Unterschiedlicher hätte der Saisonauftakt der beiden heutigen Kontrahenten kaum sein können. Während die Höchberger etwas überraschend, aber nicht unverdient in Unterpleichfeld siegten, verlor der TSV Karlburg ebenso unerwartet gegen Aufsteiger Heimbuchenthal. Somit ging die Heimelf mit Rückenwind in ihre Premiere vor eigenem Publikum und hoffte auf den zweiten Sieg. Die Gäste hingegen wollten die schmerzliche Auftaktniederlage vergessen machen. Einigermaßen zufrieden war Karlburgs neuer Coach Patrick Sträßer mit dem Auftritt der Seinen aber dennoch und schickte auch auf dem Höchberger Waldsportplatz die gleiche Elf wie in der Vorwoche von Beginn an aufs Feld. Sein Gegenüber Thomas Kaiser wechselte hingegen zweimal und brachte für Dominik Römer und den angeschlagenen David Bergmann (beide Bank) Tristan Schmid und Julian Geiger. Letzterer gab seine vorläufige Abschiedsvorstellung im Trikot der Kracken. Geiger zieht es kommende Woche beruflich nach Hamburg.
Resolut setzt sich Höchbergs Julian Hippacher gegen TSV-Angreifer Erik Schnell-Kretschmer durch.
Alexander Rausch
Doch bevor sich der 26-Jährige nach sechs Jahren in den hohen Norden verabschiedete, wollte er noch mithelfen, den besten Saisonstart seit Jahren perfekt zu machen. Zunächst hatte der Angreifer aber nur wenige Anteile am Spiel, das sich in der Anfangsphase vornehmlich in der Höchberger Hälfte abspielte. Denn die Karlburger schafften es von Beginn an, gefährliche Zuspiele auf die schnellen Flügelspieler der Gastgeber zu unterbinden und nahmen auch TG-Sturmspitze Tobias Riedner weitestgehend aus der Partie. Die Gäste überließen den Hausherren zwar den Ball, stellten die Räume aber immer wieder geschickt zu, um dann nach Höchberger Fehlern überfallartig anzugreifen. Das gelang zwar mehrmals, blieb aber für die Hausherren folgenlos. Mehr als eines verunglückten Schusses von Jan Wabnitz flog nicht in Richtung TG-Schlussmann Dominik Daxhammer, der einen fast ereignislosen Arbeitstag verlebte. Auch sein Gegenüber Fabian Brand musste lange Zeit kaum eingreifen, da seine Vorderleute alle Höchberger Angriffe im Keim erstickten – bis zur 27. Minute. Julian Geiger hatte an der Mittellinie mit Tobias Riedner Doppelpass gespielt und sich dann auf und davon gemacht. Da die Gästespieler den 26-Jährigen allesamt gewähren ließen, schoss dieser aus rund 16 Metern zentral vor Brand zur überraschenden Führung ein. Sehr zum Ärger von TSV-Coach Patrick Sträßer, dessen Team hernach völlig den Faden verlor und den Gastgebern das Feld überließ. Grünewald und Co. ließen das Leder gekonnt durch die eigenen Reihen zirkulieren, ohne dabei aber nochmals gefährlich zu werden. Mehr als Tobias Riedners zu mittig geratenen Schuss von jenseits der Strafraumgrenze brachte die Kaiser-Elf offensiv nicht zustande. Dennoch ging die Führung zur Pause aufgrund der spielerischen Überlegenheit in Ordnung.
Karlburgs Marco Schiebel bedrängt Höchbergs Ramon Schmitt.
Alexander Rausch
Hatten die Gäste in der Endphase der ersten Hälfte bereits sehr passiv gewirkt, verschlimmerte sich dieser Zustand mit Beginn der zweiten Halbzeit zusehends. Es spielten nur noch die Kracken. Alleine in der Anfangsviertelstunde ließen die Gastgeber vier Topmöglichkeiten liegen. Nach einem flach getretenen Schiebel-Freistoß verpasste Ramon Schmitt von der Strafraumkante um Millimeter das 2:0 (48.). Kurz darauf war es Christian Ettinger, der eine Schmitt-Ecke zu zentral auf Brand köpfte, so dass der TSV-Schlussmann klären konnte (51.). Aber auch per Fuß scheiterte der Flügelspieler am vor der Linie klärenden Marcel Fenske. Brand war zuvor gegen Tobias Riedner zur Stelle (58.). Gegen Julian Hippachers wuchtigen Kopfball, erneut nach einer Schmitt-Ecke, wäre er wohl machtlos gewesen. Doch das Leder ging knapp vorbei (60.). Die Gastgeber dominierten das Spielgeschehen nach Belieben, nur das zweite Tor fehlte. Für das sorgte wenig später dann erneut Julian Geiger. Perfekt von Riedner und Ettinger in Szene gesetzt, musste der 26-Jährige aus drei Metern nur noch einschieben. Der vorzeitige Genickbruch für die Gäste, die kaum mehr einen Fuß auf den Boden bekamen. Ein ums andere Mal vernaschten Ettinger und Co. die Gästeverteidigung, versäumten es aber, das dritte Tor nachzulegen. „Mit dem Anschlusstor wäre meiner jungen Mannschaft sicher nochmals die Düse gegangen“, erklärte TG-Coach Thomas Kaiser seine trotz der souveränen Vorstellung weiterhin lautstarken Anweisungen. Anbrennen sollte freilich nichts mehr. Zwar entledigte sich Karlburg in der Schlussphase dem Höchberger Druck, eine gefährliche Torchance blieben die Gäste aber schuldig. Vielmehr hätte Tobias Riedner Minuten vor dem Ende, als er an einem Schmitt-Freistoß vorbeitrat, den Sack zu machen müssen.
Höchbergs Dominik Römer versucht, sich Karlburgs Maurice Kübert vom Leib zu halten.
Alexander Rausch
Aber auch so fuhren die Kracken verdient ihren zweiten Saisonsieg ein und grüßen mindestens bis Sonntag von der Tabellenspitze. Eine Momentaufnahme, an die in der Vorsaison kaum zu denken war, als die Höchberger lange mit einem Bein in der Bezirksliga standen. So erntet die Kasier-Elf nach guter Vorbereitung die Lorbeeren für ihre akribische Arbeit. Karlburg hingegen bleibt nach der zweiten Saisonniederlage vorerst am Tabellenende stecken. Dabei müssen Patrick Sträßers Jungs schnell die Kurve kriegen. Eine Leistung wie im Würzburger Vorort reicht auf Dauer nicht, um in der Landesliga zu bestehen.
Spielbericht eingestellt am 22.07.2017 00:32 Uhr