Der Unterschied zwischen beiden Teams war schon vor der Partie auszumachen. Während die Trogener Kicker relativ gut gelaunt und ohne jeglichen Druck nach Sand anreisten, war die Nervosität bei Sands Trainer Erwin Albert spürbar. Eine Nervosität, die sich auch auf sein Team übertrug.
Tomas Bauer und Sebastian Götz (weiß) im Duell.
Andreas Bär
Nach Abstiegskampf sah die Partie lange nicht aus. Also eigentlich fast 90 Minuten. Erst in der Nachspielzeit wurde es hektisch, wie man es von einem direkten Abstiegsduell gewohnt ist. Und das war weniger den Akteuren geschuldet, denn einer dann doch rigoroseren Marschroute des Unparteiischen. Der hatte lange Zeit wenig Mühe mit einer höchst fairen Partie. Mitunter wirkte das Aufeinandertreffen bei herrlichen äußeren Bedingungen eher wie ein freundschaftliches Aufeinandertreffen ohne große Bedeutung. Trogen versuchte spielerische Akzente zu setzen, während Sand lange Bälle bevorzugte. Beide Farben hatten damit wenig Erfolg. Der Grund dafür lag weniger in dem untalentierten Ballvortrag - vielmehr standen beide Hintermannschaften bombensicher und ließen weder lange Bälle noch Kurzpassspiel zu. Es dauerte 27 Minuten, ehe eine erste halbwegs anständige Torchance zustande kam: Aus gut 20 Metern nahm Stefan Krines das Leder ab, Keeper Fabian Rupprecht klärte zu Lasten eines Eckballes. Drei Minuten später hatte Rupprecht Mühe mit einem krachenden Hoff-Schuss, den er prallen ließ. Freilich täuschten diese beide Möglichkeiten über die bis dahin vorhandenen spielerischen Möglichkeiten hinweg. Trogen hatte mehr vom Spiel, schaffte es aber nicht, gegen die gut disponierte Sander Hintermannschaft im Strafraum zwingend zu agieren. Das änderte sich just in der Phase, in der Sand das Kommando übernahm. Milo Certik setzte sich mustergültig durch, Keeper Geier konnte seinen Schuss nur prallen lassen (33.). Nach einem Eckball zeigte sich die Hintermannschaft der Hausherren hellwach und blockte Martin Weiss und Thomas Mallik ab (39.) - mit einem leistungsgerechten Remis ging es in die Pause.
Thorsten Drechsel (gelb) grätscht Torschütze Bernd Pankratz ab.
Andreas Bär
Nach der Pause ging dann doch noch die Post ab. Mit offenem Visier begegneten sich beide Farben plötzlich. Und es sollte sich ein Fight auf Augenhöhe entwickeln. Vorlegen hätte Giorgio Arancino können, der nach Martin Weiß' feinem Ball in die Schnittstelle der Sander Kette keinen Stand hatte und verpasste (50.). Besser machten es die geduldig auf ihre Chance wartenden Sander. Bernd Pankratz erkämpfte sich das Leder gegen Andreas Scherbaum zurück, tankte sich in den Sechzehner, Matthias Hoff legte im Stile eines Vorzeigestürmers zurück auf seinen Kollegen, der vielumjubelt einnetzte - der Klassenerhalt für Sand war greifbar, die nach einer miserablen Vorrunde und vielen Rückschlägen immer wieder zurückgekommenen Trogener schienen endgültig in der Landesliga angekommen. Doch weit gefehlt. Trogen bewies erneut Überlebenswillen. Hatte dabei freilich Glück, dass Flo Gundelsheimer nach Daniel Rinbergas' Freistoß knapp am Tor vorbeivisierte und die Gäste am Leben erhielt (55.). Eine Entwicklung, die sich fatal für die Hausherren auswirkte. Plötzlich war Trogen zurück im Spiel. Und wie. Mit der Einwechslung von Denny Buschner, den Trainer Roland Guthke zu Gunsten Giorgio Arancinos "opferte", kam neuer Wind in die Partie. Für den Ausgleich war freilich ein zweifelhafter Freistoß von Nöten. Das Leder landete bei Denny Buschner, der es butterweich aus 16 Metern ans Kreuzeck zimmerte. Den Abpraller zitterte Tomas Bauer blank vor dem leeren Tor nach reiflicher Überlegung dann doch mit Vehemenz in die Maschen - die Partie war wieder offen. Viel deutete zu diesem Zeitpunkt dennoch nicht auf einen Sieger hin. Zu sicher standen beide Hintermannschaften, zu wenig investierten beide Farben im Offensivspiel. Mit der Einwechslung von Youngster Andre Münch änderte sich das noch einmal. Kaum eine Minute auf dem Feld prüfte er Geier erstmals: Der konnte das Leder zum Eckball lenken (76.). Vier Minuten später war es dann doch soweit: Ein Eckball von Martin Weiss fand über den einköpfbereiten Schädel von Torsten Drechsel hinweg Milo Certik, der per Kopf verwandelte (80.) - Trogen stand Kopf, Sand war paralysiert. Die Hausherren wussten trotz aller Änderungen diesen Rückstand nicht mehr zu kontern. Im Gegenteil: Einmal fuhren die Trogener einen Konter sauber und zielstrebig aus und hätten den Sack vorzeitig zumachen können. Doch Andre Münch, der den Gegenstoß mit einem feinen Ball auf Martin Weiss einleitete und das Leder über den clever ablegenden Denny Buschner wieder bekam, lupfte das Spielgerät auf 16 Metern über Geier hinweg, aber auch nur auf die Latte.
Durch den Sieg in Sand hat der FC Trogen nun plötzlich wieder allerbeste Karten im Kampf um den Klassenerhalt. Der FC Sand dagegen muss mehr denn je um den Klassenverbleib zittern - auch wenn Trainer Erwin Albert die Hoffnung nicht aufgeben will.
Spielbericht eingestellt am 18.05.2013 23:17 Uhr