von Michael Kämmerer
Mit einem Sieg geht der Tabellenführer in die Winterpause
TuS Feuchtwangen – TSV Abtswind 1:2 (1:2)
Das war’s dann für 2017: Nach neunzehn Ligaspielen verabschiedet sich der TSV Abtswind entspannt und ohne Nachholtermine in die fast viermonatige Pause. Alles läuft nach Plan: Die Truppe um Trainer Petr Skarabela überwintert mit einem komfortablen Vorsprung an der Spitze, ehe ab März die letzten elf Begegnungen für das Ziel Bayernliga anstehen. Zum Jahresabschluss hatte der Tabellenführer mit dem erstarkten Aufsteiger TuS Feuchtwangen mehr Mühe, als ihm lieb war. Zum fünfzehnten Saisonsieg reichte beim 2:1 es dennoch.
Ganz gleich ob es sechs oder sogar neun Zähler sein werden, die den TSV Abtswind und seinen ärgsten Widersacher ASV Vach für die nächste Zeit trennen; unabhängig davon, ob der Tabellenzweite nächste Woche sein Nachholspiel gegen den TSV Kleinrinderfeld gewinnt – Petr Skarabela blickt zufrieden auf das Werk seiner Mannschaft, die als Wintermeister den zweiten Teil der Saison angehen wird. „Wir haben unsere Aufgabe sehr gut gemacht“, sagt der 49 Jahre alte Ex-Profi. „Wir hatten ja fast nur Siege.“ Den deutlichsten gab es im August mit dem 7:0 gegen den TuS Feuchtwangen. Zur Rückrunde dreieinhalb Monate später fiel der Vergleich im Ergebnis deutlich knapper aus. Es ist nicht zu leugnen, welche Entwicklung die Mittelfranken seither genommen haben: Zu Beginn der Saison hing der Aufsteiger wochenlang in der Abstiegszone fest. Dann begann eine starke Serie: Acht Spiele blieben die Mannen von Ralf Meier unbesiegt, holten satte zwanzig Punkte und schlugen dabei unter anderem den Aufstiegsanwärter Vach mit 2:1. „Die Mannschaft ist in sich gefestigt“, stellt der Trainer fest, nachdem seine Elf im Tabellenmittelfeld angekommen ist. Den Schwung und das Selbstvertrauen wollte sein Team nutzen.
„Wir wollten unbedingt spielen“, sagte Meier über die letztlich verworfenen Überlegungen, die Partie zu Hause gegen den Tabellenführer aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse abzusagen. Ein spielerisches Vergnügen wurde die Begegnung für die Akteure beileibe nicht. Dafür war der Platz zu rutschig und unwegsam. Womöglich sah genau so das Kalkül der Hausherren aus: die spielstarken Abtswinder mit Hilfe des Rasens nicht ins Spiel kommen lassen. Ein paar Minuten schien das sogar profitabel zu funktionieren, als Feuchtwangen das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte. Mit ihrer ersten Offensivaktion zogen die Gastgeber in Führung: Fabian Häffner schickte Timo Schaller in den Strafraum. Der Angreifer hatte Glück, dass Abtswinds Torhüter Julian Schneider ausrutschte und schon am Boden lag, ehe Schaller zum 1:0 abgezogen hatte (12. Minute). Lange währte die Freude allerdings nicht. Die Gäste schlugen umso stärker zurück und wandelten den Rückstand in weniger als fünf Minuten in eine Führung: Peter Mrugalla fand mit seiner Flanke in Frank Hartlehnert einen dankbaren Abnehmer. Dessen Volleyschuss schlug zum 1:1-Ausgleich ein (15.). Der nächste lichte Moment wurde Daniel Endres zuteil, der Steffen Barthel Ecke mit dem Kopf zum 2:1 über die Linie drückte (19.). Feuchtwangen bot nicht viel Angriffsfläche.
Die Stürmer Timo Schaller und Fabian Biegner zogen sich weit zurück, attackierten erst ab der Mittellinie. Abtswind hatte die Partie im Griff, aber nicht die großen Möglichkeiten, seine Führung auszubauen, abgesehen von Daniel Endres, der nach etwas mehr als einer halben Stunde erneut zum Kopfball kam, aber genau auf Torhüter Philipp Deeg zielte. Im Mittelfeldzentrum hatte sich Petr Skarabela für eine Besetzung entschieden, die es in dieser Saison zum ersten und gleichzeitig letzten Mal gab: Steffen Barthel und Jürgen Endres (statt Adrian Dußler und Nicolas Wirsching) bildeten das Gespann an der Schnittstelle zwischen Abwehr und Angriff. „Das war eine offensive Doppelsechs“, sagte Barthel. „Wir haben aber auch defensiv gezeigt, dass wir es können.“ Während Endres, frühzeitig mit Gelb belastet, den defensiveren Part der beiden übernahm, orientierte sich Barthel weiter nach vorne. Für den 23-Jährigen, der am Sonntag Geburtstag feierte, war es nach eineinhalb Jahren in Diensten des TSV Abtswind eine vorläufige Abschiedsvorstellung: Der Student der Sportökonomie geht im Januar für ein Auslandssemester in die USA und kehrt erst im Sommer zurück. „Die Jungs werden das in den letzten elf Spielen auch ohne mich über die Bühne bringen“, ist sich Barthel sicher, der in dieser Saison fünf Treffer und vier Vorlagen beisteuerte und in allen Spielen zum Einsatz kam.
Im zweiten Durchgang gab es eine Viertelstunde lang mehr Betrieb vor den Toren als in den ersten 45 Minuten. Abtswinds Pascal Kamolz traf den Pfosten (48.). Sturmpartner Daniel Endres prüfte Schlussmann Philipp Deeg, ehe Frank Hartlehnert beim Nachschuss von den Beinen geholt wurde (51.). Elfmeter gab die souveräne und resolute Schiedsrichterin Barbara Karmann aber nicht. Auch Feuchtwangen bekam seine wenigen Chancen. „Über unsere schnellen Angreifer und Außenspieler kommen wir in jedem Spiel zu Torgelegenheiten“, sagte Feuchtwangens Trainer Ralf Meier. Fabian Biegler stellte sich im Abschluss jedoch zu ungelenk an, um seinen Freiraum zu nutzen (54.). Dafür war die Gefahr beim Schuss Timo Schallers umso größer. Mustergültig bedient von Fabian Biegler, verzog er allein vor Julian Schneider (59.). Den Rest des Spiels ging es verbissen zur Sache. Kein Ball kam mehr durch, weil die Defensivreihen ganze Arbeit verrichteten. Daniel Hämmerlein, kaum eingewechselt, klärte in kühner Mission eine Situation gegen Fabian Biegler, ehe es brenzlig werden konnte (87.). Der Spitzenreiter zeigte diesmal, dass ihm auch die Drecksarbeit nicht fremd ist. Bei all dem Matsch auf dem Spielfeld war das durchaus wörtlich zu verstehen.
Spielbericht eingestellt am 22.11.2017 19:37 Uhr