von Matthias Ley
„Auf dem Video war ich auch mal kurz beim Tanzen zu sehen. Es war nicht so, dass wir nur Jägermeister-Trikots gesehen haben“ (Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht, der sein Team mit einem Video aus alten Zeiten auf das Bundesliga-Comeback eingestimmt hatte)
Wie sooft die sich ewig gleichende Diskussion im Vorfeld: Cool in Styropor oder schneller trinken, bevor es warm wird!
Es ist mal wieder auf Steinbrücks klare Kante kalkuliert und dann und wann reicht die Kante halt nur One-Way. Hat natürlich auch sein Gutes. Man empfindet die Landesliga ganz neu, exotisch, nahbar. Selbst die abendliche Lutzie lächelt schalkhaft über spitz auf Knopf eintrudelnde Abschwinner Schlachtenbummler (mit der Betonung auf dem Ende). Ein Trip in den Spessart ist wie Charles Darwin im tiefsten Steigerwald: Erkenntnisreich, von einigen Abenteuern begleitet, aber doch so vertraut, einfach eine Reise ins Ich. Der störende Nebelschleier auf der unnötigen Vereinsbrille lichtet sich und gab den Blick frei auf eine ansehnliche Partie. Zunächst eine Gedenkminute für Walter Kirsch, dann stellte man sich der jeweiligen Taktik folgend auf: Die Heimelf tief verteidigend gegen stürmisch anrennende Gäste. Es ging munter rauf, weniger runter, wobei Torchancen rar gesät blieben. Nach zehn Minuten ein Drehschuss von Pascal Kamolz das Tal hinunter. Das war es zunächst mit der im Stadionheft „Klatsche“ postulierten Abtswinder Offensivherrlichkeit: „Das dürfte mit das Beste sein, was als Sturm-Duo (über Pascal Kamolz und Peter Mrugalla, Anm. d. Red.) so in der Klasse rumläuft ... Da kommt Schwerstarbeit auf unsere Abwehr zu!“ Und Frammersbachs Defensive nahm den Kampf an, vereidigte geschickt. Der letzte Pass wurde abgeblockt, abgefangen und in eigene Tempogegenstöße umgemünzt. Doch diese blieben wiederum spätestens in der Gästeviererkette hängen. Die beste Gelegenheit hate Michael Weigand auf dem Schlappen. Am Ende einer fein herausgespielten Kombination, Schlangenlinien gleich quer durchs Mittelfeld, parierte Keeper Irnes Husic per Fußabwehr den Torschuass aus zwölf Metern Tordistanz. Beinahe im direkten Gegenzug traf Sandro Wolf zum 0:1 aus Frammersbacher Sicht. Sven Gibfried schickte den Ball mit dem rechten Außenrist diagonal in den Lauf des jungen Stürmers. Der nahm die Kugel elegant mit und ließ Torwart Markus Fischer keine Abwehrchance.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich die Partie offener. Die TuS musste mehr riskieren, um noch etwas erben zu können. Die so entstandenen Räume gaben Abtswind einiges an offensivem Freiraum. Noch bewegte sich hier alles sittsam, fair, eine Spur zu gelassen ab. Die Aufreger fehlten einfach, über die man trefflich disputieren kann. Es plätscherte intensiv vor sich hin, wobei sich die Gewichtung mit zunehmender Spieldauer Richtung Heimtor verschob. Abtswind drängte auf das zweite Tor. Marius Müller grätschte einen wuchtigen Kamolz-Kracher zur Seite. Der hätte wohl gepasst (67.). Wenig später rutschte Christian Huth das Kunstleder über den Fußrücken und entschwand so ungefährlich ins weite Nichts. Eine der wenigen Frammersbacher Ausgleichschancen nur durch eine gehörige Portion Pech dahin. Das hielt die Spannung aufrecht, bis zum Ende und dem entscheidenden 0:2. Pascal Kamolz schickte den eingewechselten Peter Mrugalla auf einen rasanten Trip die rechte Außenbahn entlang. Nach scharfer Wendung zum Tor hin, legte Peter den Ball platziert in die Mitte ab zum mitgelaufenen Spielmacher Jürgen Endres, der wiederum nur noch einschieben musste. Kurz darauf pfiff der Unparteiische ab.
Ein an Höhepunkten armes, allerdings stets intensiv geführtes Spiel nahm den vorab orakelten Ausgang. Abtswind gewann verdient und steht zunächst auf dem zweiten Tabellenrang. Die Heimelf hat alles in die Waagschale geworfen, wurde hierfür jedoch nicht belohnt und verbleibt im unteren Tabellendrittel, mitten im Abstiegskampf.
Spielbericht eingestellt am 18.08.2013 12:27 Uhr