von TSV Karlburg
Man musste den Zuschauern nach dem Schlusspfiff nur in die Augen sehen – zumindest den Einheimischen: übergroß war die Freude über das geglückte Heimdebüt der Karlburger Elf, insbesondere nach dem verpatzten Saisonauftakt in Kitzingen, als die Enttäuschung bei den mitgereisten Fans doch groß war. Großes hatte die Mannschaft auch an diesem schwülwarmen Abend geleistet. Sie war im Vergleich zum Kitzingen-Spiel nicht mehr wiederzuerkennen: aggressiv in den Zweikämpfen, lauffreudig, hochkonzentriert, als Mannschaft auftretend und selbstbewusst im Abschluss.
Zu Beginn der Partie bot sich das erwartete Bild. Der Meisterschaftsfavorit aus Abtswind hatte mehr Spielanteile und kontrollierte den Ball, die heimischen Jungs standen dicht gestaffelt in zwei Viererketten, verschoben geschickt, warteten auf Tempogegenstöße – und provozierten Fehler. Etwa als Manuel Römlein einen Abtswinder Abwehrspieler Mitte der ersten Hälfte zu einem riskanten Rückpass zwang, der um ein Haar den Weg ins Gästetor fand. In der 35. Minute war es dann soweit: im Mittelfeld schnappte sich Dominik Hammer den Ball, umkurvte einen Abtswinder nach dem anderen, tanzte auch noch den Torwart aus und knallte das Leder gegen die Unterkante der Torlatte, von wo aus es knapp hinter der Linie landete.
Nach dem Seitenwechsel – die lautstarke Pausenansprache von Trainer Götzelmann schien gewirkt zu haben – traten die Gäste dann entschlossener auf und es entwickelte sich eine offene, rassige Partie, in der es permanent hin und her ging. Zwei Mal tauchte Abtswinds Stürmer Pascal Kamolz gefährlich vor dem Heim-Tor auf. Einmal verzog er knapp, dann scheiterte er aus kurzer Distanz am wieder mal bärenstarken Keeper Pascal Krämer. Auf der anderen Seite setzten die TSV-Jungs immer wieder zu gefährlichen Kontern an. So etwa in der 60. Minute, als Steffen Bachmann von rechts nach innen zog, einen Gegenspieler stehenließ, überraschend abschloss und der Ball unhaltbar neben dem kurzen Pfosten einschlug. In der Folge reagierten die Gäste und brachten mit Arayici, Dan und Fischer drei frische Offensivkräfte, die von ihrer Qualität her wohl in jeder anderen Landesliga-Mannschaft Platz hätten. Und die Einwechslungen sollten sich auszahlen: nach einer Kombination über links brachte Pascal Kamolz den Ball vors Tor und Cristian Dan bugsierte den Ball aus kurzer Distanz und für Pascal Krämer unhaltbar ins Tor. Die Zuschauer stellten sich nun auf lange, spannende letzte 15 Minuten ein und die Heim-Mannschaft musste tatsächlich noch die ein oder andere brenzlige Situation überstehen – auch wenn der Ausgleich wahrlich nicht verdient gewesen wäre. Doch schließlich sorgte Szymon Dynia fünf Minuten vor Ende mit einem Kracher in den Winkel für Ruhe – das dritte Traumtor an diesem Tag und ein würdiger Abschluss eines äußerst unterhaltsamen Spiels.
„Das 3:1 haben wir uns erwünscht. Das war nach dem Spiel in Kitzingen so nicht zu erwarten. Heute haben wir unser wahres Gesicht gezeigt. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir wirklich als Mannschaft auftreten. Ansonsten geht das seinen Lauf. Aber die Jungs haben das perfekt gemacht. Hut ab, gegen einen Favoriten, der personell auf allen Positionen top besetzt ist“, zog auch Trainer Siggi Sternheimer eine positive Bilanz.
Spielbericht eingestellt am 23.07.2015 12:37 Uhr