Die wichtigste Nachricht: Ja, es wurde gespielt. Matthias Christl berichtete auf anpfiff.info-Nachfrage am frühen Nachmittag, dass das Spiel trotz Dauerregens stattfinden würde. Und der Wettergott bedankte sich, denn der Himmel riss pünktlich zum Anstoß auf und es blieb über die gesamte Spielzeit trocken. Mit 21 Punkten aus 18 Spielen stand die junge Heimelf aktuell auf dem zwölften Tabellenplatz der Landesliga Nordwest und somit effektiv zwei Zähler über dem Strich, denn der heutige Gast aus Kahl hatte eine Partie weniger absolviert und stand bei 16 Zählern. Mit einer Serie aus drei Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage aus den letzten sechs Partien befreite sich die Heimelf aus Coburg aus der Abstiegszone und kletterte in der Tabelle. Zuvor waren es im gesamten Saisonverlauf nur zwei Siege und vier Remis, dafür aber sechs Niederlagen in zwölf Spielen gewesen. Nach dem personellen Umbruch im Sommer und dem Einbau vieler junger Spieler aus dem eigenen NLZ brauchten die Vestekicker einige Anlaufzeit und wollten heute im Sechs-Punkte-Spiel den Vorsprung auf die Abstiegsränge vergrößern. Andere Vorzeichen dagegen, was die Gäste aus Kahl betraf: Aus den letzten sechs Partien konnte lediglich eine gewonnen werden, fünf Niederlagen standen dem gegenüber. Insgesamt hatte die Elf von Albert Repp vier Siege, vier Remis und neun Niederlagen auf dem Konto. Es war also angerichtet, als das Schiedsrichtergespann um Joshua Roloff von TB St. Johannis 88 Nürnberg die Partie um 16 Uhr anpfiff.
Coburgs Daniel Sam (links) kann den Ball annehmen und wird dabei von Gabriel Akman beobachtet.
Simon Weber
Vom Anstoß weg ging es auf dem recht kleinen Coburger Kunstrasenplatz im Mittelfeld ohne großes Abtasten zur Sache. Nach einem Ballgewinn von Carl-Philipp Schiebel hatte Daniel Sam den ersten gefährlichen Abschluss der Partie und Pech, als sein Schlenzer vom linken Strafraumeck nur knapp am langen Eck vorbeisegelte. Auch die Gäste aus Kahl spielten munter mit und zwangen die Heimelf durch frühes Pressing zu vielen langen Bällen, welche umgehend wieder zurückkamen. Nach rund einer Viertelstunde hatten die Heimfans bereits den Torschrei auf den Lippen, als (noch-)Innenverteidiger Lukas Mosert einen abgewehrten Ball aus gut 30 Metern per Dropkick abfeuerte und die Kugel nur knapp am Torwinkel vorbeiflog. Wenige Zeigerumdrehungen später klingelte es dann jedoch auf der anderen Seite: Alexander Grod brachte einen Eckball von der rechten Seite in den Strafraum, wo Sebastian Morhard aus vollem Lauf aus rund elf Metern wuchtig einnetzte. Aus Coburger Sicht ein ärgerlicher Treffer, denn der Eckball resultierte aus einem Querschläger und einer Unsicherheit im Defensivverbund. Es dauerte jedoch nicht lange, ehe das Ergebnis egalisiert wurde: Daniel Sam leitete einen Flachpass aus dem Mittelfeld sehenswert auf den rechten Flügel zu Fabian Carl weiter, dessen Hereingabe erreichte Carl-Philipp Schiebel am langen Pfosten, der keine Mühe hatte, einzuschieben. Wer nun dachte, dass die vorher um Spielkontrolle bemühte Heimelf auf den Führungstreffer spielen würde, sah sich nur eine Minute später getäuscht: Erneut sah die Coburger Defensive beim Klärungsversuch nicht gut aus und produzierte mehrere "Kerzen". Eine solche landete auf dem Schlappen von Lukas Smith, der aus großer Entfernung abzog und der Ball senkte sich ins lange Eck zur erneuten Gästeführung. Ein sehenswerter Treffer, der bei der Heimelf durchaus seine Spuren hinterließ! In der Folgezeit schlichen sich einige Abspielfehler in das Spiel des FCC und die Viktoria bekam Aufwind. Viele Ballgewinne für die Elf von Albert Repp waren die Folge, die im ersten Durchgang unter dem Strich auch zweikampfstärker war. Die erste schlechte Nachricht für die Gäste folgte kurz vor der Halbzeit, als Torschütze Sebastian Morhard nach einem Schlag aufs Knie verletzt ausgewechselt werden musste. Mit 1:2 ging es in die Kabine.
