Die Spieler des TSV Abtswind wussten nach Schlusspfiff, bei wem sie sich bedanken mussten. Exemplarisch für die ganze Mannschaft umarmte Torhüter Irnes Husic Stürmer Pascal Kamolz mit den Worten. „Danke, danke Junge. Geiles Ding.“ Und damit hatte Husic auch Recht, denn wieder einmal machte der Abtswinder Torjäger den Unterschied zwischen Abtswind und dem Gegner. Der TSV Kleinrinderfeld war nicht die schlechtere Mannschaft, doch durch den Geniestreich der Abtswinder Nummer Neun musste sich die Mannschaft von Trainer Harald Funsch doch geschlagen geben. Auch der Coach der Heimmannschaft, Jochen Seuling, sah beide Teams auf einem Niveau. „Über 90 Minuten wäre wohl ein Unentschieden gerecht gewesen. Aber gut, das ist Fußball“, zeigte er Mitgefühl für den Gegner.
Jonas Wirth behauptet den Ball vor Bastian Götzfried.
Benny Krumpholz
Beide Teams wussten von Anfang an, was die Stunde geschlagen hatte. Es traf der Erste auf den Dritten der Tabelle, demnach tabellarisch ein echtes Spitzenspiel. Bissig in den Zweikämpfen und ackernd um jeden Zentimeter auf dem Platz, präsentierten sich die 22 Akteure auf dem Feld. Abtswind veränderte sein 4-4-2-System etwas im Vergleich zu den letzten Wochen, doch die Mannschaft von Harald Funsch reagierte darauf ebenfalls mit einer taktischen Umstellung. „Heute waren ja auch zwei erfahrene Trainer dabei, die auf die jeweilige Situationen reagieren konnten“, erklärte Funsch nach Schlusspfiff die taktischen Maßnahmen auf beiden Seiten. Die Partie vollzog sich am Anfang vor allem im Mittelfeld, so dass die Torraumszenen zu Beginn Mangelware blieben. Oftmals fehlte den Akteuren auch der richtige Stand, denn der zwar gut gepflegte Rasen war tief und äußerst rutschig. Vor allem Kleinrinderfelds Stürmer in vorderster Front, Pascal Rausch, rutschte einige Mal am Ball vorbei. Allmählich übernahm der Ligaprimus das Kommando und bekam das Spiel in den Griff. Doch die Gäste-Defensive blieb sattelfest und machte die Räume äußerst eng. Auch das gute Mittelfeld um Simon Sommer und Bastian Götzfried entlastete die eigene Abwehrreihe immer wieder und mit Abwehrchef Timo Rappl hatten die Gäste einen der stärksten Akteure in der Innenverteidigung. Bei der Heimmannschaft versuchten man immer wieder über die schnellen Peter Mrugalla und Pascal Kamolz zum Erfolg zu kommen, doch spätestens am Sechzehner war meistens Endstation. Dennoch ging der Tabellenführer in der 28. Minute in Führung. Nach einem Freistoß von Jörg Otto, den Torhüter Jan Niersberger nicht festhalten konnte, staubte Kamolz aus dem Gewühl heraus zu seinem 17. Saisontor ab. Er stand dort, wo ein Stürmer stehen muss - goldrichtig. Mit dieser Führung ging es dann in die Pause.
Abtswinds Kapitän Daniel Hey bewacht Dennie Michel.
Benny Krumpholz
Doch nach dem Wechsel änderte sich der Spielverlauf nahezu komplett. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Die zweite Halbzeit war richtig gut“, verteilte Funsch Lob für den Auftritt seines Teams, vor allem im zweiten Abschnitt. Denn von den Gastgebern war nun nicht mehr viel zu sehen. Kleinrinderfeld attackierte früher, so dass Abtswind nicht mehr zum Spielaufbau kam. Hinzu kam, dass Mrugalla in der Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste, so dass Kamolz nun meist allein auf weiter Flur stand. Und so konnten die Gäste bereits in der 48. Minute ausgleichen. Nach einem Foul an Pascal Rausch forderten die Akteure einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Thorsten Rössle entschied auf Freistoß. Diesen verwandelte Dennie Michl mit Gewalt, wobei die Mauer in diesem Moment Löcher aufwies, wie ein Schweizer Käse. Torhüter Husic beschwerte sich zu Recht bei seinen Vorderleuten. Von Abtswind kam nun recht wenig in der Offensiv, doch defensiv standen sie dennoch zumeist sicher. Noch mehr Zweikämpfe, Fouls und Freistöße waren die Folge. Einmal blitzte erneut die Klasse von Kamolz auf, als er sich den Ball in der Mitte der gegnerischen Hälfte erkämpfte und von außen in der Strafraum zog. Jan Niersberger im Tor machte den Winkel spitz, so dass Kamolz nicht zum 2:1 einnetzen konnte. So ging es bis zum Ende ohne echte Torchancen weiter. Doch in den letzten Minuten wurde es noch einmal richtig spannend. Die riesen Chance zur Gästeführung hatte Simon Sommer in der 88. Minute. Pascal Rausch setzte sich über die rechte Außenbahn überragend durch und legte den Ball auf Sommer zurück. Dieser brachte es allerdings fertig, den Ball aus zwei Metern am Tor vorbei zu schießen. Und so kam es, wie es kommen musste. Nach einem langen Abtswinder Ball konnte Kleinrinderfeld den Ball nur in die Mitte klären, so dass Kamolz an das Spielgerät kam. „Ich habe vorher schon gesehen, dass Niersberger weit vor seinem Tor stand. Dann habe ich es probiert“, gab der führende der Torschützenliste danach zu Protokoll. Und so setzte er aus knapp 30 Metern zum Lupfer an, der im hohen Bogen über den TSV-Keeper ins Tor segelte. Per Traumtor kam schließlich der Tabellenerste auf die Siegesstraße. Kurze Zeit später pfiff Rössle das gute Landesligaspiel ab.
Während Abtswind weiter von Sieg zu Sieg eilt und scheinbar uneinholbar in der Tabelle vorne weg marschiert, bleibt Kleinrinderfeld trotz der Niederlage weiter im Verfolgerfeld um Platz Zwei.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2013 18:49 Uhr