Etwas überraschend hatten sich die Rimparer vergangene Woche mit dem 2:0-Sieg in Abtswind den Ligaverbleib gesichert und damit ganz entspannt ins abschließende Heimspiel gegen Höchberg gehen. Befreit aufspielen war das Motto der Gastgeber, die in nahezu identischer Formation zur Vorwoche spielten. Lediglich Nicolas Moskwiak rückte wieder für Philip Löw in die Startelf, in der weiterhin Nico Schipp (verletzt) und Markus Köhler (Trainingsrückstand) fehlten. Aber auch die noch in Relegationsangst schwebenden Höchberger – nach Coburgs Sieg in Unterpleichfeld waren die Kracken wieder unter den Strich gerutscht – waren mit großen Personalsorgen in die Marktgemeide gereist. Lucas Moser und Jannik Unger, die beiden etatmäßigen Innenverteidiger, hatten sich im Training verletzt. Auch Julian Geiger fiel aus. Zudem waren Alexander Priesnitz (Meniskusquetschung), Christian Ettinger (Migräneanfall) und Jeffrey Karl (Grippe) angeschlagen. Dennoch wollten die Kaiser-Elf unbedingt drei Punkte mitnehmen, um weiter alles in der eigenen Hand zu haben im Kampf um den Klassenerhalt.
Höchbergs Julian Hippacher (li.) jagt Rimpars Sebastian Hüfner den Ball ab.
Alexander Rausch
Doch anstatt von Beginn an forsch nach vorne zu spielen und den Sieg zu erzwingen, wirkten die Gäste unerwartet gehemmt. Kaum etwas wollte den Kracken gelingen. Selbst die einfachsten Pässe fanden nicht immer den Mitspieler. Da auch Rimpar zunächst wenig investierte, plätscherte die Begegnung in der ersten Viertelstunde ereignislos vor sich her. Erst Andreas Hetterich sorgte für den ersten Wachmacher. Denn plötzlich lagen die Gastgeber in Führung, nachdem Rimpars bester Torschütze einen Freistoß aus halblinker Position um die Mauer in die Maschen jagte. TG-Schlussmann Tobias Wiehs sah bei diesem durchaus haltbaren Ball nicht gut aus. Wenige Sekunden später hatte Hetterich nach einem schnell ausgeführten Hüfner-Freistoß sogar die Chance zum 2:0, doch Höchbergs Kapitän Matthias Grünewald kratzte das Leder gerade noch von der Linie (16.) und verhinderte damit den nächsten Nackenschlag. Danach zeigten sich die Gäste bemühter und kamen durch Tim Popp zu ihrer ersten Gelegenheit. Fromms abgefälschter Schuss fiel dem Flügelflitzer vor die Füße, sein raffinierter Abschluss aus spitzem Winkel landete jedoch am Außennetz (20.). Maximilian Schmitt hatte mit einem Rückpass gerechnet und sich bereits in die Mitte orientiert. Anstatt nun jedoch die deutlich spürbare Nervosität abzulegen, agierten die Kracken weiter fahrig und ließen nahezu jegliche Zielstrebigkeit vermissen. Lediglich der agile Tim Popp brachte mehrere Male über den rechten Flügel Tempo ins Höchberger Spiel. Doch Alexander Priesnitz verpasste zweimal das ASV-Gehäuse deutlich (38./43.). Den Hausherren reichte ein solider Auftritt, um die ideenlosen Kracken-Angriffe zu verteidigen. Welche fußballerische Qualität die Rimparer allerdings besitzen, zeigte nach 40 Minuten Julian Göbel, als er drei Gegenspieler aussteigen ließ und das Leder aus zwölf Metern an die Latte knallte. Der Nachschuss fiel Namensvetter Maximilian vor die Füße, der unbedrängt zum 2:0 einschoss. Andreas Hetterich hatte kurz dem Seitenwechsel sogar noch die Chance auf das dritte Tor, wurde aber im letzten Moment geblockt. So waren die weiterhin pomadig spielenden Gäste mit dem Zwei-Tore-Rückstand sogar noch gut bedient. Aus Sicht der Gäste konnte es im zweiten Durchgang nur besser werden.
