Nach einem 1:1-Unentschieden zum Start gegen Schwebenried hatte Bayern Kitzingen zuletzt zu Hause mit 2:1 gegen Eintracht Bamberg und auswärts 1:0 in Coburg gewonnen. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen waren eine ordentliche Ausbeute für die personell eingeschränkte Mannschaft von Trainer Frank Wettengel. Zwar kehrte Christopher Lenhart in die Aufstellung zurück und spielte neben Fabio Feidel in der Innenverteidigung, doch mussten die Gastgeber auf Torhüter Florian Nöth verzichten. Dass Nico Gaubitz das Kitzinger Tor hütete, war nicht die einzige Änderung. Als Reaktion auf die offensive Stärke des Gegners spielte Manuel Kutz von Beginn an. Mitunter seine Pässe auf die schnellen Ahmed Bakare und Sebastian Stumpf sollten Forchheims Abwehr aus den Angeln heben.
Vier Spiele, drei Siege lautete die bisherige Bilanz des Bayernliga-Absteigers, wobei die Mannschaft in jedem Spiel mindestens drei Tore erzielt hatte. Das Verhältnis von siebzehn geschossen und zehn kassierten Toren deutete jedoch sowohl Stärken als auch bisherige Schwächen an. Forchheims Trainer Michael Hutzler musste in Kitzingen auf Sebastian Schäferlein, Maximilian Bauernschmidt, Patrick Titzmann, Patrick Mai und Adem Selmani verzichten, dazu gingen Tobias Eisgrub und Thomas Roas angeschlagen ins Spiel. Mit dem Gegner habe er sich nicht beschäftigt, teilte Hutzler mit, holte zwar von Kollegen ein paar Informationen vor seinem ersten Gastspiel in Kitzingen überhaupt ein, doch sah es als entscheidender an, dass seine Mannschaft ihr Spiel durchbringen könne.
Sebastian Stumpf (li.) und Ahmed Bakare beim Spielaufbau Kitzingens.
Jürgen Sterzbach
Schon in den ersten Minuten verzeichnete Forchheim den größeren Ballbesitz und war um Kontrolle von Ball und Gegner bemüht. Den ersten Schuss gab Kitzingens Manuel Kutz ab, doch fehlten seinem Versuch noch ein paar Zentimeter. Auf der Gegenseite verfehlte ein Kopfball Senad Bajrics das Tor. Thomas Roas versuchte es gegen eine gut stehende Abwehr Kitzingens mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, doch befand sich Torhüter Nico Gaubitz auf seinem Posten. Kitzingens Plan, den Gegner über die Mittellinie kommen zu lassen und ihm dort im engen Raum den Ball abzunehmen, ging auf. Vor allem über den schnellen Ahmed Bakare kamen die Hausherren mit Tempo gegen einen aufgerückten Jahn nach vorne, doch fehlte den Aktionen der letzte Pass, um über den Ansatz hinaus zu einem aussichtsreichen Abschluss zu gelangen. Als Forchheim Mitte der ersten Halbzeit ansatzlos am gegnerischen 16-Meter-Raum kombinierte, spielte Andi Mönius aus der Zentrale den Pass auf rechts, wo Senad Bajric in den freien Raum gelaufen war. Mit einem Schuss ins lange Eck brachte er die Gäste in Führung. Die Führung brachte größere Sicherheit in die Pässe Forchheims, der seine Ballverluste im gegnerischen Drittel minimierte und dadurch Kitzingen keine Gelegenheiten mehr bot, ins Spiel zu finden. Die Hausherren kamen bis zur Halbzeit nur noch sporadisch ins gegnerische Halbfeld, denn sie waren meist damit beschäftigt, die Zuspiele Forchheims zu verteidigen. Jedoch fehlte der Mannschaft in den Zweikämpfen am Mann der letzte Biss; ob es aus zu großem Respekt vor der schwierigen Aufgabe war? So kündigte sich ein weiteres Tor Forchheims an. Den Schuss Bajrics parierte Kitzingens Torhüter Nico Gaubitz, doch der angeschlagene Bakare kam nicht hinterher, als Sven Wieczorek den abgewehrten Ball aus kurzer Entfernung ins Tor schoss. Mit der Auswechslung des schnellen Bakare verlor Kitzingen den einzigen Akteur, der dem Gegner anfangs mit seinen Vorstößen zumindest ansatzweise Schwierigkeiten bereitet hatte.
