Im Duell der Auftaktverlierer empfing heute der FC Coburg im heimischen Dr.-Eugen-Stocke-Stadion den TSV Kleinrinderfeld und damit begegneten sich zwei gute Bekannte, spielten beide Teams doch schon diverse Duelle gegeneinander, meist ging es dabei äußerst eng zu. Nach den mehr oder weniger unglücklichen Niederlagen zum Saisonauftakt galt es für die Mannschaften heute die ersten Zähler zu holen, doch der Respekt war hüben wie drüben groß. So wusste Coburgs Trainer Matthias Christl um die Geschlossenheit der gut organisierten Kleinrinderfelder Mannschaft, während die TSV-Verantwortlichen die Zweikampfstärke der talentierten FCC-Equipe hervorhoben. So richtig wusste man noch nicht, wo man in dieser Spielzeit steht und so konnte man zwei Teams auf Augenhöhe erwarten, die unnötiges Risiko vermeiden und sich aneinander aufreiben würden.
Tim Schlachter (re.) versucht, den Ball lang zu schlagen, doch Coburgs aufmerksamer Sechser Yannik Krebs (li.) kommt mit dem langen Bein noch rechtzeitig.
Henrik Kowalsky
Die Partie begann mit der üblichen Abtastphase, beide Mannschaften suchten zunächst ihre Formationen im Abwehrverbund und bauten ruhig und geduldig auf, wodurch zunächst kaum Tempo entstehen sollte. Die ersten offensiven Akzente sollte dann die Mannschaft von Hans-Jürgen Scheder setzen, doch nachdem sich Marco Kramosch auf der linken Außenbahn gut behaupten und vor dem Tor quer sprinten konnte, parierte Coburgs Schlussmann Daniel Shabestari Kramoschs Schuss aus 17 Metern im Nachfassen. In der Folge präsentierte sich das Geschehen dann sehr ausgeglichen, die Hausherren hatten allmählich mehr Ballbesitz und suchten geduldig die Lücken in der TSV-Defensive, doch die Gäste machten die Räume im Mittelfeld gut eng und zwangen die Gastgeber immer wieder zum Neuaufbau über ihre Viererkette. In der 18. Spielminute kam dann aber auch der FCC zu seiner ersten Gelegenheit, nach Freistoßflanke von Carl-Philipp Schiebel setzte Daniel Puff seinen Kopfball aus acht Metern aber über den Querbalken des TSV-Gehäuses. In der verbleibenden knappen halben Stunde bis zum Halbzeitpfiff überwogen nun zunehmend die intensiv geführten Zweikampfduelle, durch diverse Nickeligkeiten auf und neben dem Rasen wollte kaum Spielfluss aufkommen, die fehlende Risikobereitschaft der 22 Akteure auf dem guten Coburger Geläuf taten ihr Übriges. So bot sich den rund 200 Zuschauern in dieser Phase kein sonderlich interessantes Spiel, beide Defensivreihen verrichteten gute Arbeit und unterbanden die Offensivaktionen des Gegners meist schon frühzeitig. Daher blieb bis zum Pausenpfiff auch keine weitere Torraumszene zu notieren und so beendete der souveräne Schiedsrichter Fabian Zimmermann den ersten Durchgang dann auch fast pünktlich.
Carl-Philipp Schiebel (li.) ist in diesem Duell eng an seinem Gegenspieler Mario Christ dran.
