Stegaurachs Coach Ismail Yilmaz zeigte sich vor Beginn der Partie optimistisch, mit einem Sieg "wollen wir uns ein Endspiel um den Klassenerhalt nächste Woche sichern". Seine in Bestbesetzung angetretene Elf schickte Yilmaz in einem 4-3-3-System auf das Feld, in vorderster Front agierte Sebastian Schleicher, flankiert von Patrick Braun und Marius Kraus. Gästetrainer Wolfgang Schneider gab "mindestens einen Punkt" als Ziel vor der Partie aus, um zumindest "den Abstand auf Stegaurach zu wahren". Dabei vertraute er auf Daniel Endres als einzige Spitze mit einer Vierer-Offensivreihe dahinter, so dass die Gäste in einem 4-1-4-1-System aufliefen.
Fußball als Völkerverständigung - denkt sich auch Sebastian Schleicher (in blau) und scherzt mit Kitzingens Ahmed Bakare.
Simon Ruß
Früh in der Partie konnte man erkennen, dass die Heimelf mit einem aggressiven Pressing ins Spiel finden wollte. Sichtlich überrascht von den überfallartigen Attacken der Stegauracher, fand die Gästeelf zunächst überhaupt nicht in die Partie, bereits nach wenigen Sekunden konnte SpVgg-Stürmer Sebastian Schleicher nach einem Kitzinger Ballverlust nur auf Kosten eines Fouls gestoppt werden. Der fällige Freistoß von der Strafraumkante landete zwar in der Mauer - dennoch war der Beginn allemal nach dem Geschmack von Stegaurach-Coach Ismail Yilmaz. Seine Elf nutzte weiterhin das Momentum und blieb in der Anfangsviertelstunde spielbestimmend, doch durch die nun sichere Kitzinger Abwehrreihe fand die Heimelf kaum Möglichkeiten gefährlich vor das Tor zu kommen. Danach übernahmen mehr und mehr die Gäste aus Unterfranken das Kommando, der Spielaufbau wirkte zunehmend sicherer, so dass das Spiel sich langsam in die Hälfte der SpVgg verlagerte. Die erste Chance für die FVgg resultierte aber ebenso aus einem Ballverlust, doch nach einem Steilpass von Ahmed Bakare konnte Daniel Endres' Steilpass im letzten Moment zur Ecke geblockt werden. In den zehn Minuten vor der Halbzeit zeigte sich die Heimelf wieder entschlossener, die beste Chance bot sich dem emsigen Sebastian Schleicher, der nach einer Balleroberung in der Kitzinger Verteidigung freien Weg zum Tor hatte, aber im letzten Moment beim Abschluss gestört werden konnte. Auch Patrick Braun hätte die Fans der Heimelf jubeln lassen können, aber sein Abschluss aus fünf Metern wurde von einem Verteidiger geblockt. Die letzte Möglichkeit vor der Pause hatte Routinier Christian Ott, doch nach einem Kopfball-Querpass von Patrick Braun kam der Linksverteidiger einen Schritt zu spät.
Symptomatisch für die zweiten 45 Minuten: Benedikt Jandl (in weiß) spielt den Ball in die Offensive, Sebastian Schleicher vom Heimteam kann trotz aller Bemühung den Pass nicht verhindern.
