Es hätte besser laufen können in den letzten Wochen. Mit zwei Punkten aus den vergangenen fünf Spielen konnte Don Bosco das intern selbst gesteckte Winterpausenziel von 30 Punkten noch nicht knacken. Nun kam im letzten Spiel des Jahres ausgerechten Tabellenführer TSV Abtswind. Im Hinspiel waren die Jungs um Gerd Schimmer deutlich unterlegen und verdient mit 4:1 heimgeschickt wurden. Dennoch hatte man heut noch einiges vor und wollte sich von der Ausgangssituation nicht beeindrucken lassen. „Natürlich gibt es leichtere Gegner. Und da Abtswind bereits letzte Woche verlor, werden Sie sich heute nicht noch einmal die Blöße geben wollen. Doch wir werden sehen. Das interne Ziel steht natürlich noch im Raum“, so Gerd Schimmer. So wollten sich die Bamberger bestmöglich verkaufen und das Jahr ordentlich abschließen. Doch auch die Gäste hatten nichts anderes als einen Dreier im Sinn. Nach der überraschenden Heimpleite gegen Schweinfurt und dem Sieg Ansbachs gestern gegen Garitz, ist der Vorsprung auf drei Punkte geschmolzen. „Wir wollen unbedingt einen Dreier und das ist eine machbare Aufgabe. Der Platz ist gut, da können die Jungs zeigen, was sie drauf haben. Unsere Konkurrenz hat bereits vorgelegt, von daher stehen wir auch in der Pflicht“, so Spielleiter Gerhard Klotsch.
Auch in der Luft ging es heiß her. In dieser Szene setzte sich Sven Gibfried (li.) gegen Johannes Rosiwal durch.
Frank Kuwok
Dass Abtswind nicht ohne Grund bereits 55 Treffer auf dem Konto hat, zeigte der Zug zum Tor in den ersten Minuten. Obwohl Don Bosco von Beginn an hellwach war und die Zweikämpfe annahm, spielten sich die technisch starken Gäste gut durch die Reihen. Bereits in der fünften Minute kam es zum ersten Schussversuch. Jürgen Endres legte aus dem Halbfeld heraus ab auf Pascal Kamolz. Sein Schuss ging aber deutlich drüber (5). Kurz darauf wurde es gefährlicher. Der eben noch selbst bediente Kamolz setzte sich auf der linken Seite durch und legte im Sechzehner überlegt auf Jürgen Endres. Dessen schneller Drehschuss segelte nur knapp am Kasten vorbei. Da hätte wohl auch Matthias Kühhorn, der sich richtig lang machte, keine Chance gehabt (8). Glück für Don Bosco in diesem Moment. Doch die Bamberger hielten ordentlich dagegen. In einem schnell geführten und gutem Spiel erkämpfte man sich immer wieder den Ballbesitz zurück. Eigene Angriffsbemühen ebbten aber zu schnell ab. Gegen die gut formierte Hinterreihe der Gäste suchte man in der Anfangsphase das passende Mittel. So brachte eine Standardsituation Don Bosco erstmals gefährlich vors gegnerische Tor. Eine Ecke segelte durch den gesamten Strafraum. Maximilian Hoffmann hielt den Ball noch vor dem Seitenaus im Feld und passte auf Sebastian Fleischmann. Dieser sah den gut im Strafraum positionierten Roland Kropf. Den gezielten Pass vollendete der Kapitän mit einem platzierten Drehschuss aus 15 Metern zur überraschenden Führung der Platzherren (13). In den Folgeminuten wirkte Abtswind etwas geschockt. Immer weniger ging nach vorne, auch weil Don Bosco mit der Führung im Rücken nun beflügelt aufspielen konnte. In den Zweikämpfen schenkte man den Gästen nichts, was zu einigen härteren Einsteigen führte. Es dauerte einige Minuten, bis der Tabellenführer erstmals wieder einen Angriff startete. Plötzlich fiel Pascal Kamolz im Sechzehner, doch Schiedsrichter Oliver Jüllig ließ richtigerweise weiterlaufen. Niklas Griebel hatte den Arm angelegt und seinen Gegner mit gutem Körpereinsatz gestoppt (25). In der Folge nahmen die Gäste das Spiel wieder zunehmend in die Hand, ohne wirklich zwingend zu werden. Viele Flanken rauschten von rechts zumeist über Albert Fischer in den Strafraum. Doch es fehlte der Vollstrecker. Nach über einer halben Stunde wäre Schiedsrichter Jüllig unfreiwillig fast zum Torvorbereiter geworden. Einen Pass fälschte er so ab, dass die Kugel genau vor den Füßen von Jörg Otto landete. Dessen Schuss rauschte aber knapp am Kast vorbei (36). In den letzten Minuten vor der Pause neutralisierten sich beide Teams hauptsächlich im Mittelfeld. Beiden fehlten die Ideen.
