Schweinfurts Trainer Thomas Freund war beruflich verhindert, weilte schon seit Donnerstag dieser Woche auf einer Dienstreise. Für solche Fälle ist natürlich Ralf Fritscher bei den Gastgebern da. Der treue Co-Trainer übernahm und dirigierte zusammen mit Ersatzkeeper und Torwarttrainer Tobias Schunder den Vorletzten der Landesliga Nordwest im Heimspiel gegen den ASV Rimpar zumindest wieder einmal zu einem kleinen Erfolgserlebnis. Wenn man allerdings ehrlich ist, stand der Gast aus dem Landkreis Würzburg näher am Dreier. Denn er hatte die besseren Chancen in einer an sich an Höhenpunkten ziemlich armen Partie.
Kopfball von Rimpars Markus Köhler. Zuschauer sind die Schweinfurter Hannes Zeißner (links) und Tony Stenzinger sowie Rimpars Fabian Hüsam (rechts).
Michael Horling
Leuchtende Kinderaugen, fröhliche Menschenmassen – das gab es parallel in der Schweinfurter Innenstadt, wo das Nürnberger Christkind dem Weihnachtsmarkt einen Besuch abstattete. An der Maibacher Höhe wollten gerade einmal knapp über 70 Leute Fußball sehen. Kein Wunder angesichts der winterlichen Temperaturen und der sportlichen Talfahrt der Freien Turner. Wärmen konnte dabei nur der Blick in den aktuellen FTS-Report. Schweinfurts früherer Trainer Ernst Gehling blickt darin immer in die Vergangenheit zurück. Vor zwangzig Jahren schlossen die Schweinfurter das Jahr auf Landesliga-Platz zwei ab, standen beispielsweise acht Ränge vor dem heutigen Bayernligisten Aubstadt. Vor zehn Jahren war es nach einem 4:0 gegen Memmelsdorf immerhin Platz sechs mit direkten Kontakt zum FC Bamberg. Ja, die Verhältnisse im fränkischen Fußball haben sich ein bisschen verändert.
Schweinfurts Sebastian Seubert kann den Rimparer Phillip Löw nicht vom Ball trennen.
Michael Horling
Damals schon an Bord: Schweinfurts Kapitän Tony Stenzinger. Und der musste in der 22. Minute einmal so richtig bangen. Nach Christian Betzels Ecke kam Phillip Löw an den Ball und jagte das Spielgerät an die Unterkante der Latte. Von dort landete es auf der Linie, ehe Schweinfurts Keeper Simon Mai das Leder zu fassen bekam. Die Rimparer glaubten, dass der Ball im Tor gewesen sein könnte. Das war die beste Möglichkeit der gesamten Partie. In der 32. Minute war Mark Urkom durch, legte sich das Leder aber etwas zu weit vor, so dass der herauseilende Mai klären konnte. Und in der 40. Minute traf Markus Köhler nach einer Ecke den Ball mit dem Kopf nicht richtig. Halbzeit zwei brachte kaum noch Sehens- und Nennenswertes. Sebastian Hüfner bekam spät Gelb, weil er Simon Mai angegangen war, der danach kurz schreiend am Boden lag. Er konnte aber weitermachen und sah in der Nachspielzeit die eigentlich einzige Gelegenheit der Freien Turner. Als Benjamin Freund zu Boden ging, wurde ein Freistoß von Ulrich Scheidel zur Ecke abgefälscht.
Nun ist das Jahr vorbei. „Das war eine richtig gute Vorrunde. Wir sind mit den 34 Punkten sehr zufrieden, das ist eine ordentliche Sache“, bilanzierte Rimpars Coach Patrick Sträßer. Er gab aber zu, dass er noch glücklicher gewesen wäre, wenn in den letzten beiden Partien gegen Frammersbach und in Schweinfurt noch ein Dreier gelungen wäre. Für Ralf Fritscher ist die Lage der Turner „noch nicht hoffnungslos trotz unserer schlechten Vorrunde. Wir müssen in allen Bereichen arbeiten, haben die schlechteste Abwehr der Liga und keine Durchschlagskraft nach vorne. Aber wir haben auch nicht die finanziellen Mittel anderer Vereine.“ Soll heißen, unter dem Schweinfurter Weihnachtsbaum wird wohl auch in diesem Jahr keine Verstärkung für den jungen Kader im Abstiegskampf geben.
Spielbericht eingestellt am 30.11.2014 00:35 Uhr