Abstiegskampf pur stand heute in Stegaurach auf dem Programm, die heimische SpVgg empfing die punktgleiche TuS Frammersbach und damit traf der Tabellensiebzehnte auf den 16. der Landesliga Nordwest. Mit etwas mehr Rückenwind gingen dabei die Hausherren in die Partie, die vor Wochenfrist noch ein 0:2 beim Würzburger FV II drehen und in der Nachspielzeit in einen 3:2-Sieg umwandeln konnten und diesen Dreier gegen die TuS unbedingt vergolden wollten. Angesichts der desaströsen Heimbilanz war dies auch bitter nötig und so vermittelte Trainer Ismail Yilmaz vor Beginn der Partie eindeutig, dass seine Mannschaft den Bock endgültig umstoßen wird. Frammersbachs Cheftrainer Andre Mehrlich sah dies natürlich anders und betonte ebenso die enorme Bedeutung dieser Partie, wollte den Dreier aber ebenso dringend einfahren und seine Mannschaft um den Klassenerhalt fighten sehen. Man konnte also von einem hart geführten Kampfspiel zweier Teams ausgehen, die keinen fußballerischen Leckerbissen, dafür aber 90 Minuten Spannung und Emotionen bieten würden.
Dabei ging es von Beginn an zu Sache, viel Kampf bestimmte das Geschehen, mit dem nötigen Einsatz kann Stegaurachs Marius Kraus (li.) hier Julian Etzel (re.) vom Ball trennen.
Hendrik Kowalsky
Das Spiel begann sehr zerfahren, beide Mannschaften suchten zunächst ihre defensive Grundordnung und erstickten erste zaghafte Offensivbemühungen bereits im Keim, sodass die Anfangsphase mehr oder weniger ereignislos vonstatten ging. Die hohen Bälle waren dabei das favorisierte Mittel beider Teams und so segelte das Leder pausenlos zwischen den Strafräumen hin und her, fand aber meist keinen Abnehmer. Doch jedes Kopfballduell, jeder Zweikampf war eng umkämpft und offenbarte den 100 Zuschauern, wie viel heute auf dem Spiel stand. Die erste Gelegenheit sollte sich dennoch erst in der 21. Minute bieten, mit dieser hätten die Hausherren aber direkt in Führung gehen können, vielleicht sogar müssen. Denn nachdem Daniel Hoch eine Freistoßflanke von SpVgg-Kapitän Bernd Oberst per Kopf aus sieben Metern nicht auf das Tor der Gäste brachte, erwischte Patrick Braun den abdriftenden Ball, scheiterte aus drei Metern am stark reagierenden Markus Fischer im Kasten der TuS Frammersbach und setzte auch den Abpraller per Seitfallzieher aus Nahdistanz über den Querbalken. Die Aurachtaler konnten also ein erstes Ausrufezeichen setzen, doch in der Folge neutralisierten sich die Teams wieder vermehrt, Frammersbach fand offensiv noch garnicht statt und konnte allenfalls bei Standardsituationen im Ansatz gefährlich werden, nennenswerte Möglichkeiten erspielten die Gäste sich aber nicht. Dies traf nun jedoch auch auf die Hausherren zu, deren langen Bällen oftmals die Präzision fehlte und daher aus einigen starken Balleroberungen im Mittelfeld kein Kapital schlagen konnten. Die Partie lebte in dieser Phase allein vom Kampf und der Spannung, wäre der Führungstreffer für eine der beiden Mannschaften immens wichtig gewesen. Danach sah es jedoch nicht aus, auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit ließen die Akteure spielerisch Vieles vermissen und beschränkten sich auf die Suche nach der einen Lücke, die mit einem schnellen Zuspiel in die Spitze vielleicht zu finden war. Kurz vor dem Pausenpfiff fand Stegaurach dann mal eine dieser Lücken und kam prompt zur zweiten Riesenchance, doch nachdem Philipp Hörnes gut auf Patrick Braun durchsteckte, scheiterte dieser am herauseilenden Markus Fischer und verpasste die Führung für die Gastgeber. Bitter für Stegaurach, zumal mit Sebastian Schleicher noch ein zweiter Stürmer neben Braun auf das Tor zulief und Braun das Leder nur am Keeper hätte vorbeilegen müssen. Doch das Leder wollte die Torlinie nicht überschreiten und so ging es wenig später beim Stand von 0:0 in die Halbzeitpause.
Timo Rützel (li.) und Daniel Hoch (re.) hetzen dem Leder hinterher, etwas schneller war hierbei der eingewechselte Frammersbacher, der jedoch auch nicht die entscheidenden Impulse zu setzen vermochte.