Kitzingens Mario Schmidt behauptet den Ball vor Sandro Gumbrecht.
Jürgen Sterzbach
Die seit Forchheims Führung gesehene Richtung setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Der Mitte der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Tobias Eisgrub eingewechselte Steffen Müller marschierte durchs Mittelfeld und spielte David Mai an, doch dessen Heber aus spitzem Winkel klärte Gaubitz zur Ecke. Als Fabio Feidel den nächsten Vorstoß der Gäste verteidigen wollte, spielte der 18-Jährige den Ball, doch kam Wieczorek zu Fall, was den Schiedsrichter zu seiner Entscheidung veranlasste: Den Elfmeter verwandelte Maximilian Göbhardt sicher zur höheren Führung. Im Gegenzug scheiterte ein Schuss Sebastian Davidsons nach Zuspiel Sebastian Stumpfs am Außennetz. Hutzler nahm nach einer Stunde die erfahrenen Roas und Bajric vom Feld; zwei Wechsel, die er sich angesichts des ungefährdeten Spielstands erlauben konnte. Forchheim ließ in dieser Phase etwas mehr zu, Kitzingen kam zu einigen Aktionen. Kutz' Schuss hielt der ansonsten kaum beschäftigte Torhüter Alexander Schulz. Der erste Eckstoß der Hausherren mündete jedoch in einem Konter, den Lenhart vor Mönius klärte. Als sich Mönius gegen die umstehenden Verteidiger behauptet hatte, legte er quer auf den links in Position gelaufenen David Mai, dessen Schuss ins lange Eck den Zwischenstand abermals erhöhte. Für Forchheim besaßen Mai sowie Zametzer und Burkel weitere Gelegenheiten, doch hatten die Gäste in der letzten Viertelstunde nicht mehr die Konzentration, um diese konsequent auszuspielen. Am Ende gelang den Gästen dennoch ein weiteres Tor, als der als Vorbereiter zum dritten Mal glänzende Andi Mönius unbedrängt durch das Mittelfeld vorrückte und dem links mitgelaufenen Burkel auflegte, der das Zuspiel aus kurzer Distanz verwandelte.
Ahmed Bakare in Begleitung von Senad Bajric (li.) und Sandro Gumbrecht.
Jürgen Sterzbach
Erneut blieb Jahn Forchheim in der Liga ohne ein Gegentor. Diese Feststellung war Trainer Michael Hutzler wichtig, hatte er seinen Fokus im Training nach den ersten drei Spielen vor allem auf das Verhindern von Gegentoren gerichtet. Mit Erfolg, auf das 4:0 zu Hause gegen Kahl folgte ein 5:0 in Kitzingen, so dass sich die offensiven Stärken Forchheims nun auch in den entsprechenden Ergebnissen niederschlagen. Jedoch konnten beide Gegner nicht als Maßstab dienen, so bemängelte Hutzler nur, dass die Angriffe in der zweiten Halbzeit nicht mehr konsequent genug zu Ende gespielt wurden. Sonst wäre das Resultat höher ausfallen. Für Kitzingen war die erste Niederlage dieser Saison schnell abzuhaken und einzuordnen, denn der Bayernliga-Absteiger befindet sich auf einem anderen Niveau, erst recht mit den derzeit noch eingeschränkten Möglichkeiten, die sich für Trainer Frank Wettengel personell anbieten. Für seine Mannschaft geht es in Rimpar weiter, ehe Memmelsdorf in zwei Wochen am Bleichwasen gastiert. Forchheim stehen zwei Heimspielen gegen Schwebenried und Bamberg bevor, dazwischen ein spielfreies Wochenende.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2016 01:45 Uhr