von infranken.de, Daniel Ruppert
Mit einem 4:0 gegen Viktoria Kahl hat die SpVgg Jahn Forchheim den inoffiziellen Titel als offensivstärkste Mannschaft der Landesliga Nordwest untermauert. "Ich bin froh, dass wir endlich mal zu Null gespielt haben", sagte Trainer Michael Hutzler, dessen Team noch immer die zweitschwächste Abwehr stellt.
SpVgg Jahn Forchheim - FC Viktoria Kahl 4:0
Die größte Überraschung der ersten Halbzeit war, dass sie torlos endete. Während der Jahn mehrere Halbchancen und einige gute Möglichkeiten vergab, ließen die Gäste die einzige, aber größte Gelegenheit zur Führung ungenutzt: Alexander Grod bugsierte einen Freistoß aus 25 Metern an die Latte. Von da sprang er Torwart Alexander Schulz an den Rücken und blieb einen Meter vor dem Gehäuse liegen. Doch Fabio Sanchez vollbrachte das Kunststück, die Pille über den Kasten zu jagen (35.).
"Ich habe den Ball schon drin gesehen", erklärte der Fehlschütze nach der Partie. Die Tatsache, dass er sich selbst um die Belohnung für sein agiles Auftreten auf dem rechten Kahler Flügel gebracht hatte, habe er aber schnell abgehakt. Wachgerüttelt intensivierten die Gastgeber ihre Bemühungen. Maximilian Göbhardt spielte dem FC-Keeper auf Steilpass von Steffen Müller in die Arme (41.). Patrick Titzmann brachte nach einem Querpass im Strafraum ebenfalls nicht genug Kraft in seinen Schuss (44.) und mit dem Pausenpfiff zirkelte Senad Bajric schräg über das Tor.
Grod bearbeitet den Schiedsrichter
Mit "Begleitschutz" von Grod kam Schiedsrichter Fabian Gratzke aus der Kabine. Der Kahler war bereits im ersten Durchgang mit Reklamieren, Fordern einer Gelben Karte oder taktischen Fouls aufgefallen. Auch deshalb forderte Hutzler von seinen Jungs mehr Biss. "Der Gegner hat in der ersten Halbzeit die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen", erklärte der 46-Jährige. Die Umsetzung seiner Anweisung zeigte sich unter anderem darin, dass sich sowohl Dominik Zametzer (68.) als auch David Mai /75.) direkt nach ihrer Einwechslung eine Verwarnung abholten.
Weil der "Sechser" Andi Mönius mit Gelb vorbelastet war, tauschte er die Rolle mit "Zehner" Göbhardt - mit Erfolg: Der Zugang vom SC Adelsdorf köpfte eine Flanke von Kapitän Bastian Schäferlein zum 1:0 ins Netz (48.). "In der Landesliga fühlt sich ein Treffer noch besser an", sagte der Torschütze, dem ein Jubel in den Testspielen und bisherigen Saisonpartien verwehrt blieb. Und weil es so schön war, ließ er vier Minuten später den zweiten folgen. "Ich habe den Ball gar nicht richtig getroffen", räumte Mönius nach seinem Kullerschuss aus 25 Metern ein.
So laut wie bei einer Fehlentscheidung Gratzkes war es im Jahn-Stadion schon lange nicht mehr. Trotz 2:0-Führung beschwerten sich die Zuschauer über einen nicht gegebenen Eckball. Dabei hatte der Gästeverteidiger den Ball deutlich ins eigene Toraus geköpft, was der Linienrichter zunächst auch anzeigte, sich dann aber der Meinung des Chef-Referees anschloss.
Hätte noch schiefgehen können
Sebastian Morhard gab Schulz auf der anderen Seite die erste Gelegenheit, sich auszuzeichnen (71.). "Da hätte es nochmal brenzlig werden können", analysierte Hutzler. Doch fast im Gegenzug sorgte der von Max Bauernschmitt auf die Reise geschickte Bajric für die Entscheidung. Auch der mit 29 Jahren älteste Jahn-Feldspieler im Kader trug sich doppelt in die Torschützenliste ein, als er in Koproduktion mit dem eingewechselten Dominik Zametzer die Viktoria-Abwehr zu einem Fehler zwang und zum Endstand einschob (76.).
Nicht der Schlusspfiff, sondern das Kahler Lattenkreuz erklang nach Schäferleins Freistoß fast von der Seitenauslinie, ehe der nicht immer sicher wirkende Schiedsrichter die Begegnung ohne Nachspielzeit tatsächlich beendete.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2016 13:04 Uhr