Am Tag der Deutschen Einheit kam es zur Begegnung zweier Tabellennachbarn im Sportpark Eintracht zu Bamberg. Die Heimmannschaft des FC traf auf die TG Höchberg aus der Nähe von Würzburg. Beide Teams stecken tief im Keller der Landesliga Nordwest fest und belegten vor Anpfiff jeweils einen Relegationsrang. Dementsprechend wichtig stuften beide Trainer die heutige Partie ein. Sowohl Georg Lunz als auch Thomas Kaiser hatten allerdings mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen. Beispielsweise fehlten der Heimelf zusätzlich zu den länger abwesenden Thomas Görtler und Matthias Kühhorn die Stammkräfte Stanimir Bugar, André Jerundow und Maximilian Großmann. Trainer Lunz gab dementsprechend die Zielsetzung vor, den Gegner in der Tabelle auf Abstand halten, d.h. mindestens einen Punkt mitnehmen zu wollen. Im Defensivverbund sollte Kapitän Christian Ott als Innenverteidiger die nötige Ordnung bewahren, während die Mittelfeldleute Johannes Trautmann, Gabriel Jessen, Simon Bube und Paul Hegewald Stoßstürmer Bashkim Peci mit Bällen füttern sollten. Auf Seiten der Gäste setzte Trainer Kaiser auf ein 4-2-3-1-System, um einen Auswärtssieg in Bamberg zu erringen. Sein Kapitän Matthias Grünewald hatte als Innenverteidiger gemeinsam mit David Bergmann die Aufgabe, die Bamberger Offensivabteilung aus dem Spiel zu nehmen. Für offensive Gefahr sollten besonders die schnellen Tim Popp, Max Langhans und Tristan Schmid sorgen.
Die Höchberger Verteidigung um David Bergmann (li.) hatten den quirligen Flügelspieler Paul Hegewald (re.) gut im Griff.
Tobias Röder
Die Partie begann hektisch und zerfahren. Auf dem schwierigen Geläuf im Sportpark hatten beide Teams Probleme, ein erfolgreiches Kurzpassspiel aufzuziehen. Gleichzeitig attackierten beide Mannschaften den Gegner frühzeitig, sodass kaum Spielfluss aufkam. Auf dem engen Platz wechselte der Ball häufig die Seiten, kein Team fand jedoch den Weg in den gegnerischen Strafraum. Nach circa 15 Minuten kam mehr Ordnung in die Partie und die Heimelf konnte erste Torchancen verbuchen: Zunächst musste die Höchberger Defensive nach schönem Sololauf von Tobias Linz bis zur Torlinie in höchster Not klären (12.) und kurz darauf scheiterte Stürmer Bashkim Peci knapp mit einem Kopfballversuch (16.). Die Turner fanden in dieser Zeit wenig Zugriff ins Spiel und Bamberg kam mehrfach zu Abschlüssen. Allerdings schaffte es die Gästedefensive, den eigenen Strafraum weitestgehend dicht zu halten, sodass der FC vorrangig auf Fernschüsse ausweichen musste. Nach gut einer halben Stunde fand Höchberg besser in die Partie und kam zu ersten guten Gelegenheiten, doch Jens Fromm verzog aus aussichtsreicher Position im Sechzehner (32.) und der aufgerückte Julian Hippacher scheiterte nach sehenswertem Zuspiel von Max Langhans im Eins-gegen-Eins an Torwartroutinier Thomas Nawrat (35.). Kurz vor Halbzeitpfiff entstand die ereignisreichste Phase der ersten 45 Minuten. Zunächst parierte Gästetorwart Tobias Weihs stark gegen einen Abschluss aus kurzer Distanz von Simon Bube (44.). Im direkten Gegenzug kam gegen aufgerückte Bamberger Ramon Schmitt frei aus 16 Metern zum Abschluss, schickte den Ball aber über den Querbalken. Wiederum im direkten Gegenzug verzog Tobias Linz aus halblinker Position knapp. Kurz darauf pfiff der bis dato unauffällige Schiedsrichter Maximilian Ziegler zur Pause. Der FC Eintracht hatte in den ersten 45 Minuten mehr von der Partie. Die Heimelf hatte gerade im Mittelfeld mehr Zugriff, Johannes Trautmann tat sich hier als Taktgeber des FC-Spiels hervor und initiierte zahlreiche Angriffe. Die Gäste wiederum fanden den Weg in die Zweikämpfe häufig nicht, konnten aber im Defensivverbund die Gefahr meist aus dem eigenen Sechzehner heraus halten. Trotz spielerischen Übergewichts der Bamberger hatten beide Teams gute Torgelegenheiten und nur die Torhüter bzw. die eigenen Ungenauigkeit verhinderten bis hierhin einen Treffer.
Der flinke TG-Stürmer Max Langhans (re.) ist Gabriel Jessen (li.) enteilt, scheitert aber darauf an der FC-Innenverteidigung.
