Derbytime in der Schmittenau: In der Landesliga Nordwest empfing der gastgebende SV Memmelsdorf den FC Eintracht Bamberg 2010. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Ersten Mannschaften in einem Pflichtspiel liegt mehr als elf Jahre zurück – damals gastierte der SVM noch beim 1. FC 01 Bamberg, einem der Vorgängervereine der mittlerweile fusionierten Domstädter. Torlos trennten sich beide Teams an jenem 30.4.2005 – zeitgleich schossen Roy Makaay mit einem Hattrick und Michael Ballack den FC Bayern zu einem 4:0 in Kaiserslautern und bescherten den Roten damit den 19. Meistertitel in der Bundesliga. Seit dem ist viel Zeit vergangen, Makaay und Ballack genießen ihren fußballerischen Ruhestand, die Zahl Münchner Meisterschaften ist auf 25 gestiegen, der 1.FC 01 Bamberg fusionierte mit dem ewigen Rivalen TSV Eintracht Bamberg und hat seit diesem Sommer die zweite Insolvenz hinter sich und beim SV Memmelsdorf wechselten sich seit 2005 Auf- und Abstiege (jeweils drei) regelmäßig ab. Trotz mancher Turbulenzen in der jüngeren Vergangenheit, blicken beide Rivalen positiv in die Zukunft, der SVM strebt mit einem jungen Team einen Platz im Vorderfeld der Tabelle an, der FCE hat mit der Verpflichtung von Georg Lunz als Trainer eine kleine Aufbruchstimmung erzeugt und sich mit einem neu zusammengewürfelten Team den Klassenerhalt zur Aufgabe gesetzt.
Viele Zweikämpfe prägten das Spiel, hier kämpfen Markus Saal und Maximilian Großmann um den Ball.
Lena Weid
Zunächst zeigte sich die Heimelf um Spielkontrolle bemüht, der FCE stand tief und überließ den Hausherren das Spielgeschehen. Über eine Dreierkette baute der SVM sein Spiel über Wernsdorfer, Müller und Nikiforow auf und spielte sich mehrfach in die gefährlichen Räume - gefährliche Abschlüsse blieben vorerst aber Mangelware. Die erste Großchance bot sich dann Markus Saal, der nach einem schlechten Klärungsversuch von Sven Schwinn von der Strafraumgrenze zum Schuss kam, aber Thomas Nawrat im Kasten des FCE parierte den Ball mit den Fingerspitzen und konnte die Kugel an den Pfosten lenken. Eine starke Parade des Vertreters des verhinderten Stammtorwarts Matthias Kühhorn, der Ball wäre sonst im Kasten eingeschlagen. Direkt im Anschluss verlängerte Peter Koch eine Flanke von Jonas Hummel freistehend am langen Pfosten vorbei Der SVM zeigte sich weiterhin um Spielkontrolle bemüht, gegen die kompakte Defensive der Bamberger fehlten aber die zündenden Ideen aus dem Mittelfeld. So kombinierten sich die Memmelsdorfer bis zum Strafraum immer wieder gut durch die Zentrale, beim Anbringen des letzten Passes hatte die Heimelf aber weiterhin große Probleme, so dass der FCE nach 20 Minuten immer besser ins Spiel fand und auch seinerseits zu ersten Chancen kam. Der Plan von Coach Georg Lunz, auf Ballverluste des Gegners zu warten und dann über die schnellen Außen Tobias Linz und Simon Bube sowie Max Großmann in der Zentrale blitzartige Konter zu fahren, trug langsam Früchte: Nach einem Fehler im Aufbau von Wernsdorfer, schickte Linz den agilen Maximilian Großmann auf die Reise, sein Abschluss von linkem Strafraumeck strich aber am langen Pfosten vorbei. Kurz vor der Halbzeit boten sich dann noch dem SVM zwei Chancen per Distanzschuss, doch sowohl Markus Saal als auch Manuel Schwarm fanden ihren Meister im sicher parierenden Thomas Nawrat. So ging es mit einem torlosen Remis in die Pause - Chancen zur Führung waren aber hüben wie drüben vorhanden gewesen.
Mit dem langen Bein klärt FCEler Andre Jerundow gegen den heranstürmenden Markus Beiersdorfer.
