Beide Teams gingen optimistisch in das dritte Pflichtspiel des Jahres, immerhin waren beide 2014 noch ungeschlagen. Mit dem 5:0 gegen Schweinfurt und dem 2:0 in Bamberg im Rücken konnte vor allem Leinach mit breiter Brust in die Partie gehen. Aber auch Frammersbach hatte mit dem Punktgewinn in Abtswind ein kleines Ausrufezeichen gesetzt und hatte sich für das Spiel einiges vorgenommen.
Auch Christian Schmitt (li.) machte auf der linken Abwehrseite ein solides Spiel. Gegenspieler Mathias Kurz (re.) blieb dagegen über weite Strecken blass.
Nicolas Rupp
Wie wäre das Spiel wohl gelaufen, wenn Frammersbach seine Chancen in den Anfangsminuten konsequenter genutzt hätte? Natürlich wäre dann alles ganz anders gekommen, aber das Leben spielt sich ja bekanntermaßen nicht im Konjunktiv ab. Und so stand es nach zehn Minuten immer noch 0:0, weil der TuS zwei große Torchancen liegen ließ. Die erste hatte Sebastian Kessler, dessen Versuch noch im letzten Moment von einem Leinacher Verteidigerbein geblockt wurde (3.). Spätestens Dominik Bathon hätte wenig später für die Führung sorgen müssen, doch nach wunderbarem Zuspiel von Christian Müller zeigte der neunzehnjährige Nerven. Im Fünfmeterraum hatte er so viel Platz, dass er den Ball sogar annehmen konnte, schob die Kugel dann aber nur in Richtung Tor, so dass Christoph Lang mit einer Fußabwehr klären konnte (6.). Erschreckend war bei diesen Szenen jedoch nicht nur die mangelhafte Chancenverwertung der Gäste, sondern auch wie viel Platz die Leinacher Verteidiger ihren Gegenspielern ließen. Danach konsolidierte sich die Abwehr der Heimelf, die aber offensiv nach wie vor nicht viel zustande brachte. In der gesamten ersten Hälfte musste Gästekeeper Markus Fischer keinen einzigen Schuss abwehren. Zu viel blieb Stückwerk im Aufbauspiel, zu viele Fehlpässe leistete man sich im Mittelfeld. Frammersbach passte sich dem immer mehr an, wobei die Gäste nach wie vor etwas mehr Substanz in ihren Aktionen hatten. Über den Rest der ersten Halbzeit breiten wir mit Wohlwollen den Mantel des Schweigens, denn es passierte absolut nichts Erwähnenswertes. Bezeichnend ist ein Schussversuch von Lukas Fröhlich, der den Ball in der 39. Minute weit über den Fangzaun in Richtung Zellingen drosch. Der Halbzeitpfiff erlöste die Zuschauer, die auf dem Weg zum Bratwurststand nur hoffen konnten, dass die zweiten 45 Minuten mehr Spannung versprachen.
Auch der eingewechselte Benedikt Strohmenger (re.) konnte das Spiel nicht mehr zugunsten seines Teams drehen.
Nicolas Rupp
Und ihre Hoffnungen sollten nicht enttäuscht werden. Es hatten noch gar nicht alle Zuschauer wieder den Weg zurück ans Spielfeld gefunden, da klingelte es schon im Kasten der Hausherren. Einen Freistoß aus halblinker Position verlängerte Sebastian Kessler in Richtung zum langen Pfosten, wo Christian Müller den Ball über die Linie des leeren Tores drückte (48.). In seiner einzigen schwachen Szene des Spiels war Leinachs Keeper Christoph Lang bei der Flanke am Ball vorbeigesegelt – und prompt lag sein Team hinten. Doch die Freude sollte nur kurz währen: Mit dem ersten Schuss auf das gegnerische Tor gelang dem FC Leinach der Ausgleich – es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Blauweißen durch gnadenlose Effektivität auffielen. Torschütze war der für seinen wuchtigen Schuss bekannte Philipp Christ, der von der Strafraumkante die Kugel in den Winkel zimmerte (55.).
Es entwickelte sich jetzt ein munteres Spiel, in dem die Zuschauer für die schwache erste Hälfte entschädigt wurden. Vor allem die Hausherren versprühten nun mehr Gefahr in Richtung gegnerischem Tor. Auf die Siegerstraße wurde Leinach jedoch vom Unparteiischen geführt, der nach einem Foul von Patrick Geiger an Mario Christ auf den Elfmeterpunkt zeigte, obwohl der für ihn bestimmte lange Ball für den Leinacher nie zu erreichen gewesen wäre. Sein Bruder Mario ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und Markus Fischer keine Chance (79.). Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass eine Viertelstunde zuvor ein klar im Frammersbacher Strafraum stattfindendes Handspiel von Schiedsrichter Marx kurzerhand aus selbigem heraus verlegt wurde und lediglich mit einem Freistoß bestraft wurde. In den letzten zehn Minuten nahm das Spiel noch einmal richtig Fahrt auf, weil die Gäste alles nach vorne warfen. Mit Christian Huth (84.) und Benedikt Strohmenger per Kopf (85.) hatte Frammersbach zwei Mal den durchaus verdienten Ausgleich auf dem Fuß. Doch Huth scheiterte an Philipp Christ, der für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie klärte. Der bedankte sich kurz darauf, indem er den Kopfball von Strohmenger sensationell aus der Ecke fischte – einige Frammersbacher Spieler hatten hier schon den Torschrei auf den Lippen. In der Nachspielzeit kratzte Christoph Lang schließlich einen abgefeilschten Schuss von Huth mit den Fingerspitzen aus dem Winkel (90.+1) – der TuS verzweifelte am Leinacher Schlussmann. Den Schlusspunkt setzte jedoch ein anderer: Der nach langer Verletzungspause langsam wieder an die Mannschaft herangeführte Daniel Bufe erzielte nach einem Konter sein erstes Saisontor (90.+3) und zeigte, wie wertvoll er für die Blauweißen ist.
Mit erneut unglaublicher Effektivität gelingt dem FC Leinach ein glücklicher Sieg über die Spessartkicker aus Frammersbach. Es hätte sich heute sicherlich niemand über ein Remis oder gar einen Auswärtssieg beschweren können. Nichtsdestotrotz baut der FCL damit seine Serie auf fünf Siege aus den letzten sechs Spielen aus und würde bei zwei Siegen in Karlburg am nächsten Wochenende und dem Nachholspiel am 2. April in Kitzingen auf den vierten Tabellenplatz vorrücken. Frammersbach dagegen muss die verlorenen Punkte von diesem Tag sicherlich erst einmal verdauen, schließlich war heute mehr drin. In der Tabelle muss der TuS aufpassen, dass er nicht den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze verliert, der Rückstand auf den sicheren 13. Platz beträgt nun schon vier Punkte.
Spielbericht eingestellt am 23.03.2014 21:42 Uhr