Der Mann muss es ja wissen, schließlich ist Helmut Hack nicht nur Präsident der SpVgg Gretuther Fürth, sondern auch mit an der Spitze der Deutschen Fußball-Liga. „Ganz unverdient war der Forchheimer Sieg nicht. Sie waren robuster, als Mannschaft stärker. Aber so kann man verlieren“, urteilte Hack nach dem Spiel. Der aus Vestenbergsgreuth stammende Fußball-Funktionär nutzte am Länderspiel-Wochenende die Einladung seinem Geschäftsfreundes, dem Abtswinder Manager Christoph Mix, zum Besuch vor Ort. Das Niveau der Partie habe ihn überrascht, „es war besser, als ich es erwartet habe“, gab Hack zu.
TSV Abtswind versus SpVgg Jahn Forchheim.
Andreas Stöckinger
Seinen einstigen Spieler in Fürth, Petr Skarabela, seit dieser Runde Trainer in Abtswind, mag das zumindest ein bisschen getröstet haben. Er gestand die Überlegenheit des Gegners jedoch auch ein. Das sei der bislang beste Gegner gewesen, mit der es seine Abtswinder in dieser Runde zu tun hatten. „Wir haben kein Rezept gefunden, um diese sehr gut organisierte Mannschaft zu knacken.“ Zu viele Fehlpässe im eigenen Aufbauspiel monierte Skarabela, zudem habe man die sich bietenden Gelegenheiten nicht genutzt.
Die allein durch drei mit rot gesperrte Akteure dezimierten Forchheimer boten von Beginn an eine Leistung, die ihren Übungsleiter Michael Hutzler freute. „Überglücklich“ sei er, dass sein „letztes Aufgebot“ nach zuletzt zwei Niederlagen einen solchen Auftritt hinlegten.
Im Spiel brachte gleich die erste gefährliche Szene die Führung für Forchheim, die ein Abschlag von Jahn-Torwart Markus Kredel einleitete. Die Abtswinder wehrten den Ball nicht gut ab, Patrick Titzmann probierte es zunächst. Seinen Schuss lenkte TSV-Torwart Warschecha zwar ab, doch genau vor die Füße von Felix Burkl, der in die lange Ecke zum 0:1 traf (7.). Das frühe Führungstor schien wie ein Wirkungstreffer, den Abtswind kassiert hatte. Die physisch starken Forchheimer verpassten wenig später den zweiten Streich, als Maximilian Göbhardt nach Zuspiel von Andi Mönius frei an TSV-Schlussmann Warschecha vergab (12.). Blitzschnell ging das Umschaltspiel der flinken und variablen Gäste. Das Trio Mönius-Göbhardt-Schäferlein fungierte als Schaltzentrale, über außen sorgte der technisch versierte Adem Selmani immer wieder für Gefahr. Bei Abtswind machte vor allem Frank Hartlehnert über die linke Seite ordentlich Betrieb, im Angriffszentrum fehlte beim TSV ein richtiger Stoßstürmer, Pascal Kamolz saß nach seinem Urlaub erst einmal auf der Bank. Die gefährlicheren Szenen besaßen zunächst die Gäste, wie bei der Doppelchance, als Titzmanns Schuss zunächst von TSV-Torwart Warschecha abgewehrt wurde. Den Nachschuss von Burkel blockte die TSV-Abwehr soeben noch (29.). Die Gastgeber mühten sich, die Riesenchance zum Ausgleich bot sich dann Thilo Wilke, der nach einem von Stefen Barthel durchgesteckten Ball plötzlich frei vor Jahn-Torwart Hutzler auftauchte. Hutzler warf sich ihm entgegen und parierte (38.).
Forchheims Felix Burkel (li.) macht einen Haken um Abtswins Jürgen Endres.
Andreas Stöckinger
Abtswind fand an dem Tag kein rechtes Mittel gegen die Forchheimer. Jedoch wirkten die Gäste vorne beinahe etwas leichtfertig, wie etwa Sebastian Schäferlein. Wieder hatte sich der kaum zu bremsende Selmani außen durchgetrickst, den zurückgelegten Ball beförderte Schäferlein aus elf Metern über den Kasten (61.). Sekunden danach zirkelte Selmani nach feinem Haken um den Gegner den Ball von außen an die Unterkante der Latte (62.). Später rutschte Zametzer aus guter Position beim Schuss weg (71.), auch der Nachschuss verpuffte. Forchheim bekam den Deckel mit dem zweiten Tor nicht drauf, so dass Abtswind im Spiel blieb. Richtig gefährlich wurde es nur, als Wilke an einem Endres-Flankenball knapp vorbeirutschte (77.). Erst in der Nachspielzeit schloss Zametzer einen Konter zum 0:2 ab, das die Forchheimer anschließend umso mehr in Feierlaune versetzte. Sie hatten nämlich 20 Plätze im Abtswinder Weinfest-Zelt reserviert. „Euch trotzdem ein schönes Weinfest, das kann man trotz einer Niederlage gegen Forchheim gut feiern“, wünschte Jahn-Trainer Michael Hutzler.
Abtswinds Nicolas Wirsching versucht sich hier als Bodenakrobat, links Forchheims Tobias Eisgrub.
Andreas Stöckinger
Spielbericht eingestellt am 09.10.2016 23:02 Uhr