Wut im Bauch hatten die Kleinrinderfelder nach der unnötigen Auftaktasuwärtsniederlage in Röllbach. Wirklich abbauen konnten sie diese vergangene Woche jedoch nur bedingt. Denn die Partie gegen Abtswind fiel dem starken Schneefall zum Opfer ebenso wie das Training in den Folgetagen. Deutlich besser erging es da schon den Rimparern die sowohl üben als auch spielen konnten. Mit großer Moral erkämpfte die Elf von Harald Funsch ein Remis bei den wieder erstarkten Haibachern. Zwar wäre – wie bei der Punkteteilung gegen Feuchtwangen – mehr möglich gewesen, doch der Übungsleiter zeigte sich mit der Leistung der Seinen zufrieden und blickte dem Duell mit seinem Ex-Verein daher optimistisch entgegen. Mit einem Heimsieg könnte der ASV an den Kleinrinderfeldern wenigstens vorübergehend vorbeiziehen. Dafür schickte Funsch exakt die gleiche Formation wie in der Vorwoche ins Rennen. Ganz anders die Personallage auf Seiten der Gäste, die erneut auf einige Stammspieler verzichten mussten. Magnus Rentzsch laboriert an Knieproblemen, Philipp Günder war berufsbedingt unterwegs, Manuel Jäger im Training umgeknickt. Für das Trio starteten Levi Wendel, Joshua Heberlein und David Hedtstück. Keine leichte Situation für die chronisch auswärtsschwachen Kleinrinderfelder.
Kommt ein Eck geflogen: Nach einer Rimparer Ecke räumt Simon Sommer (TSV Kleinrinderfeld, verdeckt) im eigenen Strafraum auf und bringt ASV-Kapitän Martin Eck aus dem Gleichgewicht.
Alexander Rausch
Doch in Rimpar sollte vor allem der Derbyfaktor helfen, den Bock endlich auch auf fremden Plätzen umzustoßen. Davon war zu Beginn aber nur wenig gesehen. Die Gastgeber wirkten präsenter in den Zweikämpfen und wesentlich angriffslustiger. Sinnbild für die Rimparer Einstellung war nur Minuten nach Anpfiff auch der Führungstreffer. Marcel Böhm hatte einen Freistoß von halbrechts an den Fünfmeterraum serviert, wo Hendrik Fragmeier mit Wut und purem Willen einköpfte. Ein klares Statement, was die Gäste in den weiteren 84 Minuten erwarten würde. Denn die Funsch-Elf blieb am Drücker. Der agile Kevin Weidner wurde gerade noch von Simon Sommer geblockt (8.). Erst mit fortschreitender Zeit erholten sich Kleinrinderfelder vom frühen Gegentor und erarbeiteten sich in der Folge ein spielerisches Übergewicht. Mit Ausnahme eines Freistoßes von Mario Christ, den Robin Michel aus der Gefahrenzone faustete (32.), blieb die Meyer/Scheder-Elf in der Offensive blass. Es fehlten schlichtweg Ideen und Zielstrebigkeit, um die sattelfeste ASV-Deckung zu überlisten. Wie es geht, zeigten in den Schlussminuten einer rassigen ersten Hälfte nochmals die Hausherren. Zunächst bediente Kevin Weidner von der Grundlinie Timo Rüttiger, der den Ball aber nicht richtig traf (34.). Wenig später hämmerte Andreas Hetterich, der immer wieder Bälle festmachte und die Gästeabwehr ununterbrochen beschäftigte, das Leder aus rund 15 Metern an den Querbalken (39.). Es hatte nicht viel gefehlt und die Hausherren hätten dem favorisierten Landkreisrivalen den nächsten Nackenschlag verpasst. So blieb es nach 45 Minuten jedoch beim verdienten 1:0 für die Funsch-Elf.
Der Kleinste steigt am höchsten: Kleinrinderfelds Marco Kramosch überspringt Freund und Feind und köpft das Leder in Richtung gegnerischen Strafraum.
Alexander Rausch
Aber besonders in den Minuten nach dem Seitenwechsel, als Kleinrinderfeld noch aktiver aus der Kabine kam, wackelte dieser bedenklich. Die Gastgeber standen sehr tief und begingen binnen weniger Minuten mehrere unnötige Fouls. Immer wieder brachte Mario Christ die fälligen Freistöße gefährlich vor das Rimparer Tor. Mehr aber auch nicht. Denn erst landete Marco Kramosch Kopfball in Robin Michels Armen (47.), weitere gingen vorbei. (50./52.) Als dann der Ball dann endlich im Tor war, zählte der Treffer nicht, nachdem Levi Wendel im Abseits gestanden war (57.). „Hätte er gezählt, wäre die Partie vielleicht gekippt. Denn wer weiß, ob wir den Schalter nochmals umlegen hätten können“, bemerkte auch Rimpars Co-Trainer Marcel Heck die Lethargie der Seinen. Erst Timo Rüttigers Sololauf, den Simon Sommer gerade noch blockte (59.), beendete die schwache Anfangsphase der Gastgeber, die plötzlich wieder hellwach waren. Andreas Hetterichs Freistoß lenkte Mario Christ zur Ecke (61.). Kurz darauf geriet ein Rückpass Marco Kramosch zu kurz, Kevin Weidner spritzte dazwischen, kam aber nicht an Cosmin Andrei vorbei, der dann auch Hetterichs Distanzschuss entschärfte (62.). Der Sturmführer war Dreh- und Angelpunkt des Rimparer Offensivspiels und brachte sich immer wieder in Schussposition, scheiterte kurz darauf aber erneut an Andrei (64.). Der zweite ASV-Treffer lag in der Luft – und fiel dann auch, als Timo Rüttiger sich robust auf dem linken Flügel durchsetzte und den eben eingewechselten Julian Wagenhäuser bediente. Der ehemalige Grombühler köpfte aus acht Metern wuchtig ein (78.). Die Entscheidung. Denn von den Gästen kam in der Folge nichts mehr. Vielmehr hätte Marcel Böhm, als er die Latte traf weiter erhöhen müssen (84.). Auch Timo Rüttiger prüfte nochmals den 24-Jährigen im Kleinrinderfelder Tor, ebenso wie Andreas Hetterich nach einer Ecke (89.). Als dann schon die Nachspielzeit lief und sich die Gäste in Person von Julian Meyer bereits dezimiert hatten, traf Hetterich dann doch noch – per Freistoß aus 40 Metern, bei dem Cosmin Andrei alles andere als gut aussah.
Kleinrinderfelds Silas Krebelder behauptet das Leder gegen Rimpars Fabian Hüsam.
Alexander Rausch
Es war der Schlusspunkt auf einen starken Rimparer Auftritt, der den Blau-Weißen einen immens wichtigen Erfolg im Abstiegskampf bescherte. Die Gastgeber waren über weite Strecken die willigere und bissigere Mannschaft und hatten mit Andreas Hetterich einen steten Unruheherd. In dieser Form haben die Gastgeber gute Chancen, die Klasse zu halten. Zittern müssen hingegen die Kleinrinderfelder, die einmal mehr ihr Potenzial nicht abrufen konnten und fast nur nach Standards gefährlich wurden. Statt wieder in der Spitzengruppe zu stehen, ist der TSV mittlerweile auf Rang zehn abgerutscht und hat nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz. Mit der aktuellen Personallage werden die kommenden Wochen umso schwieriger.
Spielbericht eingestellt am 25.03.2018 22:28 Uhr