Bei Nieselregen, aber dennoch sehr gut bespielbarem Geläuf, kam es heute zum Landesliga-Derby zwischen dem Baiersdorfer SV, der vor heimischer Kulisse noch sieglos ist und dem TSV aus Neustadt an der Aisch. Bereits vor der Partie war klar, das Heimtrainer Helmut Wolff mit Offensiv-Allrounder Florian Eichinger und Oldie Enrico Cescutti auf wichtige Stammspieler verzichten musste. "Da müssen sich jetzt eben die anderen beweisen, die sonst nicht spielen und in die Bresche springen", meinte er noch vor dem Spiel. Systemtechnisch änderte der Aufstiegscoach vom letzten Jahr nichts an seiner taktischen Ausrichtung und so traten die Baiersdorfer im alt bewährten 4-1-4-1-System an und wollten so vor allem im Mittelfeld ein spielerisches Übergewicht erzielen und mit klugen Pässen in die Schnittstellen die Neustäder Hintermannschaft in Verlegenheit bringen. Bei den Gästen fehlten auch Uwe Neunsinger wichtige Alternativen für die erste Elf. So musste er Sebastian Lutz und Dauerbrenner Manuel Stark ersetzen. "Hauptsache nicht verlieren", war die Devise von Gäste Coach Uwe Neunsinger vor der Partie. Und so gingen beide Trainer mit eher zurückhaltenden Kampfansagen in die Derbyschlacht.
Rot-Sünder Christian Janousek verlor bis zu seinem Aussetzer keinen einzigen Zweikampf.
Hannes Siebenhaar
Das Partie startete in der ersten Halbzeit eher verhalten und mancher Zuschauer fragte sich, ob er wirklich beim Derby Baiersdorf gegen Neustadt war. Bei Manschaften neutralisierten sich im Mittelfeld und Kick and Rush und viele Fehlpässe standen zunächst an der Tagesordnung. Über den quirligen Frank Hartlehnert kam Neustadt in der zwölfteen Spielminute wie aus heiterem Himmel zu seiner ersten Großchance. Ein schöner Pass von Grögner war dem vorausgegangen und so stand Hartlehnert frei vor Heimkeeper Oertelt. Dieser blieb jedoch lange stehen und konnte so den frühen Rückstand für seine Mannschaft vereiteln. Diese Chance wirkte wie ein Wachmacher auf die junge Neustädter Mannschaft. Über den agilen Ilian Ivanov, der den Ball von der rechten Seite in den Strafraum flankte, war es der 20-jährige Frank Kirschner, der mit einem mustergültigen Kopfball ins linke Toreck Marc Oertelt keine Chance ließ. Die Baiersdorfer Innenverteidiger waren in dieser Situation nicht auf Höhe des Geschehens und bekamen dies auch lautstark von ihrem Trainer mitgeteilt. Schiedsrichter Andreas Wörtmann hatte gerade erst wieder angepfiffen, da standen die Neustädter schon wieder vor dem Gehäuse der Hausherren. Gästestürmer Fabian Döllinger war es, der nach schönem Zuspiel vom seinem Nebenmann Frank Hartlehnert, am wieder gut reagierenden Oertelt scheiterte. Baiersdorf fand zu diesem Zeitpunkt der Partie überhaupt nicht statt und ließ sich vor allem im Mittelfeld, nicht immer fair, aber dennoch den Schneid von den Gästen abkaufen. Dann wahrscheinlich die Schlüsselszene des Spiels. Rote Karte und Elfmeter für Neustadt. Was war passiert ?! Nach einem Einwurf in den Sechzehner, lag der Gegenspieler von Abwehrmann Christian Janousek plötzlich am Boden und hielt sich das Gesicht. Den vermeitlichen Ellenbogenschlag des Abwehrhünen bewertete der Unparteiische als Tätlichkeit und zeigte ihm daraufhin die Rote Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Frank Kirschner sicher im linken Toreck. Marc Oertelt im Tor der Heimmannschaft hatte zwar die Ecke, konnte aber gegen den platzierten Schuss nichts ausrichten. Somit ging es mit einer nicht unverdienten 2:0-Führung in die Kabinen.
„Bloß kein Offensivfoul“, denkt sich Frank Kirschner im Zweikampf mit Miguel Gonzalez.
Hannes Siebenhaar
Nach Wiederanpiff waren es zunächst die dezimierten Baiersdorfer, die zur ersten wirklichen Torchance kamen. Der ansonsten unauffällig spielende Günther trat einen Freistoß aus dem Halbfeld scharf vor das gegnerische Tor. Dieser wurde von einem Neustädter verlängert und so hatte der ansonsten beschäftigungslose Gästekeeper Kraft seine liebe Mühe, den Ball noch aus dem Winkel zu kratzen. Im Anschluss verflachte die Partie gewaltig. Baiersdorf konnte nicht und Neustadt machte keine Anstalten, auf das 0:3 zu gehen. In der 69. Spielminute war es dann eher Zufall, dass eine gut getretene Ecke von Ilian Ivanov seinen Adressaten fand. Der Kopfball landete jedoch am Lattenkreuz und prallte von dort ins Aus. Um ein Haar wäre es dann fast Adrain Bayerlein gewesen, der in seinem ersten Landesligaspiel gleich ein Tor erzielte. Mit seinem überlegten Schuss hatte er Sven Kraft bereits geschlagen, jedoch stand ihm bei seinem Premierentor noch der Torposten im Wege. Das wäre der Anschlusstreffer gewesen, und wer weiß, was passiert wäre, hätte dieser Schuss seinen weg ins Tor gefunden. Mit dieser vergeben Großchance hatte sich dann auch die Heimmannschaft aufgegeben und ergab sich ihrem Schicksal. Kurz vor Ende der Begegnung hätte dann der eingewechselte Jonas Wellhöfer das 0:3 machen müssen. Ein Missverständis zwischen dem Rechtsverteidiger Marc Weiler und seinem Torwart konnte der Nachwuchsstürmer nicht nutzen. Zwar setzte er noch Heimtorwart Oertelt auf den Hosenboden, anstatt dann aber den Ball überlegt ins Tor zu schieben, knallte er den Ball weit über das Tor. Die Aufregung um dieses Vergeben der Hundertproz hielt sich jedoch in Grenzen, da Schiedsrichter Andreas Wörtmann kurz darauf die Partie abpfiff und beide Mannschaften zum Duschen schickte.
Kurzum ein verdienter Sieg für die Gäste aus Neustadt. Baiersdorf hatte heute einen rabenschwarzen Tag erwischt und so reichte eine durschnittliche Leistung der Gäste aus, um die Punkte zu entführen. Zusammenfassend ein Derby auf durschnittlichem Niveau, das aber in Sachen Kampf und Leidenschaft keine Wünsche offen ließ.
Spielbericht eingestellt am 20.09.2014 21:45 Uhr