von tsv-abtswind.de
Ein Dreigestirn reißt im Mittelfeld die Vorherrschaft an sich und lenkt das Spiel der Abtswinder in die richtigen Bahnen. Der Trainer ist von der Leistung seiner Mannschaft nicht minder begeistert wie die zahlreich mitgereisten Anhänger.
Das vielleicht schönste Lob des Tages erhielt Thorsten Götzelmann von einem mitgereisten Fan. „Danke für die tolle Auswärtsfahrt!“, hielt der junge Mann dem Abtswinder Trainer nach dem Schlusspfiff entgegen und schüttelte ihm zur Anerkennung die Hand. Wie zu jedem Spiel in der Ferne hatte sich auch für die längste Tour der Saison bis kurz vor die Grenze zu Hessen eine Reisebusgesellschaft aus Abtswinder Anhängern zusammengefunden. 130 Kilometer hin, 130 Kilometer zurück – der 2:0 (1:0)-Sieg gegen Viktoria Kahl entschädigte für den ganzen Aufwand und sorgte auf dem Rückweg für ausgelassene Stimmung.
Im Schlussbogen der vergangenen Saison hatten die Abtswinder noch eine empfindliche 1:2-Niederlage gegen den Klub vom Untermain bezogen. Statt Abtswind war damals Kahl in die Qualifikationsrunde zur Bayernliga eingezogen, letzten Endes aber gescheitert. Der Erfolg am vergangenen Samstag verschaffte Abtswind deshalb ein Stück weit Genugtuung. Doch das Spiel verlief zum Ende hin enger, als es den Gästen lieb sein konnte. Voran Kahls Alexander Grod vergab in der Nachspielzeit die klarste aller Möglichkeiten zum Ausgleich, als Schlussmann Oliver Scheufens mit einem Fußreflex den Schuss aus kürzester Entfernung parierte.
Auch Patrick Farbmacher und je zweimal Dorian Tobollik und Gökhan Aydin erzeugten auf Seiten der Abtswinder Momente zum Luftanhalten, als Kahl im zweiten Durchgang anrannte und den Druck erhöhte. „Zum Ende hin hatten wir das Glück auf unserer Seite“, bilanzierte Thorsten Götzelmann. Erst mit der finalen Aktion der Partie, einem Konter über Pascal Kamolz, fiel das 2:0 (90.+3).
Ein Blick auf das Abtswinder Aufgebot verdeutlichte die personelle Not: Der Trainer hatte sich als möglichen Einwechselspieler selbst auf die Liste gesetzt. „Wenn ich die Fußballschuhe anziehe, wird die Chose eng“, sagte Götzelmann: „Aber ich wäre nur aufs Feld, wenn wir hinten gelegen wären. Dann hätte ich mich vorne reingeworfen und meinen dicken Hintern reingestellt.“ Zu der beträchtlichen Zahl an Verletzten waren in den vergangenen Tagen auch noch Tolga Arayici und Nicolas Wirsching gestoßen. Die Optionen, im Laufe des Spiels auf Eventualitäten mit frischen Leuten zu reagieren, waren deshalb begrenzt. Etwa als Kahls Premiumstürmer Gökhan Aydin (acht Treffer) im zweiten Abschnitt weiter hinten agierte. Jürgen Endres, Albert Fischer und Pascal Kamolz hatten unter der Woche bereits in der zweiten Mannschaft gespielt und mussten daher an ihre Grenzen gehen. Jörg Otto, nach etwas mehr als einer Stunde mit Gelb belastet, musste auf seiner zweikampfintensiven Position im Mittelfeld Vorsicht walten lassen.
Doch Otto hatte an diesem Tag zwei Nebenleute, auf die er sich verlassen konnte. Im Verbund mit Jürgen Endres und Jonas Wirth bildete er ein kongeniales Dreigestirn. Besonders Kapitän Jonas Wirth verdiente sich Anerkennung: „Er ist immer die richtigen Wege gegangen. Das hat er sehr gut gemacht“, stellte Thorsten Götzelmann fest. Besonders in der 15. Minute: Wirth rutschte nach links außen zwischen die gegnerischen Abwehrspieler. Von dort steckte er den Ball zu Peter Mrugalla. Der folgte seinem Instinkt, zog ab und traf zur Abtswinder Führung.
Die erste Halbzeit war mit das Beste, was Götzelmanns Team bisher geleistet hatte. Souveräner, ballsicherer und zweikampfstärker hätte man kaum auftreten können. „Das war taktisch richtig gut“, sagte der Trainer. Mathias Brunsch, seit Wochen stabil in der Abwehr, sei es mit dem Fuß oder mit dem Kopf, stand als Turm in der Schlacht. Schon in der zweiten Minute brachte Wirth mit einem Pass Mrugalla in Mittelstürmerposition. Ein Tritt in den Boden verhinderte den gezielten Abschluss genauso wie in der Schlussphase bei Pascal Kamolz, als mancher einen Elfmeter forderte (82. Minute).
Kahl brauchte in der Abwehr lange Zeit, um die Orientierung zu finden. Durch die Unsicherheit rollte der Ball immer wieder durch die Schnittstellen der Defensive, geradewegs zu Peter Mrugalla, der in der 38. Minute allein das Leder nicht zu kontrollieren vermochte und kurz vor der Pause am Schuss gehindert wurde, weil der Ball beim Freistoß nicht zur Ruhe gekommen war. Jürgen Endres fühlte sich indessen für die Schüsse aus der zweiten Reihe zuständig, für die sich immer ein Kahler Körperteil zum Blocken fand. Für reichlich Betrieb war also gesorgt.
Abtswinds unangefochtene Dominanz hielt noch bis zur 60. Minute, bis Albert Fischer binnen kürzester Zeit zweimal spektakulär aufs Tor zielen konnte. Dann erst kamen die Kahler stärker auf. So wurde es nicht nur ein Sieg für die Abtswinder Moral, sondern auch für die Stimmung im vollbesetzten Fanbus.
Spielbericht eingestellt am 01.09.2014 19:39 Uhr