Als Geheimtipp auf die Aufstiegsplätze war der Bezirksligaaufsteiger Würzburger Kickers 2 oftmals von Mitkonkurrenten genannt worden. Nach der Hälfte aller absolvierten Begegnungen wurden die Rothosen auch ihrer oftmaligen Favoritenrolle gerecht, denn als Tabellenvierter war das Team von Claudiu Bozesan bereits vor der Begegnung in Schlagdistanz zur Spitzengruppe gewesen. Das wäre auch der TSV Karlburg, hätte die Mannschaft von Siegbert Sternheimer nicht zuletzt beim VfL Frohnlach 2 eine 0:3-Niederlage hinnehmen müssen. So war aber auch klar, dass sich wohl zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnen würden. Trotz der vielen Ausfälle auf beiden Seiten hatten beide Trainer eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen schicken können. Während bei den Kickers sogar Co-Trainer Sergey Zimin als Spieler auf der Bank Platz nehmen musste, fehlten bei den Hausherren die Stammspieler Tobias Rosenberger (Hexenschuss) und Marvin Schramm (Fingerverletzung) weiterhin verletzungsbedingt. Auch der angeschlagene Spielmacher Dominik Hammer konnte vorerst nur von der Bank aus zusehen, ehe er in der zweiten Halbzeit für neuen Angriffsschwung sorgen konnte.
Der zweikampfstarke Thomas Popp (re.) kann vor Szymon Dynia den Ball zurück zu seinem Tormann spielen.
Thilo Wilke
Beide Mannschaften waren mit unterschiedlichen Ausrichtungen in die Begegnung gegangen, denn während sich die Hausherren erstmal auf ihre Defensive konzentrieren wollten, agierten die Gäste mit Angriffspressing. Frühzeitig störten die Akteure von Claudiu Bozesan den Spielaufbau der Karlburger und konnten gerade so in der Anfangsphase gute Möglichkeiten erspielen. Kickers-Angreifer Phillip Löw hatte so schon nach kurze Zeit den Karlburger Schlussmann Michael Hollenbach prüfen können. Er war allerdings auch machtlos, als Niclas Hodek einen Freistoß aus halbrechter Position verwandeln konnte (13.). Zuvor war ein Foul am agilen Spielmacher der Gäste, Marios Dimitrakopoulos, vorausgegangen, was eben jener Niclas Hodek erfolgreich nutzen konnte. Die Elf der Gäste hätte auch weiter erhöhen können, hätte Nicolas Engelking nach Zuspiel von Phillip Löw nicht den Außenpfosten, sondern das Tor getroffen. So blieb es dabei, dass im ersten Spielabschnitt die Rothosen die spielbestimmende Mannschaft gewesen waren, auch wenn sich die Karlburger nach 20 Minuten erfolgreich in die Partie gekämpft hatten. Zu Tormöglichkeiten waren die Hausherren in der ersten Halbzeit dabei nicht gekommen, denn es fehlten nicht nur die Ideen, sondern gegen die gute gestaffelte Würzburger Innenverteidigung um Stefan Wasser und Thomas Popp war zudem mit halbhohen Bällen kein Durchkommen. Zumindest vorerst, denn im zweiten Spielabschnitt sollten genau diese Bälle die Wendung bringen.
Szymon Dynia (Nr.10) geht neben James-Joseph Hammond (Nr.3) zum Kopfball, während Würzburgs Schlussmann Andrei Cosmin zu klären versucht.
Thilo Wilke
Ähnlich wie im ersten Durchgang lief die Partie so vor sich hin, denn während die Kickers weiter in der Defensive gut sortiert standen, fehlten den bemühten Karlburgern in der Offensive jegliche Durchschlagskraft. Doch mit der Einwechslung von Dominik Hammer sollte Belebung in das Angriffsspiel der Hausherren kommen, auch wenn die Kickers wieder den ersten Nadelstich setzen konnten. Wieder war es ein Freistoß von Niclas Hodek, der zum Torerfolg führen sollte. Seine Freistoßflanke konnte der Karlburger Schlussmann Michael Hollenbach nämlich nur nach vorne abklatschen, wo daraufhin Phillip Löw aus kurzer Distanz einschießen konnte (64.). Doch wer nun an einen sicheren Auswärtssieg glaubte, der wurde schon kurze Zeit später eines Besseren belehrt. Karlburgs Trainer Siegbert Sternheimer beorderte Dominik Hammer nämlich vom rechten Flügel in das Zentrum, was sich auch gleich bezahlt machen sollte. Seinen Pass über die Abwehr in den Lauf von Szymon Dynia konnte der Stürmer nämlich mit einem Heber erfolgreich verwerten. Über den herausgelaufenen Würzburger Schlussmann Cosmin Andrei war der Ball nämlich im Würzburger Gehäuse gelandet, wo die Hausherren nun neue Hoffnung schöpfen konnten (65.). Auch nur drei Minuten später wurden die Bemühungen der Akteure des Turn- und Sportvereins dann wieder belohnt, als wieder ein langer Ball ausschlaggebend gewesen war. Diesmal konnte Cosmin Andrei vor Szymon Dynia klären, jedoch landete das Spielgerät bei Steffen Bachmann, der anschließend wieder Szymon Dynia bedienen konnte. Sein Schuss landete unhaltbar zum 2:2-Ausgleich im Netz, sodass sich die Partie innerhalb weniger Minuten gedreht hatte (68.). Nun schienen nämlich die Hausherren näher am Siegtreffer dran zu sein, auch wenn auf der Gegenseite Nicolas Engelking mit einem Fernschuss knapp das Karlburger Tor verfehlt hatte (70.). Doch auch in Überzahl war es oftmals der letzte Pass, der bei der Heimmannschaft nicht konzentriert zu Ende gespielt wurde, sodass am Ende in Überzahl sogar Michael Hollenbach seine Elf vor Schlimmerem bewahren musste. Nach einem Hodek-Freistoß war am zweiten Pfosten Thomas Popp zum Schuss gekommen, jedoch konnte der Karlburger Schlussmann erfolgreich entschärfen (88.).
So blieb es bei einem verdienten 2:2-Unentschieden, nachdem die erste Halbzeit den Gäste gehörte, bevor sich die Hausherren im zweiten Spielabschnitt für ihre Bemühungen belohnten. Für die Rothosen wären drei Punkte heute wichtig gewesen, hätte man mit einem Erfolg doch den Tabellenzweiten Bayern Kitzingen vom Relegationsplatz verdrängen können. Die Spessarter stehen dagegen im gesicherten Mittelfeld und müssen am Samstag mit jenen Kitzingern ein weiteres Spitzenteam auf heimischen Rasen empfangen.
Spielbericht eingestellt am 26.10.2015 00:59 Uhr