Eigentlich war´s ja fast ein Sonntag. Denn die örtliche Tageszeitung bekam anscheinend nichts mit von der Verlegung und meldete eben den Sonntag als Spieltermin. Gepaart mit der Irrsinnshitze von bis zu 40 Grad auf dem Spielfeld führte das zu einer eher ernüchternden Kulisse. Es mögen nur rund 150 Zuschauer gewesen sein, die meisten verkrochen sich in die dunklen Orte des Nebenplatzes mit ein bisschen Schatten.
FC 05-Spieler Christopher Lehmann beim 3:0 gegen FTS-Keeper Simon Mai.
Michael Horling
Krass war´s irgendwie. Weil Ulrich Scheidel nur den Pfosten traf nach rund zehn Minuten. Weil Yannik Saal nach 22 Minuten nach einer Hereingabe freistehend vergab. 2:0 hätte die FTS führen können, ja müssen. Und nach Steffen Behrs 1:0 unmittelbar nach der ersten Trinkpause, als er unter anderem Philipp McNair davon lief, sowie Oliver Wackers 2:0, der einen Fehler der Turner ausnutzte, da hätte erst Saal das 1:2 köpfen können und gleich danach auch Tino Pabst. Die Gäste aber ließen ihre Chancen liegen, die Hausherren schlugen nochmals zwei Mal eiskalt zu. Auch wenn das bei den Temperaturen eigentlich gar nicht möglich war. 4:0 hieß es zur Pause. Unglaublich.
FTS-Trainersohn Benjamin Freund (links) gegen den 05er Marcel Ruft.
Michael Horling
Nach dem Seitenwechsel bemühten sich die Turner weiter, kamen aber nicht mal zum Ehrentreffer, den sie allemal verdient gehabt hätten. Christopher Lehmann gelang gar das 5:0, dann marschierte Dominik Schmit alleine auf das Tor zu und überwand Tobias Schunder genauso wie am Ende Christoph Schmidt zum 7:0. Schunder? Ja, der 35 Jahre alte Torwart-Trainer der FTS musste in den Kasten, weil Simon Mai rund 20 Minuten vor dem Ende die Rote Karte sah nach einer Notbremse gegen Lehmann. "Wir haben in der Pause angesprochen, dass wir uns trotz 4:0 nicht zu sicher fühlen dürfen", zollte Martin Halbig dem gegner Respekt. "Wir hatten diesmal einfach das Quäntchen Glück, das uns in Frammersbach noch fehlte", gab der FC 05-Trainer zu. Ein Befreiungsschlag war´s für die Schnüdel nach zwei Partien, "in denen jeder kleinste Fehler von uns bestraft wurde. Diesmal war das zum Glück nicht so", weiß Halbig.
"Ich gehe besser in den Garten und steche Unkraut", sprach Thomas Freund von seiner Art des möglichen Abreagierens. Parallel feierten die jungen Schnüdel den Derbysieg, "der uns am Herzen liegt", wie sie sangen, während sie im Kreis tanzten. Nach der bitteren dritten Saisonniederlage müssen die Freien Turner nun ausgerechnet nächstes Wochenende gegen den Vizemeister aus Kahl irgendwie versuchen, die Wende einzuleiten.
Der FC 05 hingegen muss zu den nicht viel besser gestarteten Kleinrinderfeldern, hat dann unter der Woche Heimrecht in einem vorgezogenen Match gegen Pettstadt, um danach wiederum nach Stegaurach zu müssen. Für diese Partie wurde das Heimrecht getauscht, weil im Willy-Sachs-Stadion die Deutschen Meisterschaften im Grillen (!) stattfinden. Irgendwie hatte man an diesem Samstag schon das Gefühl, gegrillt zu werden....
Spielbericht eingestellt am 19.07.2014 22:01 Uhr