Nur zwei Punkte trennten beide Mannschaften vor dieser Begegnung in der Tabelle, dennoch war nicht unbedingt ein Duell auf Augenhöhe zu erwarten. Die SpVgg Stegaurach konnte als Aufsteiger mit ihrer bisherigen Punkteausbeute sicherlich zufrieden sein, 22 Punkte konnte man in 13 gespielten Partien bereits sammeln. Doch angesichts der Personalsorgen und dem spielstarken Gegner aus Neustadt/Aisch, war für Trainer Tobias Eichhorn die Favoritenrolle ganz klar bei den Gästen zu finden. Diese Rolle wollte Gästecoach Patrick Frühwald jedoch nur bedingt annehmen, denn die bisher ansprechenden Darbietungen der Gastgeber waren auch ihm nicht verborgen geblieben. Dennoch war man sich auf Seiten des TSV natürlich seiner Stärken bewusst und wollte die Partie ganz klar mit Kurs auf Auswärtssieg angehen.
Pascal Scharfenberg (li.) hat im Luftkampf mit Neustadts Patrick Gnebner (re.) das Nachsehen.
Hendrik Kowalsky
Vom Anpfiff weg zeigte die Mannschaft des TSV Neustadt/Aisch, dass sie das von ihrem Trainer formulierte Ziel auch umsetzen wollte und begann daher sehr stürmisch. Die Gäste griffen bereits in den ersten Minuten mit Zuspielen auf ihre schnellen Außenstürmer an und kamen so schon nach vier Minuten zu ihrer ersten Torchance, doch Patrick Gnebner setzte einen Freistoß aus etwa 22 Metern etwas zu hoch an. Weitere vier Minuten später hätte dann auch direkt die frühe Führung für die Gäste fallen können, doch nach Sven Fleischers Zuspiel wurde der Schuss von Frank Kirschner noch geblockt und auch den Nachschuss von Manuel Stark aus etwa acht Metern Torentfernung konnte die Stegauracher Defensive noch entscheidend abfälschen. Die Anfangsphase gehörte ganz klar dem TSV, dessen Mannschaft die Gastgeber aus Stegaurach durch frühes Pressing zu Fehlern im Mittelfeld zwang und dann durch ein schnelles Umschalten laufend Torgefahr heraufbeschwörte. Die Hausherren überstanden die ersten Minuten dennoch ohne Gegentor und nach 14 Minuten kamen sie selbst erstmals gefährlich vor das Tor der Gäste, doch nach einem Ballverlust von Neustadt/Aisch im Mittelfeld scheiterten sowohl Christos Makrigiannis, als auch Christopher Dull mit ihren schnellen Abschlüssen. Hatte man auf Seiten der Gastgeber nun die Hoffnung, die Partie etwas ausgeglichener gestalten zu können, zeigten die Gäste, weshalb sie in 13 Ligapartien bereits 35 Treffer erzielen konnten und kamen in der 17. Minute dann doch zur bis dahin verdienten Führung: Nach einem Fehlpass schalteten die Gäste schnell um, der pfeilschnelle Philipp Hummel wurde auf dem linken Flügel steil geschickt und legte fast von der Grundlinie auf den mitgelaufenen Manuel Stark zurück, seinen Schussversuch konnte SpVgg-Schlussmann Dominik Czepluch aber noch parieren. Der Abpraller landete jedoch wieder bei Hummel und dieser ließ dem Stegauracher Schlussmann keine Chance und verwandelte flach ins linke Eck zum 1:0-Führungstreffer. Der Treffer hinterließ bei den Hausherren offenbar große Wirkung, denn es dauerte nur eine weitere Minute, ehe Czepluch das Leder erneut aus dem eigenen Tor holen musste. Wieder ging es schnell beim TSV, diesmal über rechts und Sven Fleischer, der sich außen stark durchsetzte und Jonas Scheuenstuhl sah, welcher seinerseits aus rund sieben Metern zum zweiten Tor des Tages einschießen konnte. Ein schneller Doppelpack also für die Gäste, doch angesichts des bisherigen Spielverlaufs war diese Führung hochverdient, zu viele Mängel offenbarte die heimisches SpVgg im Spielaufbau, zu leichtfertig wurden die Bälle im Mittelfeld hergeschenkt. Mit der beruhigenden Führung im Rücken nahmen die Gäste nun schon ein wenig das Tempo heraus, ohne die Gastgeber dabei groß zur Entfaltung kommen zu lassen. In der Folge passierte daher wenig Erwähnenswertes, die Gäste kontrollierten die Begegnung, während Stegaurach weiterhin vergeblich versuchte, das Ruder an sich zu reißen. In dieser Phase konnten sie aber zumindest defensiv besser dagegenhalten und ließen den Gästen nicht mehr die Räume, die sie in den ersten 20 Minuten hatten. Auch die vielen Fehlpässe und Ballverluste konnten die Hausherren verringern, weshalb sich den rund 120 Zuschauern nun eine recht ausgeglichene, temporeiche Partie bot. Chancen waren auf beiden Seiten jedoch zunächst Mangelware, doch nach 37 gespielten Minuten kamen die Gäste mal wieder zu einer Gelegenheit, welche sie auch prompt nutzten: Nach einem Abspielfehler bei den Gastgebern wurde der schnelle Gegenzug über Manuel Stark eingeläutet, welcher das Auge für den links mitgelaufenen Jonas Scheuenstuhl hatte. Dieser zeigte seine ganze Klasse und konnte den Konter aus rund neun Metern Torentfernung sicher ins lange Eck zur Vorentscheidung abschließen. Die Gastgeber mussten also noch vor der Halbzeit so gut wie jede Hoffnung auf Punkte am heutigen Tage aufgeben, denn durch den Treffer zum 0:3 aus Stegauracher Sicht war die Partie so gut wie entschieden. Bis zum Halbzeitpfiff passierte daher auch nicht mehr viel, weshalb Schiedsrichter Michael Krug pünktlich zur Halbzeit pfiff.