Lena Weid
Markus Beiersdrofer war es vorbehalten, den zweiten Durchgang zu eröffnen, nachdem er Sven Schwinn stehen gelassen hatte, verfehlte sein Abschluss aber das lange Eck. Direkt im Gegenzug musste erstmal SVM-Torhüter Dörnbrack eingreifen, aus dem Getümmel kam Simon Bube im Fünfer zum Abschluss, die Memmelsdorfer Nummer 1 stand aber gut und konnte klären. Nach knapp einer Stunde fasste sich Manuel Schwarm ein Herz und donnerte den Ball aus 25 Metern Richtung Gehäuse, Thomas Nawrat parierte das Geschoss aber per Faust zur Ecke. Anschließend beruhigte sich das Spielgeschehen etwas, viele Zweikämpfe prägten die Partie auf dem zunehmend schwerer werdenden Platz. Eine Viertelstunde vor dem Ende bot sich dann Tobias Seifert die Riesenchance zur Führung: Nach einem Freistoß von der Mittellinie gewann Michael Wernsdorfer das Kopfballduell und legte quer auf Seifert, der den Ball per Brust verarbeitete, dann aber nur einen Kullerball Richtung FCE-Tor brachte, der dem schon am Boden liegenden Nawrat in die Hände kullerte. Kurz darauf bot sich auch der Lunz-Elf die Möglichkeit zum Lucky Punch, Maximilian Großmann steckte auf Höhe der Mittellinie durch, die gesamte Abwehr des SVM war düpiert und Simon Bube hatte auf dem Weg zum Tor viel Zeit zum Überlegen - zu viel Zeit anscheinend: Mit dem linken Außenrist versucht der Rückkehrer vom FC Sand sein Glück, Florian Dörnbrack im SVM-Kasten aber blieb lange stehen und blieb so der Sieger im direkten Duell. Weiterhin zeigte sich der SVM um Spielkontrolle bemüht, in dieser Phase verstärkte sich jedoch der Eindruck, dass der FCE mit seinen brandgefährlichen Konter näher am Führungstreffer war. Es dauerte jedoch bis in die Nachspielzeit ehe sich die nächste Großchance ergab, nach einer flachen Hereingabe von SVM-Neuzugang Elson Pllumbi scheiterte Tobias Seifert aus zwölf Metern am gut reagierenden Nawrat. Memmelsdorf schien nocheinmal auf den Sieg zu drücken - und fing sich beinahe den entscheidenden Konter. Ein einfacher Ballverlust in der Zentrale und Christian Ott war auf links auf und davon, der Bamberger Kapitän entschied sich aber für einen Schuss aus 20 Metern, der knapp übers Tor strich - ein Pass auf den rechts freistehend wartenden Maximilian Großmann wäre vielleicht die bessere Option gewesen.
Markus Beiersdorfer lässt Christopher Enk auf engstem Raum stehen.
Lena Weid
Nach dem Spiel feierten die Bamberger das 0:0 wie einen Sieg, die Fans zündeten zwei lila-weiße Rauchbomben und feierten die Mannschaft für den Punktgewinn. Durch die Ergebnisse der Konkurrenz rutschten die Bamberger wieder um einen Platz ab und belegen nun auf Position 14 den ersten Relegationsrang. Der SV Memmelsdorf dagegen baute seine Serie auf vier ungeschlagene Partien in Folge aus, verpasste mit dem Remis aber den Sprung ins obere Tabellendrittel. Auf Platz Acht liegend hat der SVM weiterhin fünf Punkte Vorsprung auf den heutigen Gegner - und somit auch auf die Abstiegsregion. Der Aufstiegsrelegationsplatz liegt mit 17 Punkten nur vier Punkte entfernt und so wird sich in den nächsten Spielen - in Coburg und gegen Forchheim - entscheiden in welche Richtung der SVM bis zur Winterpause blicken wird. Der FCE dagegen wird weiterhin Punkte gegen den Abstieg sammeln müssen, nächste Woche erwarten die Violetten den derzeitigen Fünften aus Karlburg.
Spielbericht eingestellt am 17.09.2016 20:16 Uhr