Kurz vor dem Klassenerhalt standen die Kleinrinderfelder in der Vorwoche. Doch anstatt den 1:0-Vorsprung gegen Schlusslicht Heimbuchenthal irgendwie über die Zeit zu schaukeln, fingen sich die Blau-Weißen in den letzten Minuten noch zwei Treffer und gaben den schon sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand. Durch den Röllbacher Erfolg in Lengfeld betrug der Abstand auf den ersten unteren Relegationsplatz somit nur noch einen Zähler. Es musste also unbedingt ein Dreier her am letzten Spieltag, um sicher in der Landesliga zu bleiben. Trotz aller Rückschläge in den vergangenen Wochen und Monaten gab sich Abwehrspieler Manuel Jäger dennoch selbst bewusst: „Wir gehen fest davon aus, dass wir gewinnen. Dafür sind wir einfach zu stark und gehören schlichtweg in die Landesliga.“ Mut machte den Gastgebern zudem, dass nahezu alle Leistungsträger an Bord waren. Simon Sommer begann als Rechtsverteidiger, Philipp Günder und Magnus Rentzsch im defensiven Mittelfeld und Peter Endres im Sturmzentrum. Auch Mario Christ nahm nach seinem Amerika-Urlaub zunächst auf der Bank Platz. Allerdings waren die Gäste aus Höchberg nicht gewillt, die Punkte einfach in Kleinrinderfeld zu lassen. Zwar konnten die Kracken den Schlussspurt aufgrund der Tabellensituation entspannt angehen, im Derby ging es aber ums Prestige. „Wir wollen auch das zweite Aufeinandertreffen für uns entscheiden. Wir werden ihnen nichts schenken“, war auch Höchbergs Thomas Kaiser hochmotiviert. Sogar Pascal Bloemer saß bei der Turngemeinde auf der Bank.
Hartes Ringen um das Leder: Kleinrinderfelds Benedikt Engert bedrängt Höchbergs Tobias Riedner.
Alexander Rausch
Und die Gäste ließen den Worten ihres Trainers umgehend Taten folgen. Mit forschem Pressing setzten sie die merklich verunsicherten Hausherren von Beginn an unter Druck und erzeugten so immer wieder schnelle Ballgewinne. Alleine der finale Ball vor das TSV-Gehäuse fand nicht einmal einen Abnehmer. Die Höchberger kontrollierten die Begegnung, während sich die abstiegsbedrohte Heimelf schwertat, in die Partie zu finden. Erst Silas Krebelders Kopfball nach einer scharfen Grebe-Hereingabe (14.) verschaffte den Gastgebern mehr Sicherheit. Auch Magnus Rentzsch näherte sich nach Simon Sommers Freistoß dem gegnerischen Gehäuse an, setzte seinen Kopfball aber über den Balken (17.). Immer mutiger wurden die Kleinrinderfelder nun und schnupperten nach Peter Endres Ballgewinn an der Strafraumkante erneut an der Führung. Doch Sandro Kramosch, nachdem er TG-Schlussmann Nicolas Riegler umspielt hatte, landete am Außennetz (21.). Von den Gästen, die gut begonnen hatten, kam offensiv nahezu nichts. Lediglich Manuel Priesnitz nach einer Flanke seines Bruders Alexander sorgte für einen ersten Torabschluss (23.). Ansonsten stand die TSV-Deckung sicher. Defensivspezialist Philipp Günder war es dann vorbehalten, seine Farben mit einem wuchtigen Kopfball in Führung zu bringen. Silas Krebelder hatte eine Ecke mustergültig an den zweiten Pfosten serviert (31.). Die Erleichterung unter den Blau-Weißen war förmlich greifbar. Und die Gastgeber setzten vor dem Seitenwechsel noch einen drauf. Nach einem unnötigen Foul Yannik Ungers an Philipp Günder im Strafraum schnappte sich Silas Krebelder die Kugel und erhöhte eiskalt auf 2:0 (42.). Die Elf von Hans-Jürgen Meyer und Hans-Jürgen Scheder belohnte sich für ihren Aufwand und führte verdient.
Höchbergs Jeffrey Karl stellt Kleinrinderfelds Sandro Kramosch.
Alexander Rausch
Der Weg zum Klassenerhalt war geebnet, doch die Hausherren waren gewarnt. Schließlich hatten sie vergangene Woche erst leidlich erfahren müssen, wie schnell eine scheinbar sichere Führung zerrinnen kann. Doch auch nach dem Seitenwechsel verteidigten die Kleinrinderfelder leidenschaftlich, warfen sich in jeden Zweikampf und ließen kaum Höchberger Möglichkeiten zu. Die Gäste mühten sich zwar redlich, agierten aber weitestgehend ideenlos und ließen überdies die nötige Zielstrebigkeit vermissen. So hätten die Gastgeber nach einem feinem Sololauf Silas Krebelders, dessen Querpass Peter Endres fand, beinahe frühzeitig den Sack zugemacht. Doch der Angreifer setzte das Leder ans Außennetz (60.). Es sollte bis zur Schlussphase die letzte wirkliche Torraumszene bleiben. Denn die Gastgeber erwarteten die Höchberger weiter in der eigenen Hälfte und der Kaiser-Elf fehlte weiterhin der nötige Esprit. Erst Tobias Riedners Seitfallzieher aus 25 Metern, der ans Lattenkreuz knallte, sorgte nochmals für ein Raunen im Publikum (84.). Kurz darauf durfte sich auch TSV-Schlussmann Cosmin Andrei erstmals auszeichnen, als er einen Drehschuss Alexander Priesnitz aus acht Metern nach vorne parierte (85.). Trotz der 2:0-Führung im Rücken wurden die Hausherren nochmals merklich nervös. Da aber die Kracken daraus kein Kapital mehr schlagen konnten.
Aus spitzem Winkel kommt Kleinrinderfelds Sandro Kramosch zum Abschluss, doch Höchbergs Jeffrey Karl stört ihn entscheidend.
Alexander Rausch
So stürmten die Kleinrinderfelder mit dem Schlusspfiff jubelnd auf den Rasen und feierten ausgelassen den Klassenerhalt. Einige hatten sogar Tränen in den Augen stehen. Mit einem leidenschaftlichen Auftritt hatten sich die Hausherren nach einer desaströsen Rückrunde ein versöhnliches Ende beschert. Besonders den beiden Übungsleitern Hans-Jürgen Scheder und Hans-Jürgen Meyer, die den Staffelstab nun an Tobias Jäger übergeben, war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Ihnen waren die Strapazen der vergangenen Monate deutlich anzusehen. Trotz des eigenen Ärgers über die gezeigte Leistung gratulierten auch die Höchberger dem Lokalrivalen fair zum Klassenerhalt. Durch das Feuchtwangener Remis gegen Ansbach-Eyb beenden die Kracken die Saison nach einer vor allem fulminanten Vorrunde auf einem herausragenden fünften Platz und ließen sich die Freude darüber auch trotz der Niederlage nicht nehmen.
Spielbericht eingestellt am 19.05.2018 20:49 Uhr