Hat das Leder sicher: Patrick Kasiow, Torhüter des FC Viktoria Kahl.
Simon Weber
Ohne Wechsel ging es zunächst in den zweiten Durchgang, doch nach wenigen Minuten stellte FCC-Trainer Matthias Christl um: Mit der Einwechslung von Neu-Linksverteidiger Christian Schneider für Spielmacher Daniel Puff wechselte Allrounder Lukas Mosert in den Offensivbereich, eine Maßnahme die sich später noch auszahlen sollte. Zunächst sah man zu Beginn der zweiten Halbzeit das gleiche Bild: Die Gäste machten die Räume eng und liefen die Heimelf früh an, was zu vielen langen Bällen führte. Nach knapp einer Stunde dann wurde Fabian Carl auf dem rechten Flügel von Carl-Philipp Schiebel bedient und flankte ins Zentrum zu Lukas Mosert, welcher aus der Drehung abzog und Viktoria-Torwart Patrick Kasiow klärte per Glanzparade zur Ecke. Die segelte wenig später in den Strafraum und wurde vor die Füße von Daniel Sam verlängert, welcher jedoch den Ball nicht voll erwischte und die Chance war vertan. Die Heimelf hatte nun Oberwasser und Gästetrainer Albert Repp dirigierte lautstark seine Defensive, doch auch er konnte den Ausgleichstreffer nicht verhindern: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld der Gästeelf marschierte Lukas Mosert durch das Mittelfeld und zog aus rund 18 Metern ab. Seinen Ball konnte Torwart Patrick Kasiow zur Seite abwehren, wo Daniel Sam lauerte und die Kugel überlegt einschob. Während die Kahler Elf - welche in der zweiten Halbzeit nicht mehr gefährlich vor dem Tor auftrat - nun immer mehr Probleme hatte, die eigene Ordnung zu halten, erhöhte Coburg den Druck. Erneut setzte sich der agile Linksaußen Carl-Philipp Schiebel auf dem Flügel durch und brachte die Hereingabe in die Mitte, wo der Ball einem Abwehrspieler über den Spann rutschte und von der Unterkante der Latte zurück ins Feld vor die Füße von Fabian Carl abprallte, welcher jedoch den Ball nicht erwischte. Die Coburger Anhänger nahmen kurz die wärmenden Mützen ab, um sich die Haare zu raufen, doch wenig später konnten sie sie wieder aufsetzen: Wieder war es Carl-Philipp Schiebel, der vor allem im zweiten Durchgang nicht in den Griff zu bekommen war. Von der linken Seite brachte er die Hereingabe zu Lukas Mosert, der einen Gegner aussteigen ließ und vom Elfmeterpunkt sicher einnetzte. Gästecoach Albert Repp reagierte und stellte auf die Dreierkette um, um für mehr offensive Durchschlagskraft zu sorgen. Doch es sollte nicht sein, eine weitere Chance erspielte sich seine Elf nicht mehr. Anders der FC Coburg, nach einem Konter ließ Carl-Philipp Schiebel zwei Gegner und den Torhüter aussteigen, doch hob die Kugel am Kasten vorbei. Somit blieb es beim 3:2, denn nach drei Minuten Nachspielzeit pfiff der sicher leitende Referee die Partie ab.
War bei beiden Gegentoren machtlos: Daniel Shabestari, Torhüter des FC Coburg.
Simon Weber
Im ersten Durchgang waren die Gäste zweikampfstärker, zudem nutzte die Elf aus Kahl ihre Chancen eiskalt und bereiteten der Heimelf mit frühem Pressing Probleme. Im zweiten Durchgang präsentierte sich die Heimelf ballsicherer und vergab neben den Toren noch weitere Hochkaräter, während Kahl keinen gefährlich Abschluss mehr zu verbuchen hatte. Somit geht der Sieg der Heimelf insgesamt durchaus in Ordnung.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2016 22:25 Uhr