von infranken.de, Steffen Standke
Fußball kann so einfach aussehen: Ball im Strafraum annehmen, Torwart und Verteidiger austanzen - und einschieben. Genau das tat FC-Mittelfeldmann Simon Bolz bei seinem 2:0 kurz vor der Pause gegen den TuS Feuchtwangen. Die Entscheidung in einem Spiel, das die Fuschter verdient mit 3:1 gewannen. Aber einmal geriet der Erfolg ernsthaft in Gefahr. Im Gespräch danach gestand der Mann des Matches, dass sein Treffer doch nicht so einfach war, wie er ausgesehen hatte. Er hatte den Ball im Mittelfeld selbst "erlaufen", ihn dann weitergegeben. Halbrechts vor dem Tor erhielt er ihn zurück. "Ich wollte den Ball wieder zurücklegen, aber Domi Halbig war von drei Mann zugestellt. Also musste ich mich entscheiden." Bolz entschied sich, einen Verteidiger aussteigen zu lassen; dann kam noch der Torwart hinzu. Nach einer für die Zuschauer gefühlten Ewigkeit schloss er ab. "So ein Tor funktioniert alle 200 Spiele."
Dass Bolz davor ins Eins gegen Zwei gegangen war und dass es klappte, sprach vor allem für eines: großes Selbstvertrauen. Davon hatten die Fuchsstadter anscheinend beim 5:1 in Aufkirchen reichlich getankt. Von Beginn an setzten sie den Feuchtwangenern trotz Hitze läuferisch zu - mit dem Ergebnis, dass die Gäste Probleme im Aufbauspiel bekamen. Ein ums andere Mal mussten sie ihren Torwart Philipp Deeg einbeziehen - was nicht sehr souverän aussah. Überhaupt wirkten die als technisch stark eingeschätzten TuS-Spieler anfangs erstaunlich unsicher.
Ein Trio wirbelt
Nach wenigen Minuten die ersten Chancen für Fuchsstadt. Dominik Halbig war auf halblinks durch, schoss aber den Torwart berühmt. Eine Direktabnahme vom völlig alleinstehenden Tobias Bold segelte übers Tor. In der 11. Minute machte er es besser. Simon Bolz setzte sich über die verwundbare rechte Abwehrseite der Feuchtwangener durch, passte zu Fuchsstadts Nummer 4. Die vollendete in die rechte untere Ecke.
Fuchsstadt stürmte weiter, aus einer sicheren Abwehr heraus. Die fing die meist hohen Bälle des Gegners ab; dann wurden entweder Bolz auf linksaußen, Pascal Schmitt auf rechts oder in der Mitte Halbig geschickt. Alle drei kamen erstaunlich gut durch. Eigentlich hätte es schnell 2:0 oder 3:0 stehen können. Doch vor allem Halbig vergab. Einmal hielt Gäste-Torwart Deeg grandios gegen ihn, indem er den Fuß noch rausstreckte. Und so kam es fast, wie es in solchen Spielen manchmal kommt: Eine verunglückte Fuchsstadter Kopfballabwehr landete bei Manuel Reichert. Der hatte für Feuchtwangen schon vier Saisontore erzielt, lief nun allein auf Keeper Tayrell Kruppa zu. Doch Marcel Plehn spitzelte ihm den Ball noch weg. Trotzdem: Ellwangen war jetzt wach. Kurz darauf klatschte wieder Reichert die Kugel an die Latte. Und dann belohnten sich die Fuchsstadter über Simon Bolz doch noch. Weil Feuchtwangens Abwehr weiter wackelte und keinen Zugriff bekam. Nach dem Pausenpfiff gab's Riesen-Applaus für die Fuchsstadter Spieler.
Ein sehenswertes Solo
In der zweiten Hälfte passierte nicht mehr viel. Feuchtwangen wollte, konnte aber nicht mehr; die besseren Chancen nach durchdachten Angriffen verbuchte weiter Fuchsstadt. Ein Höhepunkt das Solo von Verteidiger Lukas Baldauf. Er hatte mit dem inzwischen platten Pascal Schmitt die Positionen getauscht. Sein Schuss geriet zu zentral auf den Torwart. Leider.
Aber immerhin belohnte sich einer, für den das Tor bis dahin vernagelt schien. Dominik Halbig verwertete eine Flanke von links direkt zum 3:0. Sein sechster Saisontreffer. Grübelkrise wegen drohender Torflaute abgewendet.
Trainer Martin Halbig lobte sein Team nicht nur wegen der kämpferischen, sondern der spielerischen Leistung. "Simon Bolz war ein absolutes Vorbild als Kapitän, wie er ein Tor überragend vorbereitet und eins selbst erzielt hat." Halbig kritisierte aber auch die Chancenverwertung und war froh, dass Feuchtwangen nicht kurz vor der Pause den Ausgleich erzielt hatte. Dann oder mit einem 2:1-Anschlusstreffer wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen.
Harry Beßler, für den urlaubenden Chefcoach mitgereister Feuchtwangener Co-Trainer, sagte, seine Mannschaft sei die ersten 20 bis 25 Minuten nicht auf dem Feld gewesen, wie immer in Fuchsstadt. Dabei habe er vorher gewarnt. "Wenn man Fuchsstadt auf dem kleinen Platz Raum lässt, wird es schwer." Eine Erklärung für die Schläfrigkeit hatte Beßler nicht. Unter der Woche habe sein Team gut trainiert. "Wenn das 2:1 fällt, dreht sich das Spiel vielleicht noch einmal." Allerdings sei die Mannschaft von diesem Ziel in der zweiten Hälfte weit entfernt gewesen. "Wir hätten noch eine Stunde so weiterspielen können." Dass ein oder zwei wichtige Spieler fehlten, ließ Beßler nicht als Entschuldigung gelten. Mit sieben Punkten liegen die Fuchsstädter nun im oberen Tabellendrittel. Ein Polster, das Trainer Halbig nach eigener Aussage ziemlich beruhigt. Denn in den nächsten Wochen werden die Innenverteidiger Marcel Plehn und Lukas Lieb wegen Dienstes fehlen. Harald Bayer fällt mit Kahnbein-Verletzung länger aus.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2018 13:40 Uhr