Henrik Kowalsky
Auch nach dem Seitenwechsel sollte sich das Spielgeschehen kaum verändern, weiterhin vermieden beide Mannschaften leichte Fehler und suchten die Lücken im Spiel nach vorne, konnten aber nicht genügend Tempo aufbauen, weshalb die Angriffe in beiden Spielhälften meist weit vor den Strafräumen unterbrochen wurden. Die Hausherren hatten indes auch fortan mehr Ballbesitz und ließen das Leder in der eigenen Hälfte durch die Reihen kreisen, wurden ab der Mittellinie von den Gästen jedoch konsequent attackiert und gaben das Leder dann relativ schnell her. Kleinrinderfeld beschränkte sich seinerseits großteils auf schnelle Gegenstöße über die Außenbahnen, fand in der gut gestaffelten Coburger Defensive aber seinen Meister. So plätscherte das Spiel mehr oder weniger vor sich hin, man belauerte sich, ohne aber die nötige Absicherung zu vergessen. Erst in der 68. Minute sollte es dann wieder gefährlich werden und tatsächlich fiel dann auch relativ überraschend das erste Tor des Tages. Denn nach einem umstrittenen Eckball für Kleinrinderfeld konnte die Hereingabe von Mario Christ nicht richtig geklärt werden, TSV-Kapitän Simon Sommer stand goldrichtig und konnte das Leder aus fünf Metern zum 1:0 für die Gäste über die Linie drücken! Wenig überraschend musste eine Standardsituation her, damit auf der Anzeigetafel ein neuer Spielstand erschien, nach dem Eckball von Christ herrsche großes Durcheinander im FCC-Sechzehner, Sommer sagte danke und setzte die Gastgeber mit seinem Führungstreffer nun unter Druck. Angetrieben von Trainer Matthias Christl schienen die Coburger aber kaum geschockt, auch nach dem Rückstand bespielten sie die Gäste weiter geduldig und sieben Minuten später war es dann erneut eine Standardsituation, die für den Ausgleichstreffer sorgte. War es beim 0:1 ein Eckball, führte dieses Mal eine Freistoßflanke, getreten von Carl-Philipp Schiebel zu viel Gewusel im Strafraum des TSV, schlussendlich landete das Spielgerät vor Lukas Mosert, der aus sechs Metern zuerst zum Ball grätschte und damit zum 1:1-Ausgleichstreffer einnetzen konnte! Die Hausherren kamen also zurück und nutzten einen der seltenen Fehler des TSV, wodurch die Partie nun völlig offen war. Allmählich begann die Schlussphase dieser Begegnung und endlich kam nun Schwung ins Spiel, beide Mannschaften intensivierten ihre Offensivbemühungen und suchten über schnelle Direktpässe den Weg nach vorne. Dem eingewechselten Kleinrinderfelder Peter Endres bot sich dabei gleich zwei Mal eine gute Gelegenheit zum erneuten Führungstreffer für die Gäste, doch erst scheiterte er in der 82. Minute nach Flanke von Magnus Rentzsch mit einem Seitfallzieher am linken Außennetz, ehe er zwei Minuten später nach Hereingabe von Benedikt Engert seinen Kopfball aus neun Metern an die Torlatte setzte. In den Schlussminuten sollte aber kein weiterer Treffer mehr fallen, diverse Auswechslungen ließen das aufkommende Tempo wieder abflachen und als nach zweiminütiger Nachspielzeit der Schlusspfiff ertönte, schienen beide Seiten nicht unzufrieden zu sein.
Kleinrinderfeld schient eine Zeit lang wie Kevin Engert (li.) im Luftkampf gegen Carl-Philipp Schiebel (re.) obenauf zu sein.
Henrik Kowalsky
Insgesamt geht das Remis absolut in Ordnung, beide Mannschaften standen defensiv sehr kompakt, vermieden große Lücken und kamen nur zu wenigen Torchancen. Sah es lange Zeit nach einem 0:0 aus, konnten die Gäste aus einer Standardsituation den Führungstreffer erzielen, mussten aber wenige Minuten später selbst durch einen ruhenden Ball den Ausgleich hinnehmen. Am Ende ist dieses Resultat aber auch verdient, Coburg hatte zwar etwas mehr vom Spiel, war aber nicht imstande, mit vielen Ballstaffetten die TSV-Defensive auseinander zu reißen, während die Scheder-Elf ihrerseits mit Konterangriffen kaum gefährlich wurde. Auch nach dieser Partie dürften beide Vereine nicht genau wissen, wo man in dieser Saison steht, die Verjüngungskur beim FCC bringt neben technischer Beschlagenheit auch eine gewisse Unerfahrenheit in entscheidenden Situationen mit sich, was sich durch fehlende Ruhe in aussichtsreichen Angriffsaktionen äußert. Doch auch beim TSV Kleinrinderfeld gibt es noch einiges zu tun, zu oft war der Abstand zwischen Offensive und Defensive zu groß, wodurch die Gäste nur selten mal mit ausreichender Mannstärke angreifen konnten. Doch die aktuelle Landesligasaison ist natürlich noch jung und man kann davon ausgehen, dass beide Mannschaften von Spiel zu Spiel besser auftreten und dann auch eine durchaus zufriedenstellende Rolle in der Landesliga Nordwest spielen werden.
Spielbericht eingestellt am 24.07.2016 02:03 Uhr