Nach der knappen Niederlage in Forchheim und dem Ende aller zaghaften Träumereien in Richtung Relegation empfing der SV Memmelsdorf im heimischen Schmittenau-Stadion den ASV Rimpar und ging mit einer leichten Favoritenrolle in die Partie. Die Leistungen im Jahr 2017 stimmten großteils, dementsprechend ist auch die bisherige Punkteausbeute nach dem Jahreswechsel positiv zu bewerten, Trainer Rolf Vitzhthum wollte bei seiner Mannschaft dennoch keinen Schlendrian einkehren lassen. Allzu groß sah er erfahrene Übungsleiter die Gefahr aber nicht, die Spannung und Intensität war beim SVM durchaus vorhanden und so erwartete Vitzhthum eine gute Leistung gegen einen unangenehmen Gegner. Für Rimpar geht es auf Rang Zwölf liegend noch unmittelbar gegen den Abstieg, vier Zähler betrug der Vorsprung auf die Relegationsplätze vor Spielbeginn und so wusste ASV-Trainer René Grimm, dass die Unterfranken noch den einen oder anderen Zähler einfahren müssen, um eine Verlängerung der Saison vermeiden zu können. Die Personallage bei den Gästen sollte die heutige Aufgabe jedoch erschweren, mit lediglich drei Feldspielern auf der Bank, großteils aus der Zweiten Mannschaft, schickte Grimm fast das letzte Aufgebot ins Rennen, als Ausrede wollte man dies beim ASV jedoch nicht gelten lassen. Und so durfte man gespannt sein, ob die ohne Druck antretenden Gastgeber ihre positive Rückserie fortsetzen würde oder Rimpar wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg einfahren könnte.
Im ersten Durchgang hatten die Memmelsdorfer alles im Griff, Manuel Schwarm (li.) lässt hier Sebastian Hüfner (re.) mit einem Übersteiger ins Leere laufen.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann relativ hektisch, die Intensität war vor allem bei den Gastgebern von Beginn an vorhanden, im Spielaufbau zeigten sich die Schwarz-Roten aber noch etwas zu ungenau. Dennoch nahm der SVM seine Favoritenrolle sofort an, erspielte sich sofort ein Plus an Ballbesitz und gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe, den erstmal passiven Gästen blieb zunächst nur die Rolle des Zuschauers. Angetrieben vom nominellen Sechser Niklas Griebel versuchten die Hausherren immer wieder ihre offensive Viererkette einzusetzen und erspielten sich nach einer Viertelstunde auch ihren ersten Treffer. Denn nach schneller Kombination durchs Mittelfeld über drei, vier Stationen war es Markus Saal, der am Sechzehner den links eingelaufenen Markus Beiersdorfer in Szene setzte, welcher aus zwölf Metern ins lange Eck zum 1:0 für Memmelsdorf verwandelte! Sauber herausgespielter Treffer der Vitzthum-Elf, für den ASV ging es in dieser Szene etwas zu schnell und schon lag der Ball im Netz. Die Unterfranken brauchten ein wenig, um den frühen Nackenschlag zu verarbeiten, doch nach der klar an die Gastgeber gegangenen Anfangsphase investierte der ASV bald etwas mehr in das Spiel und kam in der 21. Minute zu einer ersten klaren Gelegenheit. Nach gutem Antritt des laufstarken Sebastian Hüfner über die linke Seite legte der aufgerückte Maximilian Baier am Elfmeterpunkt für Sturmspitze Andreas Hetterich ab, seine Volleyabnahme lenkte Florian Dörnbrack im Kasten der Memmelsdorfer aber stark über die Latte. Es blieb also vorerst bei der knappen Führung für den SVM und diesen Vorsprung verdienten sich die in Rot-Schwarz gekleideten Hausherren auch. Mit hohem Pressing und schöner Ballzirkulation gaben die Memmelsdorfer auch in der Folge den Takt vor, wirkten spielerisch wie taktisch besser und fanden immer wieder die Räume in der nicht immer sattelfest wirkenden Rimparer Defensive. Häufig ging es dabei schnell über die Außenbahnen, diverse Hereingaben von außen konnten die Gäste aber meist noch klären und so blieb der Spielstand denkbar knapp. Doch in der 37. Minute kamen die Gastgeber praktisch mit einer Kopie des ersten Treffers zum 2:0, wieder war es Markus Saal, der am Sechzehner quer lief und dann im richtigen Moment links zu Markus Beiersdorfer durchsteckte, der aus zehn Metern erneut eiskalt ins lange Eck einschoss! Das ging aus Sicht der Gäste natürlich zu einfach, wieder lag der Ball im Netz und dadurch schwand die Hoffnung des ASV auf Zählbares natürlich zusehends. Beinahe wäre vor dem Halbzeitpfiff noch die endgültige Entscheidung gefallen, Michael Wernsdorfer verpasste das linke Toreck nach schnellem Ballgewinn aus 17 Metern aber knapp und so ging es wenig später beim Stand von 2:0 für Memmelsdorf in die Kabinen.
