So richtig versauten die Abtswinder die Generalprobe in Bamberg. Mit 1:3 unterlagen die Grün-Weißen in der dritten Qualifikationsrunde zum landesweiten Toto-Pokal und zeigten dabei eine sehr schwache Leistung. Mit einem ähnlichen Auftritt hätte der TSV gegen den FC Ingolstadt 2 wohl kein Land gesehen. Wie zu erwarten war, schickte Thorsten Götzelmann in seinem ersten Heimspiel nach seiner Rückkehr seine bewährte Achse um Felix Reusch im Tor, Max Hillenbrand und Pascal Henninger im Abwehrzentrum sowie Adrian Dußler, Fabio Groß und Felix Lehrmann in der Mittelfeldzentrale aufs Feld. Auf den Außenverteidigerpositionen begannen die Neuen Luca Forster und Muhammed Ali Kapukiran. Als Dritter im Bunde startete Jonas Enzmann, der in Bamberg zum zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung traf, im Sturm. Auf den Flügeln begannen Jayson Tuda und Tizian Hümmer.
Aufgrund der Breite des Kaders fanden die drei Vize-Europameister der Uni Würzburg, Egor Zelenskiy, Ferdinand Hansel und Linus Grill, keine Berücksichtigung gegen die kleinen Schanzer. Die reisten mit sieben Siegen aus sieben Vorbereitungsspielen nach Abtswind. Schon im Vorfeld zeigte Thorsten Götzelmann großen Respekt vor dem Auftaktgegner und bezeichnete den als unangenehm. Besonders weil die Ingolstädter spielerisch und taktisch überzeugten gegen Gegner wie die Regionalligisten aus Fürth und Ansbach.
Jonas Enzmann behauptet sich gegen Valentin Hoti und spielt den Ball weiter.
Alexander Rausch
Bei hochsommerlichen Temperaturen gelang es den Gastgebern zwar zunächst, gute Angriffsaktionen zu unterbinden. Doch die Ingolstädter fanden alsbald die Lücken. Mit einem Chipball hinter die Kette tauchte Micah Ham nach zwölf Minuten frei vor Felix Reusch auf, setzte das Leder aber an die Latte. Glück für die Heimelf, die nun merklich Probleme mit den Jung-Schanzern hatte. Davide Sekulovic setzte das Leder von der Strafraumkante drüber (15.).
Erst mit Adrian Dußlers Kopfball nach Felix Lehrmanns Ecke, der knapp drüberging, schienen die Hausherren besser in die Partie zu kommen (25.). Doch kurz nach der Trinkpause waren die Grün-Weißen erneut zu zaghaft im Zweikampfverhalten. Jason Osei-Tutu zog von rechts nach innen und versenkte das Leder links oben im Knick (26.). Per Traumtor waren die Oberbayern verdient in Führung gegangen.
Doch der Eindruck täuschte nicht. Die Gastgeber waren nun besser in der Partie und schnupperten in der Schlussphase der ersten Halbzeit am Ausgleich. Erst verpasste Jayson Tuda einen leicht abgefälschten Enzmann-Querpass (38.). Kurz darauf klärte Muhammed Atak einen Dußler-Kopfball nach Lehrmann-Ecke gerade noch auf der Linie (39.). Aber auch wenn die Götzelmann-Jungs die Partie offener gestaltete, hatten die Gäste weiter ihre Momente. Nach einer TSV-Ecke ging es schnell. Micah Ham bediente Kurt Pestel, der von halbrechts knapp verzog (42.).
Tizian Hümmer im Infight mit Muhammed Atak.
Alexander Rausch
Weitere Tore waren vor der Pause in der Luft gelegen und auch nach dem Seitenwechsel brauchten beide Teams keine Anlaufzeit. An Felix Lehrmanns Freistoß-Chip langte Rafael Eßlinger vorbei, aber Jayson Tuda köpfte Pascal Henninger an (52.). Auf der anderen Seite hatte Kurt Pestel den nächsten Hochkaräter. Micah Ham setzte sich links durch, passte quer. Sein Mitspieler ließ Felix Reusch aussteigen, aber Max Hillenbrand grätschte den Abschluss an den Innenpfosten (53.). Direkt im Anschluss köpfte Davide Sekulovic eine Ecke drüber (54.). Das Kuriose: Es fielen keine Treffer. Auch als Jonas Enzmann nach Felix Lehrmanns Freistoß völlig frei, aber zu überrascht zum Abschluss kam (55.).
Dann zeigte Adrian Dußler an, dass es nicht weitergehen würde. Sein Ersatz Niklas Henninger war allerdings noch nicht bereit. Dann bereitete der Mittelfeldregisseur eben den Ausgleich vor. Er schickte Matthias Wächter in die Tiefe, der vor Rafael Eßlinger eiskalt blieb (64.). Der verdiente Ausgleich für die leidenschaftlich auftretende Heimelf. Für den TSV-Kapitän ging es wenig später nicht weiter. Probleme im Knie waren der Grund.
Von der Bank aus sah er eine weiter offene Partie mit weiterhin Chancen auf beiden Seiten. Davide Sekulovic köpfte einen Rausch-Freistoß drüber (78.). Auf der anderen Seite köpfte Matthias Wächter einen Lehrmann-Freistoß, aber Thomas Rausch klärte auf der Linie (80.). Niklas Henninger per Kopf (83.) und Tizian Hümmer aus 20 Metern (86.) hatten weitere gute Einschussgelegenheiten, um die Partie zu drehen.
Letztlich entschied eine starke Einzelaktion Micah Hams die Partie. Der zog auf der linken Seite an drei Gegenspielern vorbei, legte von der Grundlinie auf Davide Sekulovic zurück und der schob abgeklärt ein (89.). Der späte Nackenschlag für die Abtswinder, die hernach nicht mehr in gute Abschlussaktionen kamen und so eine bittere Niederlage im ersten Heimspiel der Saison kassierten. Im Vergleich zur Vorwoche hatten sie dabei aber ein gänzlich anderes Gesicht gezeigt und ihren Coach sichtlich stolz gemacht. Der lobte hernach auf den leidenschaftlichen Auftritt und den läuferischen Aufwand, den die Seinen betrieben haben. Ein gutes Zeichen für die kommenden Wochen, vor allem weil der Übungsleiter noch seine drei Vize-Europameister in der Hinterhand hat.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2024 10:12 Uhr