Heute empfängt der SV Friesen (4.) den VfL Frohnlach (7). Beide Teams verbuchten nach einem Auftaktremis, am vergangenen Mittwoch ihren ersten Dreier. Die moralisch bessere Ausgangssituation für dieses Derby geht dabei an die Hausherren. Im Lokalduell beim FC Lichtenfels hatte die Truppe von Armin Eck 3:1 zurückgelegen und in Unterzahl zur Aufholjagd ausgerufen. Am Ende stand ein 3:5-Auswärtssieg, bei dem abermals Youngster Rico Nassel zu überzeugen wusste. Ein junger Mittelstürmer, den Coach Eck sicherlich nicht verheizen möchte, aber dessen Qualität er gewiss schätzt. Qualität hat jedoch auch der VfL Frohnlach in der Offensive: Beim 1:0-Heimsieg gegen den SV Euerbach/Kützberg hatte die „Abteilung Angriff“ mit Kevin Hartmann, Daniel Oppel, Tayfun Özdemir und Ludwig Scheler bereits früh eiskalt zugeschlagen. Anstatt Gnade vor Recht walten zu lassen, hätte VfL-Trainer Bastian Renk gerne eine frühere Entscheidung durch seine Schützlinge begrüßt. Immer wieder war der Tempofußball der heutigen Gäste aufgeblitzt, ohne sich nochmal entscheidend durchzusetzen. So steht in der Bilanz von Keeper Jonas Hempfling weiterhin die defensive Null, aber auf der anderen Seite auch erst ein erzielter Treffer. Lassen es beide Teams heute ruhiger angehen oder folgt ein ähnlich ereignisreiches Derby wie in Lichtenfels?
Da kommt der alte Hase Ata Simitci (li.) ganz schön ins Schwitzen, behauptet sich aber gegen Rico Nassel.
Benjamin Hofmann
Keine schweren Beine, sondern schier beflügelt vom Lichtenfelser Showdown übernahm die heimische Truppe von Armin Eck früh das Kommando und war bissiger in den Zweikämpfen. Mosert und Firnschild gehörten die ersten Szenen, die fast das 1:0 bedeutet hätten: Die beste Szene hatte dabei Lukas Mosert, der über rechts durch die Schnittstelle freigespielt wurde und vor VfL-Schlussmann Hempfling quer auf Firnschild ablegte. Der Kapitän brachte die Kugel allerdings nicht unter Kontrolle und der Torschrei auf den Lippen der Friesener Fans verstummte umgehend. Noch einen drauf setzte Daniel Oppel: Mit seinem energischen Tempodribbling ließ er vier Mann stehen, zog Richtung Strafraum und feuerte einen Flachschuss aus zwölf Metern ab – abgefälscht passte dieser haargenau zum 0:1 ins kurze Eck. Nun hatte der SV Friesen Mühe, wieder in die Spur zu kommen. Vorbildlich ging in dieser Phase Rico Nassel voran, der seine Startelf-Premiere dankend annahm und das Vertrauen an seinen Trainer zurückzahlte: Zweikampfstark, robust und energisch warf sich der Youngster in die langen Bälle und übernahm hierbei eine etwas undankbare, aber immens wichtige Aufgabe in vorderster Front. Durch die Sicherheit der Führung hatten die Gäste aus Frohnlach längst das Heft in die Hand genommen, verpasste aber nachzulegen. Als der Halbzeitpfiff in unmittelbarer Nähe lag, plötzlich der Geniestreich: Hannes Nützel brachte einen Eckstoß auf den Richtung kurzen Pfosten sprintenden Max Schülein, der seine Hacke perfekt hinhielt und der Ball senkte sich im hohen Bogen über Torwart Hempfling hinweg zum 1:1 in die Maschen.
Ata Simitci (hi.) gewinnt das Kopfballduell gegen Rico Nassel.
Benjamin Hofmann
Den Trend der ordentlichen Chancenverwertung unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, setzte der SV Friesen auch nach der Pause fort: Diesmal war es eine Flanke von Max Schülein, die für Verwirrung in der VfL-Defensive sorgte: Torwart Jonas Hempfling bekam die Kugel nicht zu fassen und Lukas Mosert markierte die erneute Führung für die Hausherren. In der Folge entwickelte sich ein zeitweise offener Schlagabtausch. Die beste Szene für die Eck-Schützlinge hatte dabei zunächst der unermüdliche Rassel: Nach Doppelpass mit Andreas Baier war der Youngster durchgebrochen, zog am Frohnlacher Keeper vorbei und traf nur das Außennetz. Da fehlte es noch etwas an Routine. So versuchten sich auf der anderen Seite Pflaum und Tayfun Özdemir mit wuchtigen Versuchen aus der zweiten Reihe, aber insgesamt dreimal hielt der bärenstarke Tobias Bauerschmidt. Nach einem Firnschild-Heber auf die Oberkante der Latte, der fast zum 3:1 geführt hätte, verflachte die Partie. Erst in der Schlussviertelstunde war der VfL Frohnlach nochmal alles nach vorne – der Ausgleich lag förmlich in der Luft, da sich die einzige Entlastung des SVF durch Lukas Mosert Richtung Tennisplatz flog. Zu Beginn des Powerplays wechselte sich Frohnlachs Spielertrainer Bastian Renk ein und hätte freistehend aus sechs Metern nach T.-Özdemir-Flanke beinahe den Ausgleich besorgt, setzte seinen Kopfball jedoch zu zentral an und Bauerschmidt parierte. Kurz darauf war es erneut das Frohnlacher Urgstein Renk, das Ludwig Scheler durch die Gasse in Szene gesetzt hatte, aber im direkten Duell brachte Bauerschmidt seinen Tunnel mit größter Mühe zu und irgendwie, irgendwo blieb der Ball hängen. Was sich angedeutet hatte, vollbrachte schließlich Gästespielführer Lukas Pflaum: Diesmal brachten die Hausherren eine scharfe Flanke nicht aus der Gefahrenzone und der Kapitän drosch das Leder zentral aus 15 Metern kompromisslos zum späten, aber verdienten Ausgleichstreffer unter die Latte.
Einmal im Lauf, hält ihn nichts mehr so einfach auf: Daniel Oppel (li.) bekam immer wieder seine Szenen und sucht auch hier gegen Kevin Roger die Lücke.
Benjamin Hofmann
Beide Teams hatten ihre starken Phasen, konnten sich in diesen aber dann doch nicht entscheidend durchsetzen. Somit steht am Ende ein leistungsgerechtes Remis, das den positiven Saisonstark unterstreicht – beide Mannschaften bleiben ohne Niederlage.
Spielbericht eingestellt am 20.07.2019 20:18 Uhr