Die Rollen vor dem Derby zwischen der TG Höchberg und dem TSV Kleinrinderfeld waren ob der letzten Ergebnisse und der Tabellensituation klar verteilt. Die Gäste kamen mit mächtig Selbstvertrauen an den Waldsportplatz, hatten sie doch am vergangenen Wochenende den TSV Abtswind nach einer imposanten Leistung mit 3:2 geschlagen und sich wieder an die Spitze herangepirscht. Allerdings musste das Trainerduo im prestigeträchtigen Nachbarschaftsduell erneut mehrmals umstellen. Neben Manuel Jäger in der Innenverteidigung fehlten mit Magnus Rentzsch und Silas Krebelder drei Schlüsselspieler. So sprang kurzfristig sogar Bastian Götzfried ein. Zudem rückte Marco Kramosch in die Startformation. Bei den Gastgebern fehlte mit Tobias Riedner Höchbergs gefährlichster Angreifer. Dafür stand Routinier Jens Fromm wieder zur Verfügung. Wie die Gäste hatten sich auch die Kracken für das Derby viel vorgenommen und wollten endlich den ersten Dreier der Saison einfahren.
Resolut klärt Bastian Gibfried (TSV Kleinrinderfeld) gegen Höchbergs Julian Hippacher.
Alexander Rausch
So starteten beide Teams hochmotiviert in die Begegnung, in der zunächst die Gäste spielerische Vorteile hatten. Allerdings machten die Hausherren diese mit hoher Laufbereitschaft und einer disziplinierten Defensivleistung wett. So tat sich Kleinrinderfeld schwer, Lösungen zu finden, um den Höchberger Abwehrriegel zu knacken. Das gelang zunächst besonders aus dem Spiel heraus nicht. Lediglich nach Standards strahlten die Blauweißen etwas Gefahr aus. Nach Julian Meyers kurz ausgeführter Ecke setzte Tim Schlachter das Leder von der Strafraumkante abgefälscht daneben. Aus ähnlicher Position jagte Mario Christ wenig später einen Freistoß in die Wolken (20.). Höchberg hingegen verteidigte konsequent und lauerte auf seine Chance, die sich nach einer knappen halben Stunde bot. Dominik Römer konnte gegen Julian Meyer unbedrängt flanken, Jeffrey Karl kam am Fünfmeterraum sträflich alleine gelassen zum Kopfball. Der ging zwar noch an die Latte, doch den Abpraller drückte der 25-Jährige zur Führung über die Linie. „Das Tor war sinnbildlich. Julian läuft etwas behäbig ins Mittelfeld, bekommt den Ball abgelaufen in der Vorwärtsbewegung und verhindert die Flanke nicht“, ärgerte sich TSV-Coach Hans-Jürgen Meyer über den Auftritt seiner Elf vor der Pause, der auch im weiteren Verlauf kaum besser wurde. Zwar agierten die Gäste nach einer kurzen Höchberger Drangphase weiterhin optisch überlegen und waren bemüht, alleine der Zug zum Tor fehlte. So blieb es bis zum Seitenwechsel bei mehreren Versuchen fern der Strafraumkante, die allesamt über den Querbalken gingen. Denn sowohl Peter Endres per Freistoß (31.), als auch Mario Christ (34.) und Tim Schlachter (37./42.) hatten ihr Visier nicht scharf gestellt und stellten TG-Schlussmann Matthias Wohlfahrt vor keinerlei Probleme.
Kampf um den Ball: Alexander Priesnitz (TG Höchberg) und Marco Kramosch (TSV Kleinrinderfeld) jagen dem Leder hinterher.
Alexander Rausch
Zeigte sich der Tabellensiebte gegen die kompkate Höchberger Defensive meist noch zu behäbig, kamen die Blauweißen mit mehr Elan und größerem Willen aus der Kabine und bestimmte fortan deutlich das Spielgeschehen. Dennoch bot sich der Heimelf in dieser Drangphase der Gäste die große Möglichkeit, wohl entscheidend davonzuziehen, als Jeffrey Karl fünf Meter vor dem TSV-Gehäuse freistehend den Ball nicht richtig traf (50.). „Das war eine tausendprozentige Chance. Die müssen wir machen und gehen dann wahrscheinlich als Sieger vom Feld“, trauerte TG-Trainer Thomas Kaiser der vergebenen Gelegenheit hinterher, die Kleinrinderfeld im Spiel ließ. Und die Gäste zeigten sich unbeeindruckt und agierten weiter druckvoll. Der Ausgleich war die logische Folge. Nach einer Christ-Ecke stieg Simon Sommer am höchsten und beförderte das Leder zunächst an die Latte, setzte aber nach und schob den Abpraller über die Linie. Die Gastgeber konnten sich kaum mehr wirklich befreien und konnten sich oftmals nur mit einem Foulspiel behelfen, meist in gefährlicher Nähe zum eigenen Tor. Dies wusste die Meyer/Scheder-Elf nur drei Minuten nach dem ersten Treffer zu nutzen. Diesmal war es, erneut nach einer Christ-Hereingabe, Bastian Götzfried, der das Spielgerät ans Gebälk beförderte und Sandro Kramosch den zweiten Ball aus einem Meter in die Maschen beförderte. Kleinrinderfeld hatte die Partie gedreht und war nun deutlich überlegen. Doch die Gastgeber zeigten Moral. Nach einem Missverständnis in der TSV-Defensive bediente Alexander Priesnitz den starteten Daniel Woller, der überlegt einschob. Mit dem Ausgleichstreffer im Rücken schafften es die Kracken das nun immer intensiver werdende Derby ausgeglichen zu gestalten. Da sich die Begegnung nun über intensive Zweikämpfe definierte, fehlte beiden Teams die Präzision im letzten Drittel, so dass vieles auf eine Punkteteilung hindeutete. Lediglich Joshua Heberleins Kopfball nach einer Christ-Ecke in der Nachspielzeit sorgte nochmals für ernsthafte Gefahr. Doch Dominik Römer klärte auf der Linie und sicherte damit den Punkt für die Seinen.
Immer noch extrem gefährlich und beweglich: Kleinrinderfelds Peter Endres, der seinen Bewacher Julian Hippacher ins Leere laufen lässt.
Alexander Rausch
Trotz des letztlich gerechten Remis zeigten sich beide Übungsleiter ob des Spielverlaufs mit dem Remis und der gezeigten Leistung nicht gänzlich einverstanden. Höchbergs Kaiser attestierte seiner Mannschaft zwar tolle Moral und einen guten Auftritt, ärgerte er sich noch immer über die vergebene Möglichkeit kurz nach dem Seitenwechsel. TSV-Coach Meyer sah nach der Pause eine deutliche Leistungssteigerung seiner Elf, konnte seine Unzufriedenheit über die Darbietung im ersten Durchgang und die Fahrlässigkeit vor dem zweiten Gegentor jedoch nicht verhehlen. Auch die Diskrepanz zum Spiel gegen Abtswind wunderte ihn. Eine ähnliche Leistung wird aber auf jeden Fall gegen Tabellenführer Unterpleichfeld nötig sein, der kommende Woche an der Deutschherrenstraße gastiert. Bereits am Samstag reist Höchberg zum Kellerkracher nach Kahl.
Spielbericht eingestellt am 04.09.2016 04:11 Uhr