von N.D.
Die wenigen Zuschauer brauchten ihr Kommen wahrlich nicht zu bereuen, sahen sie eine Partie, die gut und gerne auch 6:6 hätte ausgehen können. Auf jeder Seite zweimal Aluminium sowie Torhüter, die mehrmals ihr Können unter Beweis stellten, verhinderten ein Eishockeyergebnis. Den ersten Paukenschlag setzte Trogen in der 8. Minute, als Certik von halbrechts in den Strafraum eindrang und den Ball aus vollem Lauf an die Unterkante der Latte setzte, von wo aus er ins Spielfeld zurückprallte. Fünf Minuten später setzte Bauer zu einem Sololauf an, scheiterte aber am herauseilenden Lechner. Die kalte Dusche folgte im direkten Gegenzug. Nach einem schnellen Konter konnte ein Würzburger Angreifer seelenruhig nach innen flanken, wo auch noch Bloemer vollkommen frei stand und per Kopf Rupprecht keine Chance ließ. Trogen gab sich unbeeindruckt. Ein Kracher von Weiß in der 24. Minute aus der zweiten Reihe strich nur um Haaresbreite am Pfosten vorbei. Atemstillstand herrschte dann in der 28. Minute. Bauer schickte Certik auf die Reise, der fand aber erneut in Lechner seinen Meister. Der abgewehrte Ball sprang Scherbaum vor die Füße, der im Stolpern das leere Tor verfehlte und nur den Pfosten traf. Noch immer war die Möglichkeit nicht vorbei, denn der zurückspringende Ball landete bei Bauer, der sofort abzog, aber an einem Verteidigerbein auf der Linie scheiterte. Es war zum Haareausraufen für die Platzherren. Von der hochgelobten Offensive der Unterfranken war bis dahin noch nichts zu sehen. Im Gegenteil, Trogen beherrschte klar die Partie. Nach einer halben Stunde kombinierte sich die Heimelf mit schönem Direktspiel bis in den gegnerischen Strafraum. Winter lief alleine auf Lechner zu, doch auch in diesem Duell blieb der baumlange Keeper des WFV Sieger. Kurz darauf hätte Bloemer fast den Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt. Allein vor Torwart Rupprecht schoss er deutlich am Trogener Gehäuse vorbei.
Nach der Pause sollte es ein offener Schlagabtauch werden. Trogen drängte auf den Ausgleich, Würzburg wollte die Vorentscheidung. Kamolz blieb in der 46. Minute mit einem Kopfballversuch gegen Rupprecht zweiter Sieger. Hier stimmte einmal die Zuordnung in der Trogener Defensive gar nicht. Im Gegenzug verzog Winter denkbar knapp. Der mehr als verdiente Augleich glückte Innenenverteidiger Drechsel, der nach einem Freistoß von der halbrechten Seite unhaltbar und schulmäßig einköpfte. Beide Teams gaben sich mit dem Unentschieden aber nicht zufrieden und spielten mutig nach Vorne. Kamolz tankte sich in der 67. Minute durch die Trogener Reihen und hatte eigentlich freie Schussbahn. Der Abschluss des Gästetorjägers war aber ungewohnt kläglich. Auf der anderen Seite wurde ein Eckstoß von der Würzburger Verteidigung zu kurz abgewehrt. Weiß zog aus 22 Metern direkt ab, und Lechner kratzte dessen Geschoss noch irgendwie in sensationeller Manier aus dem Tordreieck. Keine Zeigerumdrehung später wuselte sich der eingewechselte Buschner durch, aber wieder war beim WFV-Schlussmann Endstation. Auf der anderen Seite ließ der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Hofmann zwei klare Tormöglichkeiten aus, als die Kräfte der Trogener Hintermannschaft nach dem Mammutprogramm der letzten Wochen langsam zu schwinden begannen. Auch Krautschneider und Bloemer in der 80. und 87. Minute hätten für die Vorentscheidung sorgen können, doch glücklicherweise für die Platzherren hatten die Gästetorjäger an diesem Nachmittag ihr Visier nicht richtig eingestellt. Aber auch die Heimelf fightete mit dem Mute der Verzweiflung, um den so dringend nötigen Dreier doch noch einzufahren. Quasi mit dem Schlusspfiff landete der Ball vor der Füßen von Winter, der einmal aufschaute, abzog und diesmal Lehner mit einem linken Hammer keine Abwehrmöglichkeit ließ. Beim Abpfiff herrschte natürlich kollektiver Jubel beim Tabellenvorletzten, der mit dieser Vorstellung deutlich machte, dass man noch nicht gewillt, ist die Liga kampflos aufzugeben. Trogen zeigte eine klasse Mannschaftsleistung, beim WFV taten sich neben Torwart Lechner noch Ganzinger und Droszcz hervor. Schiri Engl war der überaus fairen Partie ein souveräner Leiter.
Spielbericht eingestellt am 06.05.2013 07:56 Uhr