Die Trainingsbeteiligung stimmte, die Stimmung war gut. Auch die Leistungen der Vorwochen waren ansprechend. Nur die Punkteausbeute passte nicht ins Gesamtbild. Nur zwei Zähler hatte der TSV Unterpleichfeld nach den ersten vier Begegnungen auf dem Konto. Zu wenig aus Sicht Thomas Redelbergers, dessen Team zuletzt erneut überzeugte, aufgrund mehrerer individueller Fehler mit leeren Händen aus Mittelfranken zurückkehrte. So wollten die Blauweißen nun gegen Aufsteiger Lengfeld den Bock endlich umstoßen. Dabei konnte sich Redelberger sogar den Luxus erlauben, mit Kevin Dees (Rückkehr von einer Dienstreise) und Adrian Hatcher seine Top-Neuzugänge auf der Bank zu lassen. Auch Johannes Göbel – zuletzt zweimal in der Startelf – und Dominik Oßwald – in den ersten vier Partien von Beginn an dabei – saßen zunächst draußen. Zudem stand erneut Björn Trott zwischen den Pfosten und Andre Schmitt, Simon Schönfeld und Julian Horn starteten von Beginn an. Während die Gastgeber somit acht Wechselspieler auf dem Spielberichtsbogen stehen hatten, musste Lengfelds Michael Hochrein gleich auf mehrere Stammkräfte verzichten. Moritz Vollmer zog sich vergangene Woche gegen Kleinrinderfeld eine Kreuzbandverletzung zu und fällt wohl länger aus. Dazu fehlten Igor Mikic berufsbedingt und Dominik Heckelmann aus privaten Gründen. Ferner standen auch Andreas Grebe und Lukas Kirchner nicht zur Verfügung. Damit startete beim noch ungeschlagenen Aufsteiger wieder Daniel Plagens in der Spitze und Johannes Dederich und Tim Schedel rückten ins Mittelfeld. Trotz der Umstellungen wollten die Rotweißen auch im Krautdorf etwas Zählbares mitnehmen.
Ehe Andreas Zehner (hi.) und Simon Schönfeld (li., beide TSV Unterpleichfeld) eingreifen können, spielt Lengfelds Daniel Plagens das Leder auf den linken Flügel.
Alexander Rausch
Dementsprechend engagiert starteten die Gäste in die Begegnung und setzten den Unterpleichfelder mit frühem Anlaufen von Beginn an zu. Lengfeld war von Beginn an präsent und erwischte nach nur acht Minuten einen Traumstart. Niko Pfaffendorfs Hereingabe ließ Unterpleichfelds Keeper Björn Trott nach vorne prallen und Tim Schedel schoss aus der Drehung zur frühen Führung ein. Mit dem neuerlichen Rückstand hatten die Gastgeber merklich zu kämpfen. Die Elf von Michael Hochrein blieb das agilere und spielfreudigere Team, musste nach einer knappen Viertelstunde aber einen herben Rückschlag wegstecken. Nach einem harmlosen Zweikampf blieb Kevin Markert liegen und musste wenig später mit dem Krankenwagen in die Uniklinik gebracht werden. Für ihn kam Thomas Popp, der die letzten drei Wochen nicht trainieren konnte. „Danach gab es einen merklichen Bruch in unserem Spiel und wir wurden zusehends schlechter“, registrierte auch Hochrein. Dennoch hatte Artem Magel nach Grod-Steilpass die große Chance auf 2:0 zu stellen. Doch diesmal war Trott zur Stelle und klärte zur Ecke (22.). Die Gäste wurden zunehmend passiver, während sich Unterpleichfeld mehr und mehr freispielte. Gefährliche Torszenen erspielten sich die Gastgeber gegen weiterhin kompakt stehende Lengfelder allerdings keine. Der Heimelf mangelte es schlicht an Ideen, was der vorstoßende Jeremias Hofmann beinahe bestrafte. Doch sein Schuss verfehlte knapp das anvisierte Ziel (40.). So bedurfte es eines Genistreichs Simon Schönfelds, der den durchstarteten Marcial Weisensel mustergültig bediente. Alleine vor Marvin Nicklaus schloss der Angreifer eiskalt ab (45.+4). Die Redelberger-Elf hatte sich den Ausgleich verdient und legte mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit sogar noch nach. Nach einer Scheidel-Ecke köpfte Heimkapitän Nino Wagner wuchtig ein – allerdings unter gütiger Mithilfe der Lengfelder Abwehr. Andreas Jazev hatte Wagner sträflich alleine gelassen und dem auf der Linie stehenden Artem Magel rutschte das Leder durch die Beine.
