War die Ausgangslage vor dem Hinspiel noch gedreht, dass Abtswind in der Tabelle unten und Bayern Kitzingen oben zu finden war, so hatten sich die Bedingungen im weiteren Saisonverlauf gedreht. Die Hausherren hatten eine anstrengende „Englische Woche“ hinter sich, spielten bereits zuvor gegen die Würzburger Kickers 2 (0:1) und Schweinfurt 05 2 (5:1). Nach „zwei sportlichen einen emotionalen Brocken“ machte Trainer Thorsten Götzelmann mit dem Landkreisderby gegen Bayern Kitzingen aus, das für die Abtswinder stets mit einem Sieg endete, seit beide Mannschaften gemeinsam in der Landesliga spielen. In den sieben vorherigen Ligaspielen gingen sie bei 11:1 Toren jederzeit als Sieger vom Feld. Als Fünfter sind ihre Aussichten auf eine Teilnehmer an der Relegation um den Aufstieg in die Bayernliga nur begrenzt, doch ein Sieg sollte nicht schaden, sofern sich die Konkurrenz einen Ausrutscher erlaubt, wären die Abtswinder als Spätberufene zur Stelle. Nicht enden zu wollen scheint die Negativserie von Bayern Kitzingen, seit dem 17. Oktober kein Spiel mehr gewonnen zu haben. Zehn sieglose Spiele ließ die Mannschaft in der Tabelle bis auf Platz 14 fallen, und dieser kann in die Relegation um den Verbleib in der Landesliga führen, wenn die Nordwesten im Quervergleich zu den drei schlechteren Landesligen gehört. Zwei Wochen zuvor hatten die Verantwortlichen deshalb die Reißleine gezogen und Trainer Tamer Yigit von seiner Aufgabe freigestellt, Björn Auer übernahm und bereitete die Mannschaft über ein spielfreies Wochenende – das Auswärtsspiel in Rimpar wurde auf den 27. April verlegt – auf die Aufgabe gegen Abtswind im Speziellen und auf den Klassenerhalt im Allgemeinen vor.
Andreas Herrmann (Abtswind, hi.) bringt Shawn Hilgert im Zweikampf zu Fall.
Jürgen Sterzbach
Personell änderte Abtswinds Trainer Thorsten Götzelmann seine Startelf zum vorherigen Spiel unter der Woche nur auf einer Position. Thilo Wilke kehrte in die Anfangsformation zurück und Patrick Gnebner auf die Bank. Bei Kitzingen setzte Björn Auer angekündigte Änderungen um, mit denen er den Gegner überraschen wollte. Als Sturmspitze agierte Sebastian Stumpf anstelle von Daniel Endres. darunter bot er ein kompaktes Fünfer-Mittelfeld auf. Viel passierte anfangs nicht, Stellungsspiel auf beiden Seiten, wobei Abtswind eine leichte Überlegenheit für sich beanspruchen konnte und ebenso den Gegner von seinem Tor fernhielt. Kitzingens erste Annäherung an die gegnerische Gefahrenzone kam zustande, als Florian Warschecha eine Flanke Philipp Schlarbs von rechts nicht festhalten konnte, aber auch der zentral mitgelaufene Sebastian Stumpf am Fünf-Meter-Raum den frei vor dem Tor aufspringenden Ball verpasste. Mitte der ersten Halbzeit kamen die Gäste schließlich besser ins Spiel und wagten ihrerseits mehr Offensive, drei Eckstöße in Folge brachten ihnen allerdings keine weitere Torgefahr ein. Von Abtswind war erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit wieder mehr zu sehen. Carl Murphy rutschte in einen Eckball Jörg Otto von links, verpasste aber wie Stumpf zuvor auf der Gegenseite den Ball. Wilke traf nach einem schnell ausgeführten Freistoß Ottos aus dem Halbfeld mit einem Flugkopfball nur den Pfosten. Das torlose Unentschieden zum Seitenwechsel stellte den bisherigen Spielverlauf entsprechend dar.
Jonas Wirth (Abtswind, li.) grätscht vor Florian Gaubitz (Kitzingen) den Ball ins Aus.
Jürgen Sterzbach
Die Halbzeit begann wie der erste geendet hatte mit einer Abtswinder Möglichkeit. Nach einem Pass Wilkes auf den linken Flügel flankte Carl Murphy in die Mitte, doch brachte Cristian Dan keine Genauigkeit in seinen Kopfball, der das Tor des über weite Strecken beschäftigungslosen Mario Bodendörfer verfehlte. Bei einem Abtswinder Freistoß Jörg Ottos hatte sich Daniel Hämmerlein mit nach vorne geschlichen, mit dem Kopf bugsierte er den Ball trotz kurzer Entfernung am kurzen Pfosten aber über das Tor. Mitte der zweiten Halbzeit waren beide Mannschaften wieder zum bereits in den ersten 45 Minuten erlebten Stellungsspiel übergegangen. Kitzingen verhinderte weitere Aktionen des Gegners bereits im Mittelfeld. Kam es doch zu einer solchen, gelang Abtswind nicht der letzte Pass. Eine Viertelstunde vor Schluss lief ein Konter über Jürgen Endres und den mitgelaufenen Cristian Dan und Thilo Wilke ins Leere und blieb trotz Überzahl am einzigen Kitzinger Benedikt Jandl hängen. Während bei den Hausherren die Kräfte nach einer anspruchsvollen Woche schwanden, wollen die Gäste ihre verbliebenen mobilisieren. Christopher Lenharts Freistoß aus der Distanz ging über das Tor, im eigenen Strafraum warf sich Kitzingens Kapitän in einen Schuss Jürgen Endres'. Als in der Nachspielzeit ein leistungsgerechtes Unentschieden bereits ausgemachte Sache schien, hielt Schlarb im Strafraum Mauderer fest. Zwar fielen beide, doch der Schiedsrichter, der gute Sicht auf den Zweikampf hatte, entschied mit der letzten Aktion des Spiels auf Elfmeter. Przemyslaw Szuszkiewicz trat an und verwandelte sicher. Unmittelbar danach war die Partie beendet.
Auch wenn der Ausgang aus Sicht des Siegers glücklich war, beide Serie blieben mit diesem Ergebnis bestehen. Bayern Kitzingen wartet nun schon seit elf Spielen auf einen Sieg und auch das achte Landkreisderby in der Landesliga endete zugunsten Abtswinds. Für Kitzingen geht es bereits am Mittwochabend weiter mit einem Nachholspiel gegen Viktoria Kahl – eine richtungsweisende Begegnung, geht es doch gegen einen direkten Konkurrenten. Ein Sieg könnte große Erleichterung bringen. Auch der TSV Abtswind präsentiert sich gegen Rimpar ein weiteres Mal zu Hause – aber erst am Samstag. Vieles deutet darauf hin, dass sich beide Mannschaften auch in der nächsten Saison zum neunten und zehnten Mal im Rahmen der Landesliga gegenüberstehen, aber eben nicht alles. Noch fünf Spiele stehen aus, wobei die Entscheidungen oben wie unten erst noch fallen werden.
Spielbericht eingestellt am 17.04.2016 00:09 Uhr