von infranken.de, Jürgen Schmitt
Zweimal geführt, zweimal den Ausgleich kassiert. Aber von Enttäuschung keine Spur bei den Protagonisten des FC Fuchsstadt. Die Mundwinkel waren eindeutig nach oben gezogen, und der gerne auch mal kritische Martin Halbig wollte sich den ersten Punkt dieser neuen Landesliga-Saison auch gar nicht madig reden lassen. "Ich bin hochzufrieden. Wir hatten vier Neuzugänge, teils aus unteren Klassen, in der Startelf. Und ich hatte nicht gedacht, dass wir uns bei einem Aufstiegsanwärter so teuer verkaufen würden. Kämpferisch und läuferisch bin ich hochzufrieden", sagte der FC-Trainer, der im Tor den erst 17-jährigen Tayrell Kruppa aufgeboten hatte und vor allem in der Innenverteidigung improvisieren musste nach den Ausfällen von Tobias Stöth, Marcel Plehn und Michael Emmer.
Die Nervosität abgeschüttelt
Quasi ins kalte Wasser geschmissen wurde Tim Kolb, der in der Vorsaison mit dem SV Aura Meister wurde - vier Klassen tiefer in der A-Klasse. "Am Anfang war ich schon nervös, das hat sich aber gelegt, weil mir meine Nebenleute geholfen haben. Das war für uns als Mannschaft heute nicht einfach und für mich eine wertvolle Erfahrung. Klar, dass ich mich noch steigern muss", lautete die bodenständige Analyse des 20-Jährigen, der in der Innenverteidigung eine verheißungsvolle Premiere gab an der Seite von Lukas Lieb, der den ersten Saisontreffer der Kohlenberg-Elf erzielte. Und zwar per Kopf kurz vor der Pause nach der Ecke von Simon Bolz, der in der Szene davor erstmals SV-Keeper Irnes Husic zum Abtauchen gezwungen hatte. Bis auf die Beinahe-Chance von Johannes Feser und die zu hoch angesetzten Abschlüsse von Dominik Halbig und Andy Graup hatten die Gäste davor offensiv wenig anzubieten. "Wir müssen in dieser Liga immer hundert Prozent geben. Wir müssen gut stehen und mit beiden Füßen am Boden bleiben", richtet Martin Halbig den Fokus auf diszipliniertes Verteidigen, was vor dem Wechsel ausgezeichnet gelang. Sah auch Oliver Kröner so. "Fuchsstadt hat stark gegen den Ball gearbeitet, die Räume eng gemacht und uns so kaum Chancen ermöglicht", sagte Euerbachs Trainer, der von seiner prominent besetzten Truppe vor der Pause nur ein Abseitstor gesehen hatte nach einem Fuchsstädter Ballverlust. Ex-Profi Timo Pitter spielte zunächst einen verkappten Rechtsaußen, war aber bei Harald Bayer in besten Händen. Kröner reagierte nach der Pause mit der Einwechslung des bulligen Torjägers Thomas Heinisch auf die Mittelstürmerposition, Timo Pitter rückte dafür ins zentrale Mittelfeld, was die Füchse vor neue Herausforderungen stellte. Erst recht, als Fuchsstadts "Sechser" Philipp Pfeuffer vom Feld humpelte. Und ersetzt wurde von Lukas Baldauf, ebenfalls vom SV Aura gekommen, der fortan den Außenverteidiger gab, während Pascal Schmitt ins defensive Mittelfeld aufrückte, dort in den zweifelhaften Genuss des Ausgleichstreffers kam. Erzielt durch die schöne Einzelleistung von Pitter, der vor zwei Jahren noch beim FC Dallas in der Major League Soccer unter Vertrag war.
Was folgte, war eine famose Reaktion der Gäste, die eine Zeigerumdrehung später wieder führten, als nach einer Halbig-Flanke "Jogo" Feser per Kopf traf. "Kompliment an meine Mannschaft, die in kürzester Zeit mit Herzblut und wahnsinniger Laufbereitschaft zwei Rückschläge weggesteckt hat", kommentierte Ex-Profi Kröner den letzten Treffer dieser Partie, erzielt von Mirza Mekic per Strafstoß nach dem Foul von Tobias Bold an Daniel Hey. Von einem gerechten Remis sprach später Kröner, der seinem Trainerkollegen nur in einer Aussage widersprach: "Wir ein Meisterschaftsanwärter? Darüber muss ich schmunzeln. Wir wollen unseren Zuschauern schönen Fußball zeigen, und das heute war Werbung für die Landesliga und den Fußball."
Der Kapitän ist zufrieden
Dass in den finalen Momenten Jogo Feser und Andy Graup um ein Haar noch den Siegtreffer für Fuchsstadt gesetzt hätten vor offiziell 250 Zuschauern, wollte auch Simon Bolz nicht als Malus sehen. "War doch klar, dass wir gut stehen mussten gegen diese Euerbacher Mannschaft. Beim Ausgleich durch Timo Pitter ist uns das nicht gelungen. Aber danach haben wir gleich wieder Moral gezeigt und es unter dem Strich gut gelöst", sagte FC-Kapitän Simon Bolz nach diesen intensiven 90 Minuten, die durchaus zur Werbung in eigener Sache taugten vor dem ersten Heimspiel am Samstag gegen den TuS Röllbach.
Spielbericht eingestellt am 16.07.2018 12:45 Uhr