von Michael Kämmerer
Unerklärliche Schwächen führen zur dritten Saisonniederlage
TSV Abtswind – DJK Schwebenried/Schwemmelsbach 1:4 (0:1)
Wenn der TSV Abtswind bislang einen Lieblingsgegner hatte, dann war es zweifellos die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach: Siebenmal trafen die Teams in der Liga aufeinander, siebenmal ging der Sieg an die Mannschaft aus dem Kräuterort, die damit einen zuverlässigen Punktelieferanten gefunden hatte. Im achten Anlauf hielt das Gesetz der Serie nicht, auch weil ein Schwebenrieder den Tabellenführer nahezu im Alleingang zerlegte.
Fast ein Jahr lang hatte David Fleischmann dieses Gefühl nicht mehr erlebt: Wie war das noch mal, ein Tor in der Landesliga zu erzielen? Vor zwölf Monaten hatte der Angreifer zuletzt für die erste Mannschaft der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach getroffen. In den Spielzeiten zuvor war der 30-Jährige ein sicherer Vollstrecker gewesen. Von seinen Toren lebte der Verein. Nur eben nicht in dieser Saison. „David hatte in der Vorbereitung ein bisschen Pech. Er konnte nicht so durchstarten, wie er das wollte“, erklärte Trainer Mario Schindler, der frühere Abtswinder, die lange Flaute seines Mittelstürmers, der zuletzt sogar zur Reservemannschaft versetzt worden war, um aus seinem Tief herauszukommen. Am Ostermontag gelang Fleischmann in der Kreisklasse ein Hattrick. Fünf Tage später schnürte er erneut einen Dreierpack, nur diesmal in der Landesliga und nicht in einer Halbzeit.
„In Normalform gehört er zu den besten Angreifern der Liga“, ist sich Schindler sicher. In Abtswind lieferte Fleischmann am Samstag weit mehr als nur Normalform. Mit unnachahmlichen Aktionen machte er dem Gegner zu schaffen. Fleischmann lief genau richtig, zielte genau richtig, traf genau richtig. Abtswind in Normalform hätte Schwebenried/Schwemmelsbach ohne Weiteres deklassieren können. Weil die Mannschaft weit davon entfernt blieb, kam es genau umgekehrt. Der vermeintliche Lieblingsgegner wurde zum Albtraum. „Es ist alles schiefgelaufen“, musste Trainer Petr Skarabela feststellen. Eigentlich unverständlich, nachdem seine Elf über Ostern mit zwei Siegen die volle Ausbeute verbucht hatte und gerade die unverhoffte Aufholjagd gegen Unterpleichfeld mit dem Erfolg in letzter Minute zur Hochstimmung beigetragen hatte.
„Von Selbstvertrauen war heute nichts zu sehen“, wunderte sich der Abtswinder Übungsleiter nach der dritten Saisonniederlage, die es der Konkurrenz möglich macht, weiter aufzuholen. Das Gute an der Sache: Der TSV hat sein Wohl und Wehe als Erster sieben Spieltage vor Schluss weiterhin in der eigenen Macht. Jeder weitere Ausrutscher könnte jedoch die Tabellenführung kosten, vor allem weil der starke Verfolger Vach mächtig nachrückt. Schwebenried/Schwemmelsbach machte es wie viele Mannschaften zuvor, die in Abtswind angetreten waren, und stellte sich weit in die eigene Hälfte. Selbst David Fleischmann als einzige echte Spitze zog sich bis hinter die Mittellinie zurück, wenn die Hausherren zum Spielaufbau ansetzten. Es blieb nicht viel Platz, und Abtswind fand kein Mittel, das Bollwerk zu knacken.
Vor allem über außen kam kaum mal ein Ball in den Strafraum, um Pascal Kamolz zu füttern. Mit dem beruflich verhinderten Daniel Endres fehlte ein zweiter Stürmer, um Druck auszuüben. Eine andere Offensivkraft musste in die Abwehr: Als Linksverteidiger Daniel Hämmerlein kurz vor der Halbzeit verletzt ausschied – er hatte bereits nach einer Viertelstunde den Oberschenkel bandagiert –, übernahm Peter Mrugalla die fremde Position. Schwebenrieds Taktik war darauf zugeschnitten, auf gegnerische Fehler zu spekulieren und zu kontern. Und von Abtswinder Unzulänglichkeiten und Fehlpässen gab es diesmal unerklärlich viele. „Wir können das deutlich besser“, sagte Petr Skarabela. Thomas Cäsar konnte den Ball an die Latte knallen (9. Minute) und Felix Zöller aus der Distanz abziehen (24.).
Auch wenn die Gastgeber ansatzweise vor dem Tor zum Zug kamen, hatte Schwebenried/Schwemmelsbach die klareren Möglichkeiten. Nach einer halben Stunde vollendete David Fleischmann auf Zuspiel von Fabian Lichtlein zur Führung der Gäste. Beim zweiten Tor lief Fleischmann aus der eigenen Hälfte einfach davon. Die aufgerückte Abtswinder Hintermannschaft kam nicht hinterher, und auch Florian Warschecha ließ sich umkurven (51.). Fabian Lichtlein, von Fleischmann in Szene gesetzt, stoppte der Schlussmann durch ein Foul. Den Elfmeter zum 3:0 ließ sich Fleischmann nicht nehmen (71.). Es war nicht so, dass Abtswind keine Gelegenheiten besaß, um zurück ins Spiel zu finden, um vielleicht einen ähnlichen Kraftakt zu starten wie wenige Tage zuvor. Nach einer Stunde hatte Nicolas Wirsching nach einem wilden Stochern mehrerer Akteure die größte Möglichkeit zu verkürzen.
Wenige Minuten darauf schuf Adrian Dußlers Freistoß – exzellent pariert von Nikolas Herold – ein Gemenge, in dem sich etliche versuchten und am Ende Pascal Kamolz das Leder per Seitfallzieher über die Latte setzte. Zarte Hoffnung kam auf, als Jona Riedel drei Minuten nach seiner Einwechslung eine Flanke von Peter Mrugalla volley zum 1:3 versenkte (75.). Mit Sven Gibfried im Sturm warf Abtswind alles nach vorne. Hohe Bälle waren der letzte Versuch, das Spiel zu drehen. Dußler und Gibfried hatten in den Schlussminuten tatsächlich noch Großchancen. Genauso offen stand die Heimelf hinten. Dominik Barth lief bei einem Gegenstoß in der Nachspielzeit auf und davon und hob den Ball zum 4:1-Endstand ins Netz. Schwebenried/Schwemmelsbach kann kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen Vach zum Favoritenschreck werden. Abtswind drückt die Daumen, muss aber seinerseits in Kleinrinderfeld eine ganze Menge zulegen.
Spielbericht eingestellt am 10.04.2018 20:38 Uhr