Derbyzeit in Stegaurach, die Vorfreude war dementsprechend groß. Angesichts der nur zwei Punkte Abstand zwischen beiden Teams in der Tabelle und der unmittelbaren Nähe zu den Relegationsrängen war auch die sportliche Brisanz beim Duell zwischen der SpVgg Stegaurach und der DJK Don Bosco Bamberg gegeben, der Dreier wäre für beide Teams ungemein wichtig. Dementsprechend kämpferisch gingen auch beide Trainer die Begegnung vor Beginn an und formulierten den Sieg als klares Ziel, erwarteten aber auch eine umkämpfte und knappe Begegnung, in der Kleinigkeiten den Ausschlag geben würden. So konnten sich die Zuschauer auf eine spannende Landesligapartie freuen, die einiges an Dramatik versprechen sollte.
Marius Kraus (re.) versetzt in dieser Szene Don Boscos Nicolai Schwinn (li.). Ein eher seltenes Bild in dieser Partie.
Hendrik Kowalsky
Die Partie begann recht ausgeglichen, wie zu erwarten, versuchten beide Mannschaften, zunächst über den Kampf und eine sichere Defensive ins Spiel zu finden, was den Wildensorger Gästen allerdings schnell besser als den Hausherren gelingen sollte. Dank eines konsequent durchgezogenen Offensivpressings und einer Überlegenheit im läuferischen und spielerischen Bereich übernahm die DJK nach kurzer Zeit die Kontrolle über die Partie und übte Druck auf die heimische SpVgg aus, welche damit kaum zurechtkam. Dennoch sollte die erste Torchance der Partie Stegaurach besitzen, doch als Spielertrainer Tobias Eichhorn in der elften Spielminute einen Freistoß von der linken Seite in den Strafraum schlug, setzte Alexander Andres seinen Kopfball aus etwa zehn Metern über das Gehäuse von DJK-Schlussmann Matthias Kühhorn. Beinahe im direkten Gegenzug bot sich dann den Gästen die erste sehr gute Gelegenheit, aber nachdem sich Tobias Reißner am linken Strafraumeck gut durchsetzen konnte, verpasste sein Flachschuss die rechte Torecke um wenige Zentimeter. Diese Szene sollte nur der Auftakt für eine Reihe von Großchancen der Gäste sein, welche die Mannen aus dem Aurachtal in der Folge immer weiter in ihre Hälfte drängten und deutlich mehr Spritzigkeit und Elan an den Tag legten. Nach 18 Minuten hätte Maximilian Hoffmann die starke Anfangsphase Don Boscos beinahe belohnt, seinen Flachschuss aus neun Metern nach Flanke vom rechten Flügel konnte der junge Dominik Neblicht im Gehäuse der SpVgg Stegaurach aber parieren. Nur drei Minuten später hatte dann Winterneuzugang Christoph Kaiser das 0:1 auf dem Schädel, setzte seinen Kopfball nach schöner Vorlage von Reißner aber über das Stegauracher Tor. So blieb es also erstmal beim 0:0, verdient wäre die Führung für die DJK zu diesem Zeitpunkt aber schon längst gewesen. Zu wenig fiel den Gastgebern in der Offensive ein, zu einfach schenkten sie die Bälle in der eigenen Hälfte her. Die Hausherren wirkten fahrig, unkonzentriert und zeitweise ein wenig ängstlich, während Don Bosco weiterhin stark und konsequent in der Zweikampfführung auftrat und der SpVgg damit schnell den Zahn zog. Nach einer knappen halben Stunde Spielzeit sorgte eine Standardsituation für Gefahr im Strafraum Stegaurachs, denn nachdem Reißners Freistoß aus etwa 22 Metern von der Mauer noch abgefälscht wurde, konnte Simon Schmoll den Abpraller erobern und aus 13 Metern auf das Tor des starken Neblicht befördern, welcher jedoch auch diese Möglichkeit vereitelte. Es war eine Frage der Zeit, bis der erste Treffer für die Gäste fallen würde und als es dann fast so aussah, als würde Stegaurach das Remis in die Pause retten können, schlugen die Gäste dann doch zu: In der 40. Minute setzte sich Nicolai Schwinn auf dem rechten Flügel gut durch und brachte eine scharfe Flanke vor das Stegauracher Tor, welche der aufgerückte Maximilian Hoffmann aus neun Metern mit einem Kopfball ins linke Toreck zur längst überfälligen Führung für die DJK verwandelte! Doch für Stegaurach sollte es noch schlimmer kommen, denn nur drei Minuten später setzte Hoffmann Don Bosco-Stürmer Dominik Schütz mit einem Traumpass genau in die Schnittstelle der Auracher Defensive in Szene und dieser ließ sich diese tolle Chance nicht entgehen und schob, nachdem er Neblicht gekonnt umspielte, lässig zur 2:0-Führung ein. Kurz vor der Pause belohnten die Wildensorger sich also für eine starke erste Halbzeit und nahm die Führung nach dem kurze Zeit später erfolgten Halbzeitpfiff durch Schiedsrichter Sebastian Cornely auch mit in den zweiten Durchgang
Stegaurachs Christian Ott (vo.) bringt unter den Augen von DJK-Leitwolf Christoph Kaiser (hi.) einen hohen Ball unter Kontrolle. Die Hausherren versuchten einiges, fanden jedoch meist nicht die passenden Mittel, um Torgefahr zu erzeugen.
