von infranken.de, Alexander Rausch
Mit einem überzeugenden Auftritt in Höchberg hat Bayern Kitzingen seine Serie fünf siegloser Spiele beendet und sich im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga Nord-West Luft verschafft. Die Elf von Trainer Frank Wettengel gewann gegen stark verunsicherte Gastgeber mit 2:1 (2:0) und errang den ersten Erfolg seit dem 6. August.
Nach dem guten Saisonstart war die Euphorie zuletzt Tristesse gewichen. Selbst das torlose Unentschieden im Landkreis-Derby gegen Abtswind konnte die Stimmung nur bedingt aufhellen. „Die Trainingswoche war mehr als durchwachsen“, sagte Trainer Wettengel über die vergangenen Tage. Zu allem Überfluss musste er vor dem Duell beim Tabellenletzten erneut seine Abwehrreihe umstellen. Dem Ausfall Christopher Lenharts war es geschuldet, dass der Coach erneut von Dreier- auf Viererkette wechselte und Mario Schmidt ins Sturmzentrum beorderte. Doch dieser sollte seine Nominierung im Laufe der Partie eindrucksvoll rechtfertigen.
Obwohl Wettengel mit einem „flauen Gefühl im Magen“ an den Höchberger Waldsportplatz gekommen war, begannen seine Schützlinge selbstbewusst und diktierten von Beginn an die Handlung. Mit schnellem, sicherem Passspiel kreuzten sie immer wieder gefährlich vor dem Gehäuse der Hausherren auf. Besonders die agilen Shawn Hilgert und Ahmed Bakare stellten die Höchberger, denen der Druck der Tabellensituation deutlich anzumerken war, vor Probleme. Dennoch waren es die Höchberger, die nach einem Freistoß die erste Möglichkeit zur Führung hatten. Florian Nöth kratzte Jeffrey Karls Kopfball gerade noch von der Linie.
Es sollte die einzige Situation bleiben, in der der Bayern-Torwart wirklich eingreifen musste. Denn seine Kollegen vor ihm zeigten sich unbeeindruckt. Nur Sekunden später traf Mario Schmidt für die Bayern zur Führung. Höchberg hatte einen geblockten Schuss Hilgerts nicht klären können, und der Ex-Sulzfelder schob das Leder über die Linie (14.). Die Gäste dominierten Ball und Gegner und legten nach einer knappen halben Stunde nach. Ahmed Bakare hatte Niko Pfaffendorf mustergültig bedient, und der 20-Jährige hob den Ball schlitzohrig über den herauseilenden Torwart Christoph Ritter. Wettengels Elf hatte die Partie im Griff und nahm den Vorsprung mit in die Kabine.
„Wir haben von Beginn an Gas gegeben und mehr Mut gezeigt als in den Vorwochen. Das hat mir gut gefallen“, sagte Kitzingens Trainer über die ersten 45 Minuten seiner Elf. Lediglich kurz vor dem Wechsel hatten die Bayern etwas nachgelassen, und schon gestaltete Höchberg die Partie ausgeglichener. Mehr als ein verunglückter Fernschuss Tristan Schmids kam bei den Bemühungen allerdings nicht heraus.
Ähnlich wie der erste Durchgang begann der zweite, nur dass die Gastgeber ihre erste Standardmöglichkeit zum überraschenden Anschlusstreffer nutzten. Daniel Woller war nach einer Ecke Volls der Bayern-Abwehr entwischt und hatte wuchtig eingeköpft. Zwar zeigten sich die Höchberger nun präsenter und williger, sie fanden aber nur selten ein Mittel ge-gen die weiterhin dominant auftretenden Kitzinger. Dennoch blieb die Begegnung bis zum Ende hin spannend – was an der unzureichenden Chancenverwertung der Gäste lag.
Sowohl der auffällige Mario Schmidt, einer von Kitzingens Besten, als auch Fabio Feidel vergaben aus aussichtsreichen Positionen. „Wir müssen das dritte Tor machen. So war die Partie unnötig lange interessant“, sagte Wettengel. Zwar stemmte sich die Heimelf auch in die Unterzahl gegen die drohende Niederlage, den verdienten Kitzinger Sieg konnten die Höchberger aber nicht mehr gefährden.
Damit haben sich die Bayern etwas befreit im Abstiegskampf und nach einem spielerisch überzeugenden Auftritt Selbstvertrauen gesammelt. Jetzt geht es ins Duell mit dem starken Aufsteiger und Tabellenzweiten Unterpleichfeld. „Gerade fußballerisch haben wir gut agiert und es endlich einmal geschafft, kaum lange Bälle zu spielen – im Gegensatz zu den ersten Spielen“, sagte Wettengel rundum zufrieden. Er blickt nun entspannter auf die kommenden Aufgaben.
Spielbericht eingestellt am 19.10.2016 16:42 Uhr