Sebastian Brennecke (re.) lief vor der Halbzeitpause oft hinterher, nach dem Seitenwechsel spielte er groß auf und schlug diverse starke Flanken, Philipp Hörnes (li.) kann den langen Ball hier nicht mehr abfangen.
Hendrik Kowalsky
Nach dem Seitenwechsel bot sich den 80 Zuschauern zunächst nur mäßig Spannendes, mit dem scheinbar beruhigenden Vorsprung im Rücken ließen es die Gastgeber etwas ruhiger angehen, spielten nicht mehr so zielstrebig nach vorne und leisteten sich diverse Ballverluste im Mittelfeld, wodurch der ASV Rimpar von Minute zu Minute mehr Spielanteile gewinnen konnte. Nach rund einer Stunde musste das Team von René Grimm dann mehr riskieren und schob seine Reihen ein paar Meter nach vorne, bis an den Strafraum des SVM pressten die Unterfranken nun und erzwangen so immer mehr Fehler der fahrig wirkenden Memmelsdorfer. In der 64. Spielminute sollte sich diese Trägheit der Hausherren rächen, denn als Andreas Hetterich auf dem rechten Flügel viel Platz gelassen wurde und er an der Strafraumseite das Leder scharf an den langen Pfosten brachte, reagierte Timo Rüttiger gedankenschnell und grätschte den Ball aus fünf Metern zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie! Durchaus verdient kamen die Gäste also zurück ins Spiel und noch blieb ausreichend Zeit, um zumindest den Ausgleich zu erzielen. Der Torerfolg gab dem ASV spürbar mehr Selbstvertrauen, mit viel Dampf und Elan riss der Abstiegskandidat die Partie nun an sich, in der 69. Minute aber brannten Rechtsverteidiger Kevin Weidner die Nerven durch. Nach einem intensiven, aber nicht abgepfiffenen Zweikampf mit Michael Wernsdorfer trat Weidner in Richtung seines Gegenspielers nach, Schiedsrichter Andreas Peplinski war die Aktion nicht entgangen und so zückte der Unparteiische regelkonform die Rote Karte. Ein Bärendienst von Weidner für seine Mannschaft, die nur eine Minute später fast das 1:3 kassiert hätte, Niklas Griebels Schuss aus 17 Metern und halbrechter Position klatschte jedoch nur gegen den rechten Pfosten. Die numerische Unterzahl spiegelte sich in der Folge aber nicht im Spielgeschehen wider, die verbliebenen neun Feldspieler der Gäste ließen nicht nach und in der 73. Minute bot sich dem ASV dann eine hervorragende Freistoßposition. Eine Aufgabe für Angreifer Hetterich, der sich das Leder zurecht legte und dann tatsächlich aus 18 Metern über die Mauer zum 2:2 für Rimpar ins Tor traf! Nichts zu halten für SVM-Schlussmann Dörnbrack, der Freistoß senkte sich in die rechte Ecke und die Uhren mussten wieder auf Null gestellt werden. Die nun angebrochene Schlussviertelstunde erwies sich dann als die beste Phase des Spiels, beide Mannschaften kamen zu hochkarätigen Möglichkeiten auf den möglichen Siegtreffer. Der Schock beim SVM saß tief und so kamen die Gäste in der 75. Minute zu einer Doppelchance, nach unbedrängter Flanke von Sebastian