Tobias Röder
Gästetrainer Thomas Kaiser schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Jungs kamen deutlich verbessert aus der Halbzeitpause. Die TG war nun präsenter und aggressiver. Gleichzeitig schafften sie es im Angriff, die heimische Defensive mehrfach durcheinander zu wirbeln. Bamberg wirkte in dieser Zeit hilflos und hatte dem druckvollen Höchberger Spiel wenig entgegenzusetzen. Nachdem die Turner mit einem schönen Freistoß von Christoph Schniebel noch an Torwart Nawrat (55.) und bei der anschließenden Ecke mit einem Kopfball am Querbalken (56.) gescheitert waren, konnte Julian Hippacher per Strafstoß in der 59. Minute zur Führung einnetzen. Vorausgegangen war ein Foulspiel an Tristan Schmid. Das Vergehen selbst war absolut unstrittig, allerdings erhitzte der Elfmeterpfiff dennoch die Gemüter der FC-Fans, denn der Kontakt zwischen Christopher Enk und Tristan Schmid schien deutlich vor der Strafraumkante zustande gekommen zu sein. Auch Trainer Georg Lunz machte seinem Unmut lautstark Luft, doch die Entscheidung von Schiedsrichter Maximilian Ziegler stand. Wer nun gedacht hatte, dass der Vorsprung den Turnern weiteren Rückenwind verleihen würde, sah sich allerdings getäuscht: die TG stellte nach dem 0:1 unverständlicherweise das Fußballspielen ein. Nach der starken Drangphase zu Beginn der zweiten Hälfte beschränkten sich die Unterfranken nun auf das Verteidigen der Führung. Bamberg wiederum startete mit Wut im Bauch zahlreiche Angriffe. Den Weg in den Sechzehner konnten die FCler aber weiterhin nicht finden, der letzte Pass war meistens zu ungenau oder die konsequente Hintermannschaft der TG konnte bereinigen. Höchberg kam in dieser Zeit kaum mehr zu Entlastungsangriffen, der Ball wurde viel zu schnell wieder hergegeben. In der Abwehrarbeit zeigten sich die Gäste sehr griffig, mehrere Male konnten die Bamberger Angreifer aber nur durch ein Foulspiel am weiteren Vordringen gehindert werden. Zehn Minuten vor dem Ende stellte Georg Lunz auf Dreierkette um und beorderte den großgewachsenen Innenverteidiger Christopher Enk als zweiten Stoßstürmer nach vorne. Gabriel Jessen war mittlerweile auf die Außenbahn gewechselt, während Simon Bube im Zentrum mit Johannes Trautmann eine Doppel-Zehn bildete. Trotz dieser geballten Offensivpower konnte der FC seinen Vorteil an Ballbesitz nicht in Torchancen ummünzen. Doch wenn aus dem Spiel heraus keine Gefahr entsteht, muss eben ein Standard herhalten. So geschah es in der letzten Minute, als Christopher Enk einen Freistoß aus 18 Metern gefühlvoll, wenn auch wohl nicht ganz unhaltbar, im Höchberger Tor unterbringen konnte (90.+1). Kurzzeitig war der Jubel auf Bamberger Seite groß, doch als der Unparteiische die Partie kurz darauf beendete, war keiner Mannschaft wirklich nach Feiern zu Mute.
Gegen die enggliedrige Verteidigung der Höchberger fand der FC, wie hier Dominik Oppelt (Mi.) gegen David Bergmann (li.) und Jens Fromm (re.), nur selten ein Durchkommen.
Tobias Röder
Letztlich kann das Unentschieden zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der TG Höchberg als gerecht bezeichnet werden. Insgesamt gesehen hatte zwar der heimische FC mehr Spielanteile, das Torchancenverhältnis war aber nahezu ausgeglichen. Im ersten Durchgang hätten beide Mannschaften einen Treffer erzielen können. Zu Beginn der zweiten Hälfte war Höchberg klar das bessere Team und erzielte folgerichtig, wenn auch wohl auf Basis einer Fehlentscheidung, den Führungstreffer. Danach wendete sich das Blatt völlig und Bamberg wurde zur dominanten Kraft der Partie. Der Ausgleich darf dennoch als glücklich bezeichnet werden, denn der TG-Abwehr um Kapitän Matthias Grünewald gelang es beinahe vollständig, die FC-Angriffe vor dem Sechzehner zu unterbinden. Sicherlich freuen darf sich Christopher Enk über seinen Treffer, denn der nominelle Innenverteidiger konnte dadurch sein Foulspiel, welches den Elfmeterpfiff zur Folge hatte, wiedergutmachen. Für Höchberg gilt es nun, ihr Potential in den kommenden Spielen über 90 Minuten abzurufen. Auf der Drangphase kurz nach der Halbzeitpause sollte sicherlich aufgebaut werden können. Die Bamberger wiederum müssen ihre Kaltschnäuzigkeit und ihren Killerinstinkt in der gegnerischen Hälfte wiederfinden. Im Mittelfeld zeigte der FC besonders nach dem Gegentreffer eine gute Partie, der letzte Pass in den Strafraum kam jedoch nicht an und die eigenen Abschlüsse waren zu ungenau. Im Hinblick auf Einsatz- und Kampfbereitschaft kann sich heute keines der beiden Teams etwas vorwerfen lassen. Durch den Auswärtssieg der Konkurrenz aus Röllbach in Kahl rutschen aber beide Vereine noch tiefer in den Tabellenkeller, Höchberg übernimmt gar die Rote Laterne der Landesliga Nordwest.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2016 23:46 Uhr