Zwei Siege sowie ganze vier Punkteteilungen ließen den FC Coburg mit zehn Zählern aus neun Spielen nur knapp vor den ersten Relegationsplätzen stehen. Nach einem Sieg gegen den FC Eintracht Bamberg konnte das Team von Matthias Christl zuletzt das Führungsquartett durcheinandermischen: Zu Hause konnten die Vestestädter sowohl gegen den 1. FC Schweinfurt 05 II (4.) als auch gegen die SpVgg Jahn Forchheim (2.) jeweils einfach punkten, bis man beim ASV Rimpar (5.) dann doch eine knappe 2:3-Niederlage hinnehmen musste, aber dennoch Ausrufezeichen setzte. Dass dies kein kurzfristiges Hoch war, konnte der FC Coburg heute – zu Hause – gegen den SV Memmelsdorf unter Beweis stellen. Das gastierende Team von Rolf Vitzthum war seit vier Partien ohne Niederlage und befand sich in der Tabelle drei Zähler vor dem heutigen Gegner.
FC-Youngster Adrian Guhling (vo.) lässt sich von Gästespielführer Manuel Schwarm nicht lange aufhalten und zieht nach außen.
Benny Hofmann
Nach kurzem Abtasten brachte sich der SV Memmelsdorf unnötig selbst in Bedrängnis. Nach einem Ballverlust des Außenverteidigers nahe der eigenen Eckfahne brachte Christian Schneider sofort die Flanke ins Coburger Sturmzentrum, doch Daniel Sam traf die Kugel am ersten Pfosten nicht richtig – Glück für die Gäste! Kurz darauf probierte sich der SV selbst in der Offensive, aber der auffällige Markus Beiersdorfer konnte am Strafraum gebremst werden. Kurz darauf ein weiterer Fehler der Gäste: Ballverlust in der Vorwärtsbewegung, doch wiederum Glück im Unglück, da sich der FC Coburg trotz oder aufgrund der Überzahl ins Abseits spielte. Nachdem Beiersdorfer im Strafraum gelegt wurde, verwandelte Michael Wernsdorfer den fälligen Strafstoß sicher unten links. Fast im Gegenzug tauchte Daniel Sam nach Steilpass wie aus dem Nichts vor dem SV-Schlussmann Dörnbeck auf, der Ball zischte allerdings links unten vorbei. In der Folge gab es wenige Torraumszenen, da beide Abwehrreihen nur selten gefordert waren: Der FC Coburg brachte seinen Gast mit hohen Bällen Richtung Sam kaum in Verlegenheit und der SV entgegnete dem mit einfachen Fehlpässen im letzten Spielfelddrittel. Rund zehn Minuten vor dem Pausentee legte der SV Memmelsdorf über seinen Linksaußen nochmal einen Zahn zu: Erst verpasste der am langen Pfosten freistehende Beiersdorfer selbst nach Hereingabe von Koch, kurz darauf ging er selbst über die linke Seite durch, doch Pascal Schneider erreichte seine Flanke nicht. Kurz darauf setzte Beiersdorfer nochmal Saal zentral in Szene, doch dessen Schuss wurde ungefährlich abgefälscht. Die einzige halbherzige Trotzreaktion in dieser Phase war ein Soloversuch von Lukas Mosert, der sich durch die Zentrale tankte aber noch vor dem Strafraum gestoppt werden konnte. Logischerweise setzte daher der SV Memmelsdorf den Schlusspunkt, als Saal einen Ball in die Spitze nach kurzer Drehung auf Peter Koch weiterleitete. Dieser lief von halbrechts mutterseelenallein auf das FC-Gehäuse zu, jagte das Leder allerdings genauso deutlich über das Tor.
Trotz Körpertäuschung kommt Gästeakteur Peter Koch (li.) in dieser Szene nicht an Carsten Hahn vorbei.
Benny Hofmann
Nach dem Seitenwechsel ein unverändertes Bild: Peter Koch vernaschte seinen Bewacher und brachte einen butterweichen Flugball in die Mitte, den Saal jedoch aus spitzem Winkel klar über das Tor köpfte. Kurz darauf probierte es Koch selbst vom Strafraumeck, doch der FC-Schlussmann hatte aufgepasst. Zwar waren die Gastgeber um Entlastung bemüht, aber im Strafraum zu harmlos: Nach einem verlängerten Eckstoß kam Sam per Kopf zum Abschluss, doch fehlte in dieser Situation die Kraft. Kurz darauf spielte sich Christian Schneider per Doppelpass mit Sam schön über die linke Seite durch, doch bereits seine Flanke wurde geblockt. Somit gehörte dem Gast wieder eine Konterchance, die letztendlich von Niklas Griebel leichtfertig aus sechs Metern per Kopf vergeben wurde. Als man die Offensivabteilung der Hausherren bereits abgeschrieben hatte, nahm sich Carsten Hahn der Sache an und setzte einen Schuss aus 23 Metern zum schmeichelhaften Ausgleich zentral unter die Latte. Dem Spielgeschehen tat dies allerdings keinen Bruch und weiter drückte das Team von Rolf Vitzthum, scheiterte jedoch wie zuvor und zeitweise im Minutentakt aus kürzester Distanz an der eigenen Abschlussschwäche oder Torhüter Knoch, bis sich plötzlich das Blatt wendete: Nach Steilpass auf halblinks war Mosert durch, scheiterte allerdings mit einem unplatzierten Flachschuss an Keeper Dörnbrack, aber jetzt drehten die Hausherren nochmal auf – ein Nadelstich würde für einen möglichen ‚Dreier‘ genügen. Und dann ging plötzlich Puff während eines Schussversuches im Strafraum zu Boden. Ganz sauber sah das nicht aus, aber offenbar traf der Verteidiger tatsächlich Ball und nicht Gegenspieler, wenngleich sich die Unparteiische nun Einiges anzuhören hatte. Wenige Minuten waren noch auf der Uhr, als Mosert eine halbhohe Flanke an den Strafraum mit dem Rücken zum Tor annahm und mit einem schönen Drehschuss lediglich den Innenpfosten traf. Auf der anderen Seite erhielt der SV Memmelsdorf seinen ‚Lucky Punch‘, als ein Schneider-Freistoß aus dem linken Halbfeld durch Freund und Feind ging, bis am langen Pfosten Peter Koch abermals völlig frei stand und den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Christian Schneider (vorne) vom FC Coburg macht sich vor dem Kopfballduell mit Pascal Schneider breit und verschafft sich etwas mehr Raum.
Benny Hofmann
Am Ende insbesondere aufgrund des zwischenzeitlichen Pfostentreffers von Mosert eine unglückliche Niederlage der Hausherren, die über die gesamte Spielzeit jedoch zu wenig investierten. Angesichts der Chancenverhältnisse geht das Ergebnis in Ordnung, wenngleich ein Tor in dieser Situation für den FC unnötig sowie für den SV etwas glücklich, aber letztlich nicht unverdient zustande gekommen ist.
Spielbericht eingestellt am 25.09.2016 00:31 Uhr