von infranken.de
Es war ein gefühlter Sieg. Das 0:0 der Kitzinger Bayern bei den bereits als Meister feststehenden U23-Junioren des FC Schweinfurt 05 begingen Spieler, Trainer und all ihre Begleiter, die sich trotz der scheinbar aussichtslosen Situation auf den Weg gemacht hatten, mit tosendem Jubel.
Mit dem Etappenziel, der Relegation, vor Augen, war am Schluss die Nervosität bei allen noch einmal gestiegen, als das Resultat in Röllbach feststand. Die Gastgeber hatten sich dort am letzten Spieltag noch mal dem Wettbewerb und Kitzingens Konkurrenten in den Weg gestellt und Eintracht Bamberg mit 2:1 besiegt. So stand nach langen, bangen Minuten des Wartens fest: Das Remis reicht. Um 15.48 Uhr jubelten die Bayern, klatschten sich ab. Denn sie wussten, dass sie an diesem Nachmittag mehr als einen Punkt gewonnen hatten.
Wenn die Nacht am dunkelsten, so sagt ein amerikanisches Sprichwort, ist der Morgen nah. Als die Spieler am Donnerstag bis zu später Stunde zusammensaßen, war noch nicht klar, ob sie für das Spiel am Samstag überhaupt eine Mannschaft zusammenbrächten. „Ja“, sprach Trainer Björn Auer kurz, nachdem er nach Spielende wieder zum Ruhepuls gefunden hatte. „Aber im letzten Spiel wollten wir uns unbedingt noch einmal ordentlich präsentieren.“
Was in diesen weniger als 48 Stunden bei jedem im Kitzinger Team vorgegangen ist, blieb im Verborgenen – doch als Schiedsrichter Marcel Bargel aus Bad Staffelstein die Partie auf einem der Nebenplätze hinter dem Schweinfurter Stadion freigab, stand ein neues, ein anderes Bayern Kitzingen auf dem Feld. Die Schweinfurter wollten vor einer Handvoll Zuschauern, die sich für sie interessierten, noch einmal im Licht des Meisters glänzen. Das war offensichtlich, als der nach Aubstadt ziehende Christoph Schmidt den Ball mit der Hacke auf das Tor kickte. Wäre es für sie noch um etwas gegangen, Schmidt wäre vermutlich zielstrebiger gewesen.
Während die Heimelf launig kombinieren wollte, doch nicht mehr so konzentriert wirkte wie in den vorherigen Wochen und Monaten, als sie 22 Spiele ungeschlagen geblieben waren, hatten sich die Kitzinger in wahre Abstiegskämpfer verwandelt. Das Verblüffende: Sie verteidigten konsequent, spielten kaum einen Fehlpass, hatten wenige Ballverluste. Mitte der ersten Hälfte versuchte Schweinfurts Trainer Ulli Baumann die Seinen zur Ordnung zu rufen – nachdem er bis dorthin bereits „395 Ballverluste“ gezählt hatte.
Aber die besseren Chancen besaßen die Bayern: Jossef Jabiri kam mit der Stiefelspitze an den lang gespielten Ball, doch Torhüter Julian Glos hielt, der Nachschuss Sebastian Stumpfs ging übers Tor. Nach einem Freistoß André Hartmanns verfehlte Maximilian Wunder mit einem Kopfball am langen Pfosten das Ziel. Bei Kastriot Krasniqis Standardsituation war Glos erneut zur Stelle. Dagegen parierte Kitzingens Torhüter Florian Nöth Schüsse Vincent Waigands und Marcel Rufts.
In der ersten Viertelstunde nach dem Seitenwechsel engagierten sich die Hausherren erneut, um vielleicht doch zu gewinnen. Aber Trainer Baumann musste feststellen: „Wir sind nach vorne brutal harmlos.“ Kitzingens Gegenwehr blieb bestehen, und Schweinfurts Sturm flaute rasch wieder ab. Auch in der zweiten Halbzeit besaßen die Gäste mehr Torgelegenheiten. Glos faustete einen Freistoßball Hartmanns zur Seite, und in der Schlussphase zirkelte der eingewechselte Shawn Hilgert, der in der letzten Viertelstunde über rechts für Wirbel sorgte, den Ball an die Latte, Glos war da schon geschlagen.
Aus der mannschaftlich geschlossen und untadeligen Leistung einen Einzelnen hervorzuheben wäre schwierig, aber Kitzingens Spieler waren sich am Ende einig, dass Felix Straßberger im defensiven Mittelfeld herausragend gespielt hatte.
Spielbericht eingestellt am 08.06.2017 10:20 Uhr