Temperaturbedingt auf den Abend verschoben, begann die Partie zwischen den beiden punktgleichen Vereinen aus Kleinrinderfeld und Leinach erst um 18 Uhr. Neben der bisherigen Punkteausbeute hatten beide Teams vor Spielbeginn noch etwas gemeinsam: eine Zu-Null-Niederlage im vorangegangenen Ligaspiel gegen einen Aufsteiger. Während der TSV bei Viktoria Kahl mit 0:2 unterlag, verlor Leinach zu Hause deutlicher mit 0:3 gegen Stegaurach. Beide Mannschaften hatten also etwas gutzumachen, zumal die Blauweißen unter der Woche im Pokal eine bittere 0:7-Klatsche gegen den Bayernligisten Alemannia Haibach bezogen hatten. Wie schon in den vergangenen Spielen mussten die personell angeschlagenen Gäste auf die verletzten Daniel Bufe und Mario Christ verzichten, auch Philipp Ziegler und Johannes Reuchlein konnten heute nicht mitwirken.
Da lagen die Blau-Weißen bereits in Rückstand: Andreas Kurz (mi.) treibt den Ball nach vorne, ihm stellt sich Dominik Peter in den Weg (li.).
Nicolas Rupp
Kaum war der Anpfiff von Schiedsrichter Sebastian Demel verhallt, da hörte man erneut das wichtigste Arbeitsgerät des Unparteiischen. Peter Endres war beim ersten Angriff seines Teams im Leinacher Strafraum zu Fall gekommen, nachdem ihn sein Gegenspieler Fabian Kömm etwas ungeschickt am Fuß getroffen hatte. Der Gefoulte schoss den fälligen Elfmeter selbst und brachte sein Team damit früh in Front. Entsprechend war die Taktik der Gäste schnell über den Haufen geworfen, die aus einer soliden Abwehr zu Chancen kommen wollten. Geschockt wirkten die Blauweißen aber nicht. Bereits wenige Minuten später gab Manuel Scheller mit einem Schlenzer den ersten Warnschuss ab (5.), der jedoch am langen Pfosten vorbei ins Toraus segelte. Nach einer guten Viertelstunde kam es zu einem kollektiven Aufstöhnen der Leinacher Ersatzbank, nachdem es sowohl Manuel Scheller als auch Jonas Harant vollbracht hatten, aus kürzester Distanz TSV-Keeper Jan Nirsberger anzuschießen (18.). Das hätte eigentlich der Ausgleich sein müssen, doch wie schon in den letzten Spielen schien das gegnerische Tor für Leinach vernagelt zu sein.
Beide Teams agierten in der ersten Hälfte sehr engagiert und zeigten gutes Zweikampfverhalten, wobei die Heimelf sich einen spielerischen Vorteil verschaffen konnte und auch häufiger im Ballbesitz war. Chancen gab es auf beiden Seiten, Mathias Kurz zielte bei seinem Kopfball (25.) aber ebenso neben das Tor wie auf der Gegenseite Benedikt Engert (35.). Direkt nach der Möglichkeit von Engert musste Leinachs Keeper Christoph Lang aufgrund einer Verletzung vom Feld – eine Spätfolge eines Zusammenpralls mit Peter Endres. Als gegen Ende der ersten 45 Minuten das Spiel etwas verflacht war, nutzte Kleinrinderfeld Zuordnungsprobleme der Leinacher Defensive eiskalt aus. Nach einem Eckball von Peter Endres war zunächst Pascal Rausch zur Stelle, der die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (44.). Kurz danach sahen die 200 Zuschauer den einzigen herausgespielten Treffer des Spiels. Benedikt Engert setzte sich auf der rechten Seite gegen Marcel Spahn durch. Seine gefühlvolle Flanke wurde von Bastian Götzfried mit einem sehenswerten Flugkopfball veredelt, sein Gegenspieler Manuel Scheller sah dabei gar nicht gut aus (45.).
Hatte einen schweren Stand gegen seinen Schatten Fabian Kömm (re.): Sturmspitze Peter Endres.
Nicolas Rupp
Wer nun erwartete, dass sich die Gäste mit Macht gegen die Niederlage stemmen würden, wurde enttäuscht: Leinach konnte in der zweiten Halbzeit keine Schippe mehr drauflegen und schien sich mit wachsender Spieldauer seinem Schicksal zu ergeben. Einzig der ansonsten blasse Mathias Kurz hatte einen Geistesblitz und schickte Jonas Harant mit einem punktgenauen Anspiel in den freien Raum. Doch der 22-Jährige scheiterte am Versuch, TSV-Schlussmann Jan Nirsberger zu umspielen (65.). Ansonsten war von den Blauweißen nicht mehr viel zu sehen. Die Heimmannschaft dagegen erspielte sich noch die eine oder andere gute Möglichkeit, tat aber auch nicht mehr als nötig, um den Vorsprung über die Zeit zu schaukeln. Doch hätte das Ergebnis weitaus höher ausfallen können.
Der besonders in der zweiten Halbzeit stark aufspielende Dominik Peter knallte das Spielgerät aus spitzem Winkel an den Pfosten (72.). Sein ebenfalls immer stärker werdender Teamkollege Pascal Rausch verfehlte nach tollem Sololauf mit seinem Schuss den Winkel um einen guten Meter (80.). Und auch der aufgerückte Dennie Michel hatte noch seine Chance auf ein Tor, köpfte den Ball nach einem Rausch-Freistoß direkt auf Leinachs Ersatzkeeper Peter Bechold (87.). Damit hätte das Spiel eigentlich zu den Akten gelegt werden und von Kleinrinderfelder Seite als ein souveräner Sieg verbucht werden können, wäre da nicht die Ungestümheit von Peter Endres gewesen, der über die gesamte Spielzeit eng gedeckt wurde, häufiger auch mit unfairen Mitteln. Nach einem Zweikampf mit Fabian Kömm fiel Endres und erwartete den Pfiff des Unparteiischen – doch dieser blieb aus. Wutentbrannt beschwerte sich der Kleinrinderfelder Stürmer, wählte dabei allerdings die falschen Worte und sah folgerichtig die Rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung. Sein Team brachte die Partie aber auch zu zehnt über die Zeit, wird aber für mindestens ein Spiel auf seinen gefährlichsten Angreifer verzichten müssen.
Für den Bayernliga-Absteiger war der letztlich ungefährdete Sieg die Bestätigung, dass die Niederlage in Kahl gut verkraftet wurde und als Ausrutscher abgehakt werden kann. Weiter geht es für die Truppe von Harald Funsch am kommenden Sonntag bei Aufsteiger Stegaurach. Auch ohne Peter Endres wird Kleinrinderfeld dort Favorit sein und könnte sich mit einem Sieg weiter an die Tabellenspitze nähern. In Leinach wird man sich nach unten orientieren müssen. Nach der dritten Pflichtspiel-Niederlage in Folge bei einem Torverhältnis von 0:13 muss sich Trainer Horst Gensler etwas einfallen lassen, um den Abwärtstrend zu stoppen.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2013 00:01 Uhr