Hendrik Kowalsky
Mit zwei Wechseln zur Pause wollten die Gastgeber zu Beginn der zweiten Halbzeit nochmal ein Zeichen setzen, tatsächlich kassierten sie aber nur fünf Minuten nach Wiederbeginn den nächsten Tiefschlag, denn nachdem der überragende Schütz einen weiten Freistoß aus der eigenen Hälfte erlaufen konnte und ihn im Strafraum an SpVgg-Torhüter Neblicht vorbe legen konnte, kam dieser den entscheidenden Tick zu spät und holte Schütz unsanft von den Beinen, weshalb Schiedsrichter Cornely zu Recht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nicolai Schwinn übernahm kurz darauf Verantwortung und trat zum Strafstoß an, welchen er dann auch eiskalt ins linken Toreck zum 0:3 und damit der Vorentscheidung verwandelte. Nach 50 Minuten war die bis dahin einseitige Partie also mehr oder weniger entschieden, weshalb die Gäste in der Folge in der Offensive einen Gang herausnahmen. Dadurch fand Stegaurach etwas besser in die Partie, Torgefahr sollten sie sich aber auch weiterhin kaum erspielen, zu sicher stand der Defensivbund der DJK. So passierte in dieser Phase kaum etwas Nennenswertes, Don Bosco ließ das Leder in den eigenen Reihen laufen und versuchte es hier und da mal mit schnellen Zuspielen auf die äußerst laufstarken Schütz und Reißner, spielte diese Angriffe aber aufgrund fehlender Notwendigkeit auch nicht mehr konsequent zu Ende. Die Gegenwehr im Zweikampfverhalten bei Stegaurach war spätestens nach 65 Minuten dann auch gebrochen, wodurch das Spiel in diesen Minuten dahinplätscherte. Eher zufällig fiel daraufhin in der 71. Minute der Ehrentreffer für die Hausherren, denn nachdem Eichhorn Patrick Braun mit einem Steilpass auf dem rechten Flügel auf die Reise schickte, schien der zunächst unter Bedrängnis nicht in der Lage, einen Torabschluss folgen zu lassen. Er setzte sich dann aber doch durch und traf aus 14 Metern unhaltbar für den weitgehend beschäftigungslosen DJK-Keeper Kühhorn ins linke Eck, wobei sein Schuss noch abgefälscht war und dadurch eine komische Flugbahn nahm. Doch wie aus dem Nichts wurde es nun plötzlich nochmal spannend, Don Boscos Abwehr wirkte nach dem Gegentreffer nicht mehr so konsequent und sattelfest wie in den gut 70 Minuten zuvor und klärte in der Folge einige Flanken und weite Bälle nicht mehr richtig, wodurch es kurzzeitig so aussah, als könnten die bis dahin unterlegenen Gastgeber nochmal in die Partie zurückkommen. Diese Phase erwies sich aber lediglich als Strohfeuer, denn nach weiteren fünf Minuten besannen sich die Gäste eines Besseren und ließen fortan keinerlei Torchancen für Stegaurach mehr zu. Beinahe hätten die Wildensorger in der 86. Minute sogar noch den alten Abstand von drei Toren wieder hergestellt, doch nachdem sich Schütz stark gegen Christian Ott durchsetzte und mutterseelenallein auf das Tor von Neblicht zulief, ließ dieser sich kein zweites Mal von Schütz umspielen und nahm ihm im letzten Moment das Leder vom Fuß. Somit blieb es beim 3:1 aus Sicht der DJK und nach wenigen Minuten Nachspielzeit hatte dann auch Cornely ein Einsehen mit der SpVgg und beendete die Partie.
Unter dem Strich steht ein klarer und verdienter Erfolg für Don Bosco, die Elf von Trainer Gerd Schimmer zeigte eine sehr konzentrierte und konstante Leistung und wirkte im gesamten Mannschaftsverbund zu fast jedem Zeitpunkt bissiger, williger und auch gedanklich schneller als die Gastgeber. Nachdem man im ersten Durchgang zunächst noch einige klare Chancen vergab, netzte die DJK kurz vor der Halbzeit doch noch zwei Mal ein und versetzte den mut- und ideenlos auftretenden Gastgebern kurz nach Wiederbeginn den Todesstoß. Durch diesen Derbysieg schaffte die DJK den Sprung auf Tabellenplatz Sieben und vergrößert den Abstand zu den Relegationsrängen auf sechs Punkte, wodurch nun ein gewisses Polster an Punkten und Teams zu jenen Plätzen entstanden ist. Mit zwei Siegen aus drei Partien kann man den Start in die Rückrunde damit als gelungen ansehen und auf dieser Leistung sicherlich gut aufbauen. Bei Stegaurach stellt sich die Situation derzeit anders dar, nach dieser phasenweise indiskutablen Leistung und nur einem Punkt seit Beginn der Rückrunde, rücken die Relegationsplätze wieder bedrohlich nahe. Nur noch ein bzw. zwei Pünktchen trennt die SpVgg derzeit von den Konkurrenten aus Karlburg und Frammersbach, welche zudem noch ein Spiel weniger absolviert haben. Es wird also richtig eng für die Mannen von Tobias Eichhorn, nach der leistungstechnisch guten Hinrunde war damit nicht unbedingt zu rechnen. Man wird nun wieder aufstehen und in den nächsten Spielen unbedingt punkten müssen, damit im Aurachtal wieder Ruhe einkehrt und die nervenaufreibende Abstiegsrelegation vermieden werden kann. Dass dies möglich ist, hat die Hinrunde gezeigt und man darf gespannt sein, wie die Elf um Kapitän Bernd Oberst mit der nun entstandenen Drucksituation umgehen wird.
Spielbericht eingestellt am 22.03.2014 22:37 Uhr