von Sebastian Genheimer
"Außer Spesen nichts gewesen", oder "ein gebrauchter Tag". Dies signalisierte mir mein Stimmungsbarometer unmittelbar nach Ende unseres Spiels beim FC Viktoria Kahl aus der ersten Enttäuschung heraus. Doch schon bei der Heimfahrt relativiert sich meine Beurteilung des Geschehens ein gutes Stück weit und am heutigen Montag will eher zu einer nüchternen Betrachtungsweise kommen, freilich nicht ohne darzulegen, was mir gefallen hat und was eher nicht. Zur Schönfärberei neige ich bekanntermaßen ja nicht. Nun der Reihe nach.
Die Vorgaben des Trainers waren klar. Weiter in Richtung des gesicherten Mittelfeldes sollte es gehen und der Matchplan dazu hat vorlegen. Taktische Ordnung, hohe Laufbereitschaft und aggressives Zweikampfverhalten gehörten als Grundlage dazu. Doch grau ist manchmal alle Theorie. Schon nach 3 Min. kam der Dämpfer, als Kahls Torjäger Aydin einen tollen Pass seines Mitspielers Tim Müller in die Schnittstelle unseres Abwehrverbandes zum 1:0 verwerten konnte. Auffällig dabei, dass unsere Jungs immer wieder einmal in den anfänglichen Spielminuten noch nicht zu 100% bereit sind, Sicherheit zu verströmen. Auf der anderen Seite bietet ein ganz früher Rückstand immerhin die Gelegenheit, für einen Ausgleich und auch mehr noch genügend Zeit zu haben. Unsere Jungs schienen vom Rückstand auch nur kurzfristig beeindruckt und machten sich dann engagiert daran, diesen alsbald umzuwandeln. Schon in der 7. Min. hatten wir 2 Mal durch Kopfballmöglichkeiten von P. Bloemer und A. Priesnitz beste Gelegenheit dazu, leider ohne den gewünschten Erfolg. In der Folgezeit waren wir dann klar spielbestimmend mit viel Druck nach vorne, doch aus einer Reihe guter bis bester Gelegenheiten von der 26. bis 41. Min. vermochten unsere Jungs es nicht, das Runde in das Eckige beim Gegner zu bugsieren. In der 35. Min. hatten wohl alle in unseren Reihen den Torjubel auf den Lippen, aber Daniel Woller vergab seinen Abschluss aus günstiger Position. So ruhten dann unsere Hoffnung auf der 2. Spielhälfte, in der wir schon häufiger einen Zahl zulegen und dem Spiel eine Wende geben konnten. Diesmal aber lief es leider nicht in diesem Sinne. Wieder war der Beginn eher zäh und zögerlich und nicht vom unerschütterlichen Wille geprägt, das Kommando zu übernehmen. Im Gegenteil, der Gegner schon mit mehr Zuversicht und Siegeswillen aus der Kabine gekommen zu sein. So musste unser Michael Baetz schon in der 49. Min. im Anschluss einen Freistoß in unseren Strafraum einen Kopfball mit all seinem Können in letzter Not unschädlich machen. Zwar esannen sich unsere Jungs zwischendurch immer wieder auf ihr Potential und so hatte P. Bloemer in der 63. Min. nach einer guten und scharfen Hereingabe des Balles von der linken Seite durch Daniel Woller die Chance zum Ausgleich, grätschte aber äußerst knapp und zudem bedrängt an der Kugel vorbei. Das war´s dann im Wesentlichen von unserer Seite. Auch die Einwechslung von Julian Geiger, Jeffrey Karl in der 66. Minute, sowie von Christoph Schiebel in der 68. Minute brachten zwar ein wenig neuen Schwung in unser Mannschaftsgetriebe, doch mit an diesem Tage fehlender Power und letzter Enschlossenheit war die Kahler Truppe nicht zu erschüttern. Vielmehr war diese dann dem 2. Tor näher als wir einem Ausgleich. In der 70. Minute hatten wir noch Glück, als Kahls Torjäger Aydin einen Foulelfmeter knapp am Tor vorbeischoss. Doch auch danach war ein merkliches Aufbäumen unsererseits zur Wende nur in Ansätzen erkennbar und so kam es wie es kommen musste: In der Nachspielzeit versenkte der Kahler Aydin einen Freistoß aus ca. 18 Meter zum letztlich nicht unerdienten 2:0 für seine Farben. Die gute Chance nach oben zu klettern war somit erstmal dahin.
Im kommenden Heimspiel sollte nun Wiedergutmachung das Thema und das große Bemühen sein. Freilich auch und gerade gegen den FC Blau-Weiß Leinach kein Selbstläufer, auch wenn dieser aktuell das Tabellenende ziert. Wir werden davon ausgehen müssen, dass die Leinacher Truppe nicht den offenen Schlagabtausch suchen wird, sondern eher aus einer verdichteten Abwehr heraus mit Kontern und dabei langen Bällen ihre Nadelstiche setzen will. Das kann für uns zu einer beschwerlichen Aufgabe werden, die geeigneten Gegenmaßnahmen zum Erfolg aufzubieten. Diese können vor allen gundlegend darin bestehen, mit einer Top-Einstellung den Weg zum Erfolg zu beschreiten. Dazu wünsche ich das immer auch notwendige Quäntchen Glück.
Bericht von Rudi Hußlein
Spielbericht eingestellt am 21.09.2015 19:48 Uhr