Hendrik Kowalsky
Nach Wiederbeginn sollte sich am gewohnten Bild nichts ändern, beiden Teams fehlte der rechte Zug zum Tor, die meist hohen Zuspiele in die Spitze verpufften wirkungslos und so lag ein Treffer auch im zweiten Durchgang nicht unbedingt in der Luft. In der 55. Minute aber kam Stegaurach zu seiner dritten Großchance der Partie, wieder resultierte sie aus einem Oberst-Standard, denn als sein Freistoß aus 34 Metern geblockt wurde, rutschte das Leder unkontrolliert durch den Strafraum und fand den Weg zu Sebastian Schleicher, der fünf Meter vor dem Kasten aber zu überrascht war und über den Ball säbelte. Tatsächlich wurden die Gastgeber nun etwas stärker und erhöhten den Druck auf zunehmend gegen den ballagierende Frammersbacher, konnten aber zunächst keine weiteren Gelegenheiten erspielen. Es sollte eine gute Viertelstunde dauern, ehe die nächst und damit vierte Großchance Stegaurachs zu notieren war, doch nach Oberst-Ecke von rechts war es diesmal Daniel Hoch, der aus sechs Metern frei zum Kopfball kam, das Leder aber knapp neben den rechten Pfosten setzte. Allmählich begann die Schlussphase und die vier verpassten glasklaren Chancen schienen nun bei der Elf von Ismail Yilmaz Spuren zu hinterlassen, denn der Druck auf das 1:0 ließ nun mit jeder Minute mehr nach. Offensichtlich verzweifelte man an den vergebenen Möglichkeiten, die Anzahl der foulbedingten Unterbrechungen nahm zu und so ging der ohnehin nur mäßige Spielfluss nun endgültig verloren. Alles schien auf ein torloses Remis hinauszulaufen, ehe die TuS Frammersbach in der 90. Minute zu ihrer ersten sehr guten Torchance der Partie kam und damit den Siegtreffer hätte erzielen müssen, doch nachdem der eingewechselte Ferdinand Weiß sich am Strafraum gut durchsetzen konnte und den mitgelaufenen Dominik Bathon fand, versagten diesem völlig frei vor Patrick Zeh im Kasten der SpVgg die Nerven, weshalb aus acht Metern kläglich am rechten Eck vorbeischoss. Diese Szene sollte aber die letzte nennenswerte Aktion der Partie sein, die Gastgeber kamen nochmal mit dem Schrecken davon und wenig später beendete der solide Schiedsrichter Philipp Silvestri die Partie mit einem lauten Schlusspfiff, nach dem die 22 Akteure enttäuscht auf den regennassen Boden sanken.
Insgesamt ist das torlose Unentschieden das gerechte Resultat zwischen zwei spielerisch schwachen Teams, die sich vor allem zwischen den Strafräumen duellierten und nur selten für Höhepunkte sorgten. Dennoch kam Stegaurach zu vier glasklaren Möglichkeiten, die man in solch engen Duellen einfach nutzen muss, um die Punkte zu Hause zu behalten. Das ist jedoch nicht gelungen und so hätte die TuS aus Frammersbach, die über 90 Minuten viel zu passiv agierte und zeitweise überhaupt nicht mehr nach vorne spielte, mit ihrer einzigen Möglichkeit kurz vor dem Schlusspfiff eigentlich das 1:0 machen müssen, ließ die Chance aber ungenutzt. So bleibt am Ende ein 0:0 der schlechteren Sorte stehen, dass im Wesentlichen aus Kampf bestand und die Hoffnungen beider Teams auf den Klassenerhalt nicht wirklich erhöhte. Mit nun 29 Punkten steht Frammersbach weiterhin auf dem Relegationsrang 16, während die Aurachtaler immer noch punktgleich auf Platz 17 rangieren. Die Wochen der Wahrheit gegen für die SpVgg Stegaurach aber bereits in wenigen Tagen weiter, denn auf das Nachholspiel am Mittwoch gegen Rimpar nächsten Samstag das Duell bei den Freien Turnern aus Schweinfurt, die mit einem Zähler Rückstand den letzten Tabellenplatz belegen. Auch dort wird es für die Yilmaz-Elf nur um den Sieg gehen und es wird sich zeigen, wie sich die Situation nach dem nächsten Wochenende darstellt. Denn die Möglichkeit zu punkten, bietet sich auch der TuS Frammersbach, die den bereits gesicherten Aufsteiger aus Baiersdorf empfängt und dort sicherlich etwas Zählbares holen kann. Es bleibt also unheimlich spannend im Kampf gegen den Abstieg, ein Bewerbungsschreiben für die Landesliga haben die beiden heutigen Kontrahenten nicht abgegeben, doch entschieden ist noch lange nichts.
Spielbericht eingestellt am 26.04.2015 23:28 Uhr