Vor der Winterpause hatte sich der FC Blau-Weiß Leinach wieder an die Relegationsplätze herangepirscht und auch im neuen Jahr sich deutlich verbessert gezeigt. Zwar reichte es gegen die Topteams aus Kleinrinderfeld, Abtswind und der Reserve der Würzburger Kickers jeweils zu einem Punkt, dennoch blieben die Göbel-Schützlinge in sieben Partien sieglos. So vergrößerte sich der Rückstand in den letzten Wochen kontinuierlich auf sechs Punkte, auch weil Aufsteiger Ebensfeld zuletzt zweimal in Folge gewann und mit breiter Brust ins Leinachtal reiste. Dabei hatte TSV-Coach Klaus Gunreben mit der Ausnahme von Dominik Eideloth alle Spieler an Bord. Für den 26-Jährigen rückte Sebastian Amon wieder in die Startformation. Auch Leinachs Übungsleiter Berthold Göbel musste einmal wechseln im Vergleich zur Vorwoche. Benjamin Pickel stand nicht zur Verfügung, so dass Oliver Pfenning auf dem linken Flügel begann.
Kein Vorbeikommen: Leinachs Marcel Hoh hält TSV-Angreifer Benedikt Quinger in Schach.
Alexander Rausch
Leinach begann in seinem gewohnten System mit Daniel Bufe in vorderster Front, der immer wieder Unterstützung von Mathias Kurz bekam, und mit großer Leidenschaft. Bereits in den ersten Minuten wurde deutlich, dass die Gastgeber alles in die Waagschale werfen würden, um ihre letzte Chance auf ein mögliches weiteres Jahr Landesliga zu nutzen. Doch auch Ebensfeld hielt mit großer Intensität in den Zweikämpfen dagegen, so dass sich von Beginn an ein hartumkämpftes Match entwickeln sollte, dass zunächst kaum Höhepunkte zu bieten hatte. Die Gastgeber suchten immer wieder Daniel Bufe, der aber ohne Fortune blieb. Anders der Aufsteiger, der zwar in der Anfangsphase offensiv kaum in Erscheinung trat und vornehmlich auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht war, aber nach elf Minuten für das erste Highlight sorgte. Nach einem Einwurf landete das Spielgerät bei Florian Häublein, der sich in Schräglage aus 28 Metern ein Herz fasste und das Leder unhaltbar in den rechten Knick hämmerte. „Der Flo hat eine absolut gute Schusstechnik, was er auch im Training öfter zeigt. Schön, dass der Ball heute genau im Winkel eingeschlagen ist. Wir gönnen es ihm“, schwärmte auch Sturmkollege Dominik Kremer nach der Begegnung über den Treffer, den Gästen natürlich in die Karten spielte. Die Heimelf musste nun kommen, was frühzeitig Räume für Tempogegenstöße eröffnete. Dennoch war zunächst ein Standard aus dem Halbfeld, der Kremer in eine gute Schussposition brachte, aber Leinachs Schlussmann Malte Schulze-Happe war zur Stelle (20.). Die Blauweißen waren sichtlich bemüht, sich Möglichkeiten zu erarbeiten, aber erst ein haarsträubender Fehlpass im Ebensfelder Aufbau sorgte erstmals für Gefahr vor Maximilian Reschke im TSV-Tor. Doch Daniel Bufe jagte das Leder nach feinem Leven-Zuspiel in die Wolken. Letzterer bediente kurz darauf nach einem unzureichend abgewehrten Weidner-Freistoß Mathias Kurz. Doch auch der zweite Routinier beförderte das Spielgerät unbedrängt über das Gehäuse (27.). Die Gastgeber waren optisch überlegen, fanden in der Folge aber kaum mehr eine Lücke im Ebensfelder Defensivverbund. Vielmehr hatte der Neuling in Person Benedikt Quinger nach einem Häublein-Geistesblitz die dicke Chance aufs 2:0, doch der TSV-Angreifer vergab links neben den Kasten. Gleich tat es ihm Fabian Lichtlein auf der anderen Seite nach dem schönsten Leinacher Angriff über Bufe und Leven, nach dem der fällige Ausgleich hätte stehen müssen. So hätten Sebastian Amon, der Schulze-Happe einen ruhenden Ball in die Arme jagte, und Fabian Häublein noch vor dem Pausentee für die Vorentscheidung sorgen können. Allerdings blieb es zum Kabinengang bei der insgesamt etwas schmeichelhaften Führung für die Gäste, die ihre erste wirkliche Möglichkeit nutzten.
Dicht dran an Ebensfelds Sebastian Amon ist Daniel Härth (FC Blau-Weiß Leinach), der seinen Gegenspieler beinahe in die Knie zwingt.
Alexander Rausch
Zum zweiten Durchgang brachte FC-Coach Berthold Göbel Felix Öchsner für Robert Csef und damit neuen Schwung über die rechte Abwehrseite. Gefährlicher wurden aber zunächst die Gäste, die kurz nach Wiederbeginn Thomas Stölzel mit einer Knöchelverletzung verloren, der durch Dominik Scheler ersetzt wurde. Sebastian Amon hatte an der Strafraumgrenze abgezogen, doch sein Schuss wurde gerade noch von Michael Roth abgefälscht und damit über den Querbalken gelenkt. Auch Florian Häublein vergab zweimal aussichtsreich aus elf Metern knapp neben das Leinacher Gehäuse. Den Gastgebern fiel in der Anfangsviertelstunde kaum etwas ein. Erst mit den Hereinnahmen von Niclas Geißler und Maximilian Schalling kam neuer Schwung ins Spiel der Blauweißen. Besonders Geißler wusste sich prompt in Szene zu setzen und setzte das Leder mit seiner ersten Aktion nur knapp am TSV-Gehäuse vorbei (62.). Es war die Initialzündung für Leinachs beste Phase, denn kurz darauf fehlten Mathias Kurz aus der Drehung nur wenige Zentimeter. Als dann der Ball dann endlich im Tor war – Alexander Weidner hatte Daniel Bufe bedient -, versagt das sehr souveräne Schiedsrichtergespann dem Treffer wegen Abseitsposition die Anerkennung (71.). So schnell wie das kurze Zwischenhoch begonnen hatte, endete es auch wieder. Denn mit nachlassenden Kräften operierte das Schlusslicht fast nur noch mit langen Bällen, jedoch ohne zählbaren Erfolg. Vielmehr hätten die Gäste in den letzten 15 Minuten den Sack endgültig zu machen müssen, spielten ihre Möglichkeiten aber nicht sauber zu Ende und mussten so bis zum Schlusspfiff um den Sieg zittern.
Mit dem dritten Erfolg in Serie überholt der Aufsteiger sogar Mitkonkurrent Euerbach/Kützberg, auf den die Gunreben-Schützlinge kommenden Sonntag treffen, und hat nun acht Punkte Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz. Bei noch fünf ausstehenden Spielen wird dem Neuling die Teilnahme an den Entscheidungsrunde wohl kaum noch zu nehmen sein, während die Unterfranken wohl den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten müssen. Acht Zähler Rückstand sind aller Voraussicht nach nicht mehr aufzuholen. Womöglich besiegelt sich der Abstieg bereits kommende Woche im Landkreisderby gegen die TG Höchberg.
Spielbericht eingestellt am 17.04.2016 00:08 Uhr