Simon Ruß
Gästecoach Wolfgang Schneider war mit der Leistung seiner Elf in den ersten 45 Minuten offensichtlich nicht zufrieden, denn mit Marco Endres und Simon Pauly brachte er gleich zwei frische Akteure in die Partie. Es schien, als hätte Schneider seine Mannschaft erreicht, nach gerade einmal drei gespielten Minuten wackelte das torlose Remis bereits bedenklich, doch nach einer Ecke stand Christian Ott goldrichtig auf der Linie des Heimtores und konnte den Ball für seinen schon geschlagenen Keeper Patrick Zeh auf der Linie klären. Nur wenige Zeigerumdrehungen später zeigte sich Ott aber weniger aufmerksam, als er sich von Felix Strassberger den Ball abluchsen ließ. Der Flügelspieler der Gäste drang über rechts in den Strafraum ein und behielt den Überblick - sein Rückpass erreichte den blankstehenden Daniel Endres und der Gäste-Torjäger schob den Ball flach zur 1:0-Führung ins lange Eck. Stegaurach wirkte geschockt - und Kitzingen legte sofort nach: Bei einem Steilpass auf rechts konnte sich Joachim Hupp gegen Stephan Winterstein durchsetzen, sein Ball in die Mitte erreichte über Daniel Endres den eingewechselten Simon Pauly und der "9er" der Gäste blieb cool und vollstreckte unter Mithilfe des Pfosten ins lange Eck - 0:2! Ob sich Stegaurach von diesem Rückstand noch einmal erholen konnte? Das Bemühen war der Yilmaz-Truppe nicht abzusprechen, allerdings handelten sich die Aurachtaler in der Phase direkt nach dem zweiten Treffer gleich vier Gelbe Karten ein und konnten so wenig Druck auf die Gäste aufbauen. Die Kitzinger wirkten durch das zweite Tor wie beflügelt, der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen und die Schwarz-Weißen waren in dieser Phase vor allem defensiv äußerst stabil. Dies war auch ein Verdienst der beiden bärenstarken FVgg-Innenverteidiger Benedikt Jandl und Kapitän Christopher Lenhart, die die Heimagriffe bereits im Keim erstickten und sich auch sicher im eigenen Spielaufbau zeigten. Jener Lenhart zeigte sich auch für die Entstehung des dritten Treffers mitverantwortlich, seinen harten Freistoß ins Torwarteck konnte Stegrauchs Patrick Zeh nur in die Mitte abprallen lassen, Daniel Endres reagierte am schnellsten und schob zum entscheidenden 0:3 ein. Was für ein Dämpfer für die Heimelf! Die Partie war damit so gut wie entschieden, denn der Drei-Tore-Rückstand ließ die Offensivbemühungen der SpVgg nun fast vollends erlahmen, wirkliche Gefahr konnte man vor dem Tor von Gästekeeper Mario Bodendörfer nicht mehr heraufbeschwören. Die letzten 20 Minuten wurden von beiden Teams fair zu Ende gespielt und nach genau 90 Minuten beendete Schiedsrichter Michael Schmitt eine Partie, die aufgrund einer hervorragenden zweiten Hälfte mit der FVgg Bayern Kitzingen einen verdienten Sieger fand.
Mit der heutigen Niederlage haben sich alle Hoffnungen der Stegauracher auf eine direkte Rettung zerschlagen, das Team von Trainer Ismail Yilmaz tritt nun sicher in der Relegation an. Bei einem (sehr wahrscheinlichen) Modus Einer-aus-Vier müssen die Stegauracher zwei direkte Duelle für sich entscheiden, um auch nächstes Jahr in der Landesliga vertreten zu sein. Aus der in Halbzeit Eins gezeigten Leistung kann das junge Team aber Mut schöpfen, die Relegationsspiele erfolgreich zu überstehen. Genau in diesen will der heutige Gegner aus Kitzingen nicht mehr antreten müssen - mit dem heutigen Sieg stehen die Chancen auf den direkten Klassenverbleib aber sehr gut. Zwar wurde eine Nicht-Abstiegs-Feier bereits heute durch den Punktgewinn des Würzburger FV II gegen die DJK Bamberg vertagt, bei drei Punkten Vorsprung genügt den Unterfranken aber bereits ein Remis nächste Woche um Platz 13 - gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt - zu sichern. Lediglich eine eigene Niederlage im Heimspiel gegen Leinach und ein gleichzeitiger Sieg des Würzburger FV's auswärts beim FC Sand könnte die FVgg noch in die Relegation bringen. Mit der heute gezeigten Leistung können die Mannen von Wolfgang Schneider aber optimistisch dem Saisonfinale entgegensehen.
Spielbericht eingestellt am 17.05.2015 23:41 Uhr