Ein zweiter Sieg wäre angesichts des bisherigen Saisonverlaufs bei Eintracht Bamberg wie eine kleine Serie gewesen. Weitaus mehr als das, wäre es zudem eine Bestätigung der ansteigenden Tendenz, welche die Mannschaft von Trainer Georg Lunz in den vergangenen Wochen zeigte. Unter den letzten sieben Spielen befanden sich ein Sieg und drei Unentschieden, eine ausgeglichene Bilanz also. Zum 1:0-Sieg durch Maximilian Großmanns Tor vor einer Woche in Kahl veränderte Lunz seine Formation auf zwei Positionen. Tobias Linz links und Dominik Oppelt zentral begannen im offensiven Mittelfeld, denn Paul Hegewald fehlte und Toyin Ogunjimi blieb als Alternative zur Anfangself draußen. Beim zuletzt spielfreien Kitzingen hatte der bisherige Co-Trainer Björn Auer nach Frank Wettengels Rücktritt die Verantwortung erneut übernommen, nachdem er die Mannschaft bereits im April und Mai in den letzten acht Spielen der vergangenen Saison gecoacht und dabei mit vier Siegen den Klassenerhalt erreicht hatte. Die Gäste schulterten indes eine Serie von sieben sieglosen Spielen, darunter zuletzt fünf teilweise hohe Niederlagen. Personell nahm Auer drei Änderungen zum 0:4 in Schwebenried vor. Philip Schlarb fehlte, Fabio Feidel und Christopher Lenhart bleiben zunächst auf der Bank, so spielten Sebastian Davidson zentral und Kastriot Krasniqi rechts in der Abwehr sowie Shawn Hilgert im offensiven linken Mittelfeld von Beginn an.
Bambergs Christian Ott (re.) geht im Zweikampf auf Tuchfühlung mit Shawn
Hilgert.
Markus Schütz
Bamberg eröffnete auf dem im Vergleich zu einem gewöhnlichen Rasenfeld kleineren Kunstrasenplatz den Schlagabtausch mit einem Schuss Johannes Trautmanns aus sechszehn Metern. Nach einer Flanke Tobias Linz' suchte der zentral mitgelaufene Gabriel Jessen den Abschluss, doch setzte den Schluss zu hoch an. Beide Aktionen fanden in der ersten Viertelstunde statt, in der die Hausherren mit schnellen und zielstrebigen Aktionen den Weg zum gegnerischen Tor suchten. Kitzingens erste nennenswerte Szene nach vorne war ein von Tolga Arayici in die gestellte Mauer getretener Freistoß. Fünfzehn Minuten war in diesem Moment vergangen. Den Gästen offenbarten sich Probleme, wenn Bamberg den Ball direkt und steil durch die Abwehr in die Spitze spielte. Ein solcher Pass Christian Otts erreichte Maximilian Großmann, doch Kitzingens Torhüter Frank Landauer klärte dessen Schuss, nachdem er beim Herauslaufen den Winkel des Schützen verkürzt hatte. Bambergs spielerische Vorteile blieben auch im weiteren Verlauf erhalten, obwohl sich der nächste Abschluss nach einer halben Stunde auf Seiten der Gäste ergab. Einen Eckstoß Levi Wendels köpfte Mario Schmidt am langen Pfosten über das Tor, so dass Bambergs Torhüter Matthias Kühhorn nicht eingreifen musste. Auf der Gegenseite verfehlte ein Freistoß Stanimir Bugars nur um Zentimeter sein Ziel. Nach einem Eckball Bugars leitete Kitzingen in einer munteren und aktionsreichen Partie den schnellen Konter ein und schickte aus der eigenen Hälfte den gestarteten Ahmed Bakare mit einem Alleingang steil, doch der mit zurückgeeilte Gabriel Jessen drängte den Gegenspieler nach außen ab und verhinderte dadurch den Abschluss. Zu diesem kam es auch nicht, als Sebastian Stumpf eine von Schmidt abgelegte Flanke Wendels im Strafraum verpasste. Kurz vor der Halbzeit musste Auer verletzungsbedingt wechseln, da Innenverteidiger Benedikt Jandl die Partie nicht fortsetzen konnte. Für ihn spielte fortan Fabio Feidel auf der gleichen Position. Nach der torlosen ersten Halbzeit, die Bamberg nach Schüssen und Chancen für sich entschieden hatte, ging es ebenso nach dem Seitenwechsel weiter.
Florian Gaubitz kann den Ball vor Sven Schwinn aus der eigenen Hälfe
schlagen.