War im Angriff stets sehr bemüht - Johannes Rosiwal.
Frank Kuwok
Nach dem Wechsel kamen beide Mannschaften unverändert aus der Kabine zurück. Zumindest personell gab es keine Wechsel zu verzeichnen. Taktisch jedoch schien Gäste-Coach Jochen Seuling seine Mannen in der Halbzeit nochmals neu eingestellt zu haben. Man stand nun viel dichter an den Gegnern und auch die Körpersprache verriet eine kämpferischere Einstellung. So gewann Abtswind zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich mehr Zweikämpfe. Auch die Abwehrreihe der Gäste schaltete sich mehr und mehr in die Angriffsbemühungen mit ein. Linksverteidiger Michael Seuling flankte aus dem Halbfeld scharf in den gegnerischen Strafraum auf den freigelaufenen Jonas Wirth. Dessen Verwertung krachte an die Latte. Doch zuvor wurde bereits wegen Abseits abgepfiffen (50). Trotz höherer Spielanteile Abtswinds in dieser Phase der Partie fehlte Druck zu Tor. Und so kamen auch die Gastgeber zu ihren Möglichkeiten. Nicolai Schwinn hatte das 2:0 gleich zweifach auf dem Fuß. Nachdem Irnes Husic bereits seinen ersten Versuch parierte, scheiterte Schwinn aus spitzem Winkel auch beim Nachschuss (63). Auf der anderen Seite sorgte zunächst ein Freistoß für Gefahr, ehe eine Minute später Pascal Kamolz beinahe durch gewesen wäre. Doch abermals entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits (67. und 68.). Noch gefährlicher wurde es auf Seiten Don Boscos, als Nicolai Schwinn auf Felix Strobler legte. Dessen Schuss wurde pariert. So bekam Johannes Rosiwal die Chance zum Nachschuss. Doch er traf den Ball nicht richtig (70). In der Schlussviertelstunde wollte Jochen Seuling nochmal alles wissen und brachte Stürmer Peter Mrugalla, welcher zunächst etwas überraschend auf der Bank hatte Platz nehmen müssen. Dennoch fehlte der Abschluss. Und so war es Sven Gibfried, welcher nach über 80 gespielten Minuten den ersten Fernschuss der Gäste abgab. Doch sein Schuss segelte knapp vorbei (83). So bekam Toyin Ogunjimi fast im Gegenzug die Möglichkeit, den Sieg seiner Mannschaft vorzeitig sicher zu machen. Nachdem der quirlige Mittelfeldspieler gut gegen Sven Gibfried nachsetzte und sich so den Ball eroberte stand er frei vorm Tor. Sein etwas vorschneller Schuss mit der Pike wurde von Irnes Husic mit den Fingerspitzen über den Kasten gelenkt. Vielleicht wäre mehr dabei herausgekommen, wenn Ogunjimi einen seiner mitgelaufenen Mitspieler bedient hätte (85). So blieb es bis zur letzten Minute spannend. Michael Seuling fasste sich ein Herz, doch sein Schuss war zu ungenau (88). Die letzte gefährliche Situation hatte Constantin Paunescu. Nachdem er bereits zwei Gegenspieler stehen ließ, fehlte ihm die Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss (90.+2). Und so hieß es nach 95 Minuten schließlich - 1:0 für Don Bosco.
In einer anfangs sehr guten Partie bewiesen die Gastgeber mehr Biss. Spielerisch überlegen fiel Abtswind nicht genug ein, um Don Bosco dauerhaft unter Druck zu setzen. Auf den frühen Gegentreffer fehlte die Reaktion. Spätestens im zweiten Abschnitt wurde das Spiel zerfahrener. Abtswind nahm den Kampf mehr und mehr an, doch es fehlte weiterhin die entscheidende Idee. Don Bosco versuchte weiterhin mitzuspielen und hätte unter Umständen sogar noch erhöhen können. In der Schlussphase erhöhte sich die Schlagzahl der Gäste, doch auch dabei wurde man nicht zwingend genug. So behält Don Bosco, nicht unverdient, drei Punkte daheim. Angesichts zweier Niederlagen in Folge dürfte Abtswind die Winterpause recht sein, um sich auf die ausstehenden Spiele vorzubereiten.
Spielbericht eingestellt am 01.12.2013 19:46 Uhr