von Michael Kämmerer
Abtswind landet in der Schlussabrechnung auf dem dritten Platz
TSV Abtswind – TSV Karlburg 3:1 (0:0)
Drei Tore, drei Punkte, Tabellenplatz drei. Zum Saisonabschluss lief es für den TSV Abtswind noch mal richtig rund. Der Heimsieg gegen den TSV Karlburg stimmte nach zuletzt drei Niederlagen versöhnlich, auch wenn das große Ziel Bayernliga unerreicht blieb. Die Mannschaft wird über den Sommer ihr Aussehen nicht groß verändern. Der ein oder andere Zugang soll hinzustoßen, einige Kräfte verlassen den Klub.
Die Steaks brutzelten auf dem Grill, die Salate waren aufgebaut, das Bier kalt gestellt. Alles war bereitet für einen heiteren Abend. Doch bevor die Abtswinder Abschlussfeier am Ende einer guten, aber nicht sehr guten Landesliga-Saison in Schwung kam, wurde es rührselig – wie jedes Jahr, wenn es Abgänge zu verzeichnen gibt. Der Großteil des Teams bleibt zusammen, genauso wie Trainer Petr Skarabela bereits vor Monaten seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat. Zusammen wollen sie einen neuen Anlauf nehmen und es besser machen als in der abgelaufenen Runde. Als Vereinsvorsitzender Ulrich Zehnder vier verdiente Akteure und den langjährigen Masseur Johann Schäfer verabschiedete, fiel das Wort Bayernliga gleich mehrmals. Ob Florian Warschecha (zum TSV Repperndorf), Irnes Husic (SV Euerbach/Kützberg), Jörg Otto (VfL Volkach) oder Andreas Herrmann (SG Castell/Wiesenbronn) – jeder kam in seinen Abschiedsworten auf den Aufstieg zu sprechen, der nach drei dritten Plätzen und zweimal Rang vier allmählich an der Zeit sei.
In vier Wochen, wenn schon wieder die Saisonvorbereitung beginnt, werden sie alle nicht mehr dabei sein, um dem Wunsch zur Wirklichkeit zu verhelfen. Das Quartett stellt sich anderen Aufgaben, sucht neue Herausforderungen. „Neun Punkte Rückstand auf Platz zwei sind bitter. Ich hoffe, dass gute Zeiten auf uns zukommen“, sagte Petr Skarabela, als er Rückschau hielt und einen Ausblick unternahm. Dass sein Team am letzten Spieltag wieder an der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach vorbeizog, gab der Saison einen positiven Ausklang, blieb aber eben nur eine Randnotiz. „Ich hatte mir den Aufstieg schon heuer zum Ziel gesetzt“, sagte der Trainer. „Jetzt legen wir den Fokus auf die neue Saison.“ Die zahlreichen Verletzungen im Saisonverlauf hatten Abtswind zu schaffen gemacht. Zu welchem Qualitätssprung einige Leistungsträger dem Team verhelfen, machte noch einmal das Spiel gegen Karlburg deutlich. Obwohl nicht vollkommen fit, kehrten Carl Murphy trotz Leistenbeschwerden und Michael Herrmann nach seinem Rippenbruch auf den Platz zurück. Die beiden zeigten, wie sich ein Spiel aus der Defensive heraus idealerweise entwickelt, wenn die Außenverteidiger Druck nach vorne machen.
Pascal Kamolz, der von solchen Mitspielern profitiert, bestätigte seine seit Wochen starke Form. In der ersten Halbzeit war der Sechzehn-Tore-Mann an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt. Besonders Kamolz verkörperte die Entschlossenheit, die Mannschaft zum Abschluss vor heimischem Publikum gut zu präsentieren. Karlburgs Keeper Marius Väth hatte arge Mühe, einen Aufsetzer des Angreifers zu parieren. Der Ball prallte an den Pfosten (18. Minute). Auch wenn beide Gegner den letzten Auftritt locker hätten angehen können, hängen ließ sich keiner. Im ersten Abschnitt hatten die Hausherren einiges mehr vom Spiel, was sich in den guten Gelegenheiten für Peter Mrugalla, Steffen Barthel und Sven Gibfried spiegelte. Karlburg musste sich mit weniger klaren Aktionen begnügen. Die Chancen von Steffen Bachmann und Szymon Dynia bargen dennoch Gefahr, die Torhüter Irnes Husic bannte. Abtswinds Überlegenheit hielt über eine Stunde, und bevor Carl Murphy den Ball in der 63. Minute zur 1:0-Führung über die Linie drückte, waren die Gäste bereits unter Dauerbeschuss geraten.
Für deren Trainer Stefan Rudolph, nach Uwe Neunsinger und Marco Scheder bereits der dritte Karlburger Übungsleiter in dieser Saison, war das halb so wild: Bereits eine Woche zuvor hatte der Main-Spessart-Klub mit einem Sieg gegen Meister Schweinfurt die Weichen für ein weiteres Jahr in der Landesliga gestellt. „Dass die Jungs Fußball spielen können, hat man heute gesehen“, stellte Rudolph fest. Und Selbstvertrauen hatten sie auch zurückgewonnen. Der Alleingang von Szymon Dynia vorbei an Abwehr und Torwart und hinein ins Glück stellte das unter Beweis (67.). Viel fehlte nicht, um nach dem 1:1-Ausgleich auch noch in Führung zu gehen: Die Karlburger schoben sich den Ball im Sechzehner zurecht, ehe Johan Brahimi abzog und Carl Murphy auf der Linie rettete (77.). Die Impulse von Pascal Kamolz hatten sich zwischenzeitlich ein wenig verflüchtigt, doch in der Sommerpause befand sich Abtswinds Stürmer längst nicht: Gegenspieler Tobias Wießmann grätschte unsachgemäß dazwischen, foulte elfmeterwürdig, so dass Peter Mrugalla das 2:1 besorgte (81.). In der Schlussminute verlängerte Kamolz per Kopf. Andreas Herrmann zog davon und setzte dem Treiben mit dem 3:1 ein würdiges Ende.
Spielbericht eingestellt am 22.05.2017 19:40 Uhr