Markus Schütz
Schließlich belohnte der auf der langen Seite lauernde Tobias Linz die Bemühungen Bambergs nach einem Eckball Bugars von rechts, als er den von Kastriot Krasniqi abgewehrten Ball mit einem sehenswerten Volleyschuss unten rechts im Tor versenkte. Besser hätte der 20-Jährige den Ball nicht treffen können. Kitzingen ließ für einige Minuten den Kopf hängen, wiederholt ermunterte Auer von außen die Seinen zur Gegenwehr. Großmann zog aus einem Fehlpass seinen Nutzen, lief auf das gegnerische Tor zu, doch Krasniqi verhinderte durch sein Eingreifen einen Schuss des Bamberger Angreifers. Nach einem Eckball Trautmanns von links köpfte Dominik Oppelt den Ball über das Tor. Ab Mitte der zweiten Halbzeit hatte sich Kitzingen wieder aufgerichtet, ermuntert durch eine Aktion Ahmed Bakares, als er in der Gefahrenzone nur knapp eine Freistoß-Flanke Wendels verpasste. Als sich Bugar beim geplanten Befreiungsschlag verschätzte, liefen Stumpf und Schmidt alleine auf Kühhorn zu. Stumpf schoss Bambergs Torhüter bei Kitzingens bis dato bester Chance allerdings aus kurzer Distanz an. Die Partie wurde offener, da die Gäste auf den Ausgleich zu drängen versuchten, Lunz seine Mannen daran erinnerte, dagegen nicht zu tief zu stehen, um diesen Versuch gar nicht erst zuzulassen. Über zahlreiche Freistöße kam Kitzingen aber wiederholt in aussichtsreiche Position. Als Auer den angeschlagenen, doch erfahrenen Christopher Lenhart für die letzten zehn Minuten brachte, waren die Zeichen für eine Schlussoffensive gestellt. Der Ansatz Auers wäre vergebens gewesen, wenn Großmanns Abseitstor von Schiedsrichter nicht annulliert worden wäre. Als Tolga Arayici einen eigentlich schon geklärten Ball erneut ins Zentrum schoss, rutschte dieser durch die Abwehr bis zum unbewachten Bakare auf halbrechts durch, der sich die große Gelegenheit nicht nehmen ließ, den Ausgleich zu erzielen. Kitzingen stellte erneut um, Lenhart füllte in den verbleibenden Minuten die zuvor verkleinerte Abwehr wieder zu einer Viererkette auf, und überstand Bambergs letzte Aktion, ein Schuss Großmanns über das Tor nach Zuspiel des eingewechselten Bashkim Peci. Danach war im Sportpark Schluss.
Gleich spitzelt Bambergs Michael Weimer dem Kitzinger Sebastian Stumpf
(re.) den Ball vom Fuß, es gibt Einwurf für die Gäste.
Markus Schütz
Bamberg blieb Letzter, Kitzingen Vorletzter – Kahl und Höchberg gelang es mit Niederlagen in Coburg und gegen Schweinfurt zudem nicht, sich von den untersten Plätzen abzusetzen. Eintracht Bamberg zeigte spielerische Fortschritte, doch war der späte Ausgleich ein Rückschlag für die Mannschaft, obgleich die letzten Wochen mit einem Sieg und vier Unentschieden aus den letzten acht Spielen eher positiv zu werten sind. Dennoch sanken einige Bamberger nach Spielende enttäuscht zu Boden, nach dem Sieg in Kahl keinen zweiten Dreier gewonnen, sondern durch ein spätes Gegentor zwei Punkte verloren zu haben. Ob das nächsten Samstag angesetzte Auswärtsspiel in Schwebenried noch ausgetragen werden kann, ist fraglich. Zwar steht sogar Anfang Dezember noch ein Spieltag in der Landesliga Nordwest auf dem Programm, aber dann ist die Eintracht ohnehin spielfrei. Für Bayern Kitzingen war das Unentschieden nach turbulenten letzten Wochen ein gewonnener Punkt. Die Mannschaft zeigte Einsatz und wehrte sich ab Mitte der zweiten Halbzeit gegen die drohende Niederlage. Zwar beendete das nicht die laufende Serie von nun acht Spielen ohne Sieg, doch konnten die Gäste mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. Ihnen stehen laut Spielplan noch zwei Spiele in diesem Jahr bevor. Zu Hause gegen Coburg und in Forchheim, das aber bereits an diesem Wochenende ein Heimspiel aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes absagte.
Spielbericht eingestellt am 20.11.2016 04:37 Uhr