3,8 Tore fielen in den letzten Jahren im Schnitt bei den Derbys der beiden verbliebenen Landesligisten aus dem Spielkreis Schweinfurt. Die vier Treffer von damals passten. Die drei vom 2:1 der Sander im Hinspiel drückten den Schnitt. Und auch diesmal hieß es am Ende 2:1 für den letztjährigen Bayernligisten. Eine weitere Parallele. In der Hin- wie auch jetzt in der Rückrunde fehlte bei der FTS berufsbedingt der nach der Saison scheitende Dauertrainer Ernst Gehling.
Sands fliegender Dinis Ribeiro, beobachtet vom FTSler Daniel Hämmerlein.
Michael Horling
Die jüngsten Niederlagen sorgten für zunächst für wenig ansehnliche Szenen der sich zunächst eher abtastenden Akteure. Die bessere Phase erwischten die Gäste, die durchaus hätten in Führung gehen können. Zwei gute Chancen besaß Tino Pabst, der in der 20. Minute Sands Keeper mit einem Kopfball-Aufsetzer zum Parieren zwang. Kurze Zeit später bediente Pabst Michael Mantel und hatte das 0:1 auf dem Fuß. Das berühmte "Mensch, du!", von Erwin Albert an der Außenlinie kam erstmals in der 40. Minute und signalisierte Umzufriedenheit des Sander Trainers. Umso überraschender nahm die Partie nun plötlich und eigentlich aus dem Nichts zu Gunsten der Hausherren positiven Fahrtwind auf. Nach einem langen Ball gab es das Laufduell zwischen den beiden "10"ern Daniel Rinbergas und Sebastian Ziegler. Sands Kapitän setzte sich durch und überlupfte FTS-Torwart Simon Mai, der vielleicht besser in seinem Kasten geblieben wäre. Nur 120 Sekunden später ließ Ziegler auf der linken Schweinfurter Seite den Ex-Augsfelder Thorsten Schlereth dynamisch davon ziehen. Der 31-Jährige passte nach innen und fand am langen Pfosten Matthias Hoff freistehend. Binnen zwei Minuten hatte Sand aus einer lahmen Leistung eine halbwegs beruhigende 2:0-Führung gemacht.
Da lag ein Tor in der Luft: Sand Dinis Ribeiro vor Schweinfurt Keeper Simon Mai, links FTS-Mann Daniel Hämmerlein.
Michael Horling
Es wurde aber richtig spannend. Und das lag daran, dass schon zehn Minuten nach dem Seitenwechsel Yannik Saal für die Gäste über rechts angriff, flankte, ehe Tino Pabst den Anschlusstreffer erzielte. Schon fünf Minuten zuvor hätte Schweinfurts "9"er treffen können. Doch als er abzog, lenkte mit Dominik Biemer der Ex-Schweinfurter im Sander Tor das Leder um den Pfosten. Nach rund einer Stunde zog Daniel Hämmerlein aus dem Hintergrund ab, jagte den Ball aber in die Wolken. Die FTS war in dieser Phase am Drücker. Doch die ganz große Ausgleichschance nach rund 75 Minuten vergab Pabst: Gegen André Karmann hatte er sich zunächst schön durchgesetzt, lief alleine auf Biemer zu, lupfte aber sowohl über den Keeper als auch über den Kasten. Mehr ging nicht mehr bei den Gästen, die natürlich aufmachten und mehrfach in Konter liefen. Das Sander Publikum jedoch stöhnte an diesem Nachmittag oftmals aufgrund der leichtfertig vergabenen Gegenzüge. In der 70. und 72. Minute zog jeweils der pfeilschnelle Thorsten Schlereth los, wurde aber von Simon Mai gebremst. Und kurz vor dem Ende war der eingewechselte Jan Derra schon am FTS-Schlussmann vorbei, traf aber nur das Außennetz. Im Seestadionrächte sich das diesmal nicht.
Ach ja: Das Sander Stadionheft sparte aufgrund der jüngsten Ergebniskrise des FCS nicht mit Kritik. In einem Kommentar hieß es, dass es kaum hinnehmbar sei, wenn nach einer Niederlage die Rede davon ist, die Sander seien eigentlich die bessere Mannschaft gewesen. "Was ist denn das für ein Quatsch! Leider werden nach 90 Minuten keine Noten wie beim Paarlauf vergeben, sondern es werden dummerweise Tore gezählt", meint der anonyme Schreiberling.
"Ich hab´s nicht gelesen, mir ist´s auch egal. Aber gegenüber meinen Spielern erwarte ich mehr Respekt", sagt der scheidende Trainer Erwin Albert. Immerhin: Mit stolzen 85 (!) Werbeanzeigen ist der "Blickpunkt Seestadion" natürlich auch eine wohl höchst gewinnbringende Stadionzeitung.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2014 20:12 Uhr