Beide Mannschaften fanden sich vor dem Spiel in der Tabelle im Mittelfeld wieder – eine Position, die vor allem bei den ambitionierten Höchbergern nicht gerade für Jubelstürme sorgt. Doch nach einem mittelmäßigen Saisonstart kommen die Kracken langsam in Fahrt und konnten die letzten beiden Spiele gegen Ebensfeld (3:0) und Rimpar (4:0) siegreich gestalten. Karlburg setzte dagegen mit dem Sieg gegen Abtswind am zweiten Spieltag ein Ausrufezeichen und konnte zuletzt Ebensfeld ebenfalls mit 3:0 besiegen. Beide Teams gingen also mit breiter Brust ins Spiel, vor allem die Kracken mussten allerdings zahlreiche Ausfälle kompensieren. Unter anderem fehlten Abwehrchef Matthias Grünewald, sein Vertreter Johannes Stumpf und Mittelfeldmotor Martin Wolf – um nur einige zu nennen.
Marco Schiebel (li.) konnte das Bruderduell mit Christoph (re.) heute klar für sich entscheiden
Nicolas Rupp
Es waren gerade mal drei Minuten gespielt, da knallte es schon im Höchberger Strafraum: Mit viel Tempo zog Karlburgs Außenverteidiger Felix Walter in den Strafraum und setzte das Leder an den langen Pfosten. Michael Bätz, seines Zeichens Vertreter des verletzten Stammkeepers Matthias Wohlfahrt, wäre hier chancenlos gewesen. Nur wenige Minuten später stand Bätz erneut im Fokus, als er einen Schuss des völlig freien Manuel Römlein gerade so über den Querbalken lenkte (9.). Nicht nur aufgrund der beiden Großchancen waren die Gäste in der Anfangsphase klar überlegen. Auch spielerisch war die Elf von Siggi Sternheimer den Gastgebern klar überlegen. Erst nachdem Höchberg die erste Viertelstunde mit Glück und Geschick schadlos überstanden hatte, konnte sich die Heimelf etwas befreien und sich seinerseits dem gegnerischen Tor annähern. Nach einer Flanke von Dominik Römer kam der vor dem Spiel für sein 100. Spiel im Höchberger Dress geehrte Jeffrey Karl zu einer Riesenmöglichkeit (21.). Doch seine Direktabnahme im Fünfmeterraum wurde vom glänzend parierenden Pascal Krämer vereitelt. Es sollte die beste Chance der Kracken bleiben, die im weiteren Verlauf des Spiels den gegnerischen Keeper kaum noch prüfen sollten. Auf die Siegesstraße kam der TSV Karlburg durch eine Elfmeterentscheidung des Schiedsrichters, nachdem Miachel Bätz den Karlburger Angreifer Steffen Lehofer im Strafraum zu Fall brachte. Manuel Römlein ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:0 (29.). Aus einem entstand ein Freistoß in aussichtsreicher Position für die Gäste, der für den beruhigenden zweiten Treffer führte: Der überragende Manuel Römlein legte den Ball am Fünfmeterraum quer, wo der aufgerückte Marvin Schramm den Ball nur noch über die Linie drücken musste (31.). Der Doppelschlag schien die Gastgeber zu schocken, die Fehler in der Viererkette häuften sich. Die letzte Möglichkeit der ersten Hälfte hatte Steffen Lehofer, dem die Murmel nach einem Eckball im Fünfmeterraum vor die Füße fiel. Doch Michael Bätz war zur Stelle und konnte die aussichtsreiche Situation entschärfen (36.).
Dominik Römer (mi.) konnte auf der linken Seite kaum Akzente setzen, sein Gegenspieler Kevin Leibold (re.) hatte meist die Nase vorn.
Nicolas Rupp
Mit einer verdienten Führung ging Karlburg in die Kabine. Die Gäste ließen mit frühem Pressing den Gegner kaum ins Spiel kommen und erspielten sich einige gute Torchancen. Höchberg dagegen wirkte sehr unsicher im Spielaufbau. Lange Bälle fanden selten ihr Ziel und auch den zweiten Ball eroberte sich meist ein Karlburger. Das sollte sich auch im zweiten Durchgang nicht ändern – im Gegenteil. Karlburg ließ die Gastgeber etwas mehr kommen, woraus diese aber nach wie vor kaum Kapital schlagen konnten. Kurz nach der Pause fasste sich Tristan Schmid mal ein Herz und zog aus der Distanz ab, sein Schuss war jedoch keine Gefahr für das Gehäuse von Pascal Krämer (47.). Ansonsten spielte die TGH in Hälfte Zwo zwar besser mit, war aber viel zu harmlos im Spiel nach vorne. Man spürte förmlich, wie sehr der zuletzt immens torgefährliche Tobias Riedner fehlte. Pascal Bloemer, der die Vorbereitung verletzungsbedingt auslassen musste und heute sein Saisonspiel von Beginn an absolvierte, war die fehlende Frische noch deutlich anzumerken. Das Spiel selbst plätscherte in der zweiten Hälfte mehr oder weniger vor sich hin. Höchberg spielte nun besser mit, ohne allerdings alles nach vorne zu werfen. Karlburgs Defensive stand sicher und hatte mit den Bemühungen der Gastgeber kaum Probleme. Kontermöglichkeiten taten sich kaum auf und wenn doch, wurden sie leichtfertig vergeben. Pascal Bloemer hatte kurz vor Ende der Partie noch die Chance zu verkürzen, als er völlig frei zum Kopfball kam. Aber es passte zu diesem Höchberger Nachmittag, dass der Toptorjäger der vergangenen Landesligasaison diese Möglichkeit nicht nutzen konnte (88.).
Noch ist die Tabelle nicht sehr aussagekräftig, aber dennoch konnte Karlburg den heutigen Konkurrenten zumindest vorerst hinter sich lassen. Das nächste Spiel bestreitet die Elf von Siggi Sternheimer am kommenden Samstag gegen den ASV Rimpar. Hier wird sich zeigen, ob der TSV seine Erfolgsserie ausbauen kann. Die TG Höchberg musste dagegen heute die kleine Serie von zuletzt zwei siegreichen Spielen in Folge abreißen lassen. Trainer Anton Kramer war nach dem Spiel vollkommen bedient und zog wortlos von dannen. Leichter wird es auch am kommenden Samstag nicht, denn es geht zur SpVgg Ansbach und damit zu einer der Topmannschaften der Liga. Hier bedarf es einer gewaltigen Leistungssteigerung, wollen die Kracken nicht weiter in Richtung Abstiegsränge abrutschen.
Spielbericht eingestellt am 16.08.2015 00:03 Uhr