Hüfner scheiterte Hetterich mit einem Drehschuss aus 13 Metern an Keeper Dörnbrack und auch der Nachschuss des eingewechselten Phillip Löw überschritt die Torlinie nicht. Fünf Minuten später war es erneut Löw mit der Großchance, nach Flanke von Sebastian Brennecke setzte der für frischen Wind sorgende Angreifer seinen Kopfball aus sieben Metern aber völlig frei über den Querbalken. Erst in den Schlussminuten suchten dann auch die Memmelsdorfer den Lucky Punch, aus der Schockstarre gelöst schnürten sie die Gäste rund um die 90. Minute in der eigenen Hälfte ein. Doch nachdem Markus Saal in Minute 88 einen Einwurf von der linken Seite in den Strafraum verlängerte und Philipp Hörnes mit einer satten Direktabnahme aus zwölf Metern an ASV-Keeper Patrick Meier scheiterte, verpasste Markus Beiersdorfer mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze den Dreierpack nur knapp und setzte das Leder an den rechten Innenpfosten. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff und so blieb es im Schmittenau-Stadion am Ende beim 2:2.
Rimpars Angreifer Andreas Hetterich (li.), hier im Luftkampf mit Niklas Griebel (re.), war im ersten Durchgang fast abgemeldet, nach der Pause drehte der groß gewachsene Stürmer auf.
Hendrik Kowalsky
Das Remis geht letztlich absolut in Ordnung, beide Mannschaften dominierten je eine Halbzeit, wobei die Hausherren auch im zweiten Durchgang zu Chancen kamen und den Siegtreffer in der Nachspielzeit nur um wenige Zentimeter verpassten. Dies wäre jedoch nicht der gerechte Lohn für die schwache zweite Hälfte gewesen, in der die Memmelsdorfer den bis dahin harmlosen ASV Rimpar ins Spiel holten, ihre spielerische Dominanz der ersten Hälfte nicht mehr auf den Rasen brachten und daher am Ende einen klaren Vorsprung noch aus der Hand gaben. Der moralische Sieger dieser Partie dürfte jedenfalls aus Unterfranken kommen, zwar ändert sich durch den Punktgewinn nicht allzu viel, weiterhin beträgt das Polster zu den Relegationsrängen vier Punkte. Doch für die Moral im harten Abstiegskampf dürfte das heutige Comeback Gold wert sein und so geht die Mannschaft von Renè Grimm mit Rückenwind in das kommende Heimspiel gegen den Konkurrenten aus Karlburg. Der SV Memmelsdorf hingegen zeigte am heutigen Tage erneut auf, warum es für die junge und spielerisch starke, aber zu inkonstante Elf aus der Schmittenau nicht zum Aufstieg reicht. Zum wiederholten Male verschenkte der SVM Punkte gegen einen eigentlich unterlegenen Gegner, an der Konstanz und Stabilität gilt es für Rolf Vitzthum sicherlich zu arbeiten. Grundsätzlich darf man mit der bald beendeten Spielzeit aber durchaus zufrieden sein die Entwicklung der Memmelsdorfer Mannschaft ist klar festzustellen und dank der frühen Planungssicherheit darf man gespannt sein, wohin die Reise in der nächsten Saison gehen wird.
Spielbericht eingestellt am 22.04.2017 21:38 Uhr