Lengfelds Tim Schedel verfolgt Unterpleichfelds Andreas Flockerzi, der die Situation gerade noch bereinigen kann.
Alexander Rausch
Der überraschende Doppelschlag vor dem Seitenwechsel gab den Gastgebern merklich Auftrieb. Die Heimelf wirkte präsenter und bissiger in den Zweikämpfen. Zudem ruhten sich die Blauweißen keineswegs auf dem Vorsprung aus, sondern spielten auf den dritten Treffer. Dem setzte Lengfeld ebenfalls seine Robustheit entgegen, allerdings fehlte den Gästen die nötige Spritzigkeit, um die Begegnung weiter ausgeglichen zu gestalten. Fanden die Unterpleichfelder Hereingaben zunächst keinen Abnehmer, hatte Nikos Bude nach rund einer Stunde die große Chance zum 3:1, doch Nicklaus parierte mit dem Fuß. Geklärt war die Situation aber noch nicht, aber auch Andre Schmitt scheiterte im Nachschuss. Die darauffolgende Ecke köpfte Nino Wagner um Millimeter vorbei. Unterpleichfeld dominierte die Begegnung, auch weil die Gäste nur noch wenig zuzusetzen hatten. Erst in der Schlussviertelstunde löste sich die Hochrein-Elf aus der Umklammerung und wäre fast zum Ausgleich gekommen. Nach einem zu kurzen Dees-Rückpass rutschte Björn Trott das Leder über den Schlappen und Daniel Plagens hatte das leere Tor vor sich, rutschte aber ebenfalls weg und der Ball ging drüber (81.). „Wir machten ein ganz schlechtes Spiel nach der Pause, hatten aber die dicke Chance, die er normalerweise machen muss“, ärgerte sich Hochrein. Die Gastgeber hingegen atmeten durch – beinahe hätte sich wie in Vach wieder ein individueller Fehler um den Lohn gebracht. Dem Zittern endgültig ein Ende setzte zwei Minuten vor Schluss erneut Marcial Weisensel, der eine Haas-Hereingabe über die Linie drückte.
Entscheidende Vorlage: Unterpleichfelds Fabian Haas setzt sich gegen Lengfelds James-Joseph Hammond durch und bedient Marcial Weisensel, der zum 3:1 einschiebt.
Alexander Rausch
Die Erleichterung war nicht nur beim Jubel spürbar, sondern auch nach dem Schlusspfiff. Auch beim Trainer, der sich kein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte wünschen können – Thomas Redelberger wurde am Spieltag 35 -, fielen mehrere Steine vom Herzen.Endlich hatten sich die Blauweißen für ihre besonders im zweiten Durchgang gute Darbietung belohnt und sich damit aus den Abstiegsrängen katapultierte. Michael Hochrein erkannte zwar die verdiente Niederlage aufgrund der Unterlegenheit nach der Pause an, ärgerte sich aber über die fehlende Cleverness seiner Elf. Bis zur Pause hätten die Rotweißen den angeschlagenen Unterpleichfeldern den entscheidenden Stoß versetzen müssen, ließen aber die Möglichkeiten dazu liegen. So verließ der Aufsteiger erstmals ohne Punkte das Spielfeld.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2017 00:24 Uhr