Julian Hippacher (Höchberg, Mi.) nimmt den Ball vor Maximilian Göbel (li.) und Sebastian Brennecke an.
Alexander Rausch
Wurde es aber nicht. Bei Höchberg lief weiterhin kaum etwas zusammen. Den Gästen fehlten schlichtweg die Mittel, die gut organisierte Rimparer Deckung zu knacken. Erst Tim Popp nach feiner Kombination über Alexander Priesnitz und Tobias Riedner kam erstmals aus 15 Metern zum Abschluss, schoss aber überhastet über das ASV-Gehäuse (54.). Es sollte bis in die Schlussphase die einzige nennenswerte Offensivaktion der Kracken bleiben. Denn alle ins Zentrum geschlagenen Bälle, ob am Boden oder in der Luft, wurden sichere Beute der Rimparer Defensive. So hatte Rimpar keinerlei Probleme, den Vorsprung zu verteidigen. Allerdings ließ die Grimm-Elf im Gegensatz zum ersten Durchgang offensiv die Durchschlagskraft vermissen. Dennoch schien alles auf einen souveränen Heimsieg der Blauweißen hinauszulaufen, bis eine Unachtsamkeit in der ASV-Deckung den Gästen den überraschenden Ausgleich bescherte. Nach einem ASV-Eckball konterte die Kaiser-Elf über Christian Ettinger und Jannik Feidel, der bereits im Strafraum Jeffrey Karl bediente. Zwar bugsierte der Angreifer das Leder nur an den Pfosten, doch die Rettungsaktion Sebastian Brenneckes und Martin Ecks landete im eigenen Netz. Plötzlich waren die Gäste wieder im Spiel und hatten bei Karls Kopfball wenig später sogar die Chance zum Ausgleich, wirklich in Gefahr schien der Rimperer Heimerfolg aber weiterhin nicht zu geraten. Zu zahn- und mutlos hatten die Kracken bis dahin agiert. Doch die Gäste schafften tatsächlich noch die Wende – mit gütiger Unterstützung der Gastgeber. Nach einem feinen Zuspiel auf Jeffrey Karl enteilte der Angreifer Martin Eck, der ihn nur noch per Notbremse im Strafraum stoppen konnte. Rot und Elfmeter waren die Folge. Diese Chance ließ sich Alexander Priesnitz nicht nehmen und verwandelte sicher. In Überzahl hatten die Höchberger bei drei Minuten Nachspielzeit sogar die Möglichkeit, alle drei Punkte zu entführen. Und tatsächlich schaffte es die Turngemeinde auf rechts David Bergmann freizuspielen, der mit der letzten Aktion in die Mitte flankte. Dort ging Sebastian Brennecke zu ungestüm gegen Tobias Riedner zu Werke und Referee Andreas Voll zeigte erneut auf den Punkt. Erneut lief Alexander Priesnitz an und versenkte das Leder sicher im Rimparer Tor. Direkt im Anschluss war Schluss.
Rot und Elfmeter: Martin Eck (Rimpar, hi.) zieht Jeffrey Karl (Höchberg) am Trikot.
Alexander Rausch
Während die Gäste den Sieg überschwänglich feierten, konnten die Hausherren das gerade Passierte kaum fassen. Innerhalb weniger Minuten hatten sie gegen eine schwache und fahrig agierende Höchberger Mannschaft einen sicher geglaubten Sieg verspielt. Über knapp 80 Minuten hatte die Grimm-Elf die Begegnung fest im Griff und stand am Ende mit leeren Händen da. Die Turngemeinde hingegen machte mit dem Erfolg einen großen Schritt zum direkten Klassenerhalt und braucht im letzten Heimspiel gegen Memmelsdorf nur noch einen Zähler, um auch in der kommenden Saison Landesliga zu spielen. Rimpar schließt zeitgleich mit dem Derby in Unterpleichfeld die Spielzeit ab.
Spielbericht eingestellt am 15.05.2017 00:03 Uhr