SpVgg-Kapitän Bernd Oberst (li.) kann in dieser Szene Neustadts agilen Kevin Köhler (re.) nur mit einem Foulspiel stoppen.
Hendrik Kowalsky
Die zweite Halbzeit begann verhaltener als die erste, SpVgg-Trainer Eichhorn versuchte mit einem Doppelwechsel nochmal Impulse in der Offensive zu setzen, von diesen war anfangs jedoch wenig zu spüren. Neustadt/Aisch nahm im zweiten Durchgang spürbar einen Gang heraus, sie kontrollierten die Partie zwar weiterhin, wirkten nun aber offensiv nicht mehr so konsequent wie in den ersten 45 Minuten, was sie angesichts des Spielstandes aber auch nicht mehr mussten. Nach zehn gespielten Minuten in der zweiten Hälfte kamen die Hausherren dann mal zu einer Torchance, doch der Distanzschuss von Marius Kraus nach Zuspiel vom Christos Makrigiannis konnte von TSV-Keeper Markus Pröll noch über die Latte gelenkt werden. Sechs Minuten später hatten die Gäste eine Gelegenheit, welche Frank Kirschner nach Flanke von Sven Fleischer jedoch vergab, da er seine Direktabnahme etwa einen Meter zu weit rechts platzierte. Die Gastgeber ließen nach rund einer Stunde langsam die Köpfe hängen, zu deutlich war ihre Unterlegenheit gegenüber den Gästen aus Neustadt. Diese zeigten sich nun wieder spielfreudiger und hätten nach 67 Minuten beinahe den vierten Treffer erzielt, doch nach Vorlage vom überragenden Scheuerstuhl vergab Fleischer frei vor Czepluch die Riesenchance zum 0:4 und schob das Leder aus zwölf Metern Torentfernung neben den linken Pfosten. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, fraglich war noch, ob Stegaurach den Ehrentreffer erzielt. In der 74. Minute hatte der bissige, aber oft glücklose Makrigiannis das Tor für die Hausherren auf dem Fuß, doch Gästetorwart Pröll verhinderte das 1:3 mit einer starken Abwehr. Nur drei Minuten später fiel dann der Treffer, jubeln aber durften wieder die Gäste, denn nach einem weiten Freistoß vom rechten Flügel von Patrick Gnebner lief Ilian Ivanov schön ein und traf per Volleyabnahme aus zehn Metern zum 0:4. Nach diesem Treffer war endgültig die Luft raus, die Gäste hatten offensichtlich genug und auch bei der heimischen SpVgg sehnte man den Abpfiff herbei. So passierte kaum noch etwas in den verbleibenden Minuten, weshalb Schiedsrichter Krug dann nach ziemlich genau 90 Minuten auch abpfiff und die Partie beendete.
Am Ende steht ein klarer und verdienter Erfolg für den TSV Neustadt/Aisch, der den Anschluss an die Tabellenspitze schafft und durch die drei Punkte auf den dritten Tabellenplatz klettert. Vor allem dank ihrer schnellen Außenspieler und dem starken Zweikampfverhalten im Mittelfeld, konnten die Gäste immer wieder Torgefahr kreieren und letztlich vier ihrer Torchancen nutzen. Dabei hätte es durchaus schon früher im Kasten der Hausherren klingeln können, denn die Gäste legten los wie die Feuerwehr. Aber dennoch stand es bereits nach 20 Minuten 0:2, die Weichen wurden also früh auf Auswärtssieg gestellt. Stegaurach muss sich vor allem die vielen individuellen Fehler vorwerfen lassen, dass diese in der Landesliga härter bestraft werden als in den Ligen darunter ist wohl spätestens seit diesem Spiel jedem klar. Dennoch steht man nach 14 gespielten Partien immer noch gut da und rangiert weiterhin auf dem neunten Tabellenplatz. Zudem stehen bereits 22 Punkte auf der Habenseite, weshalb man bei der Spielvereinigung nun ob der beiden Pleiten gegen Ansbach und Neustadt sicher nicht die Nerven verlieren wird. Dennoch kommen harte Wochen auf den Aufsteiger zu, der nun beweisen muss, dass er das Zeug zum Klassenerhalt besitzt. Die Hoffnung ist angesichts des bisherigen Auftretens in dieser Saison sicherlich berechtigt.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2013 23:55 Uhr