Das Spiel stand dabei ganz im Zeichen der Rückkehrer. Das Bayreuther Mittelfeld hatte mit Manuel Hiemer und Mino Kayser zwei lange Zeit verletzte Akteure wieder von Beginn an, Kapitän Alexander Schreckinger kehrte in der Endphase aufs Feld zurück. Auf Sander Seite konnte Erwin Albert erstmals auch wieder auf Dominik Barth zurückgreifen. Am Rande bemerkt: Die Kulisse von 155 Zuschauern bedeutet einen Allzeit-Negativrekord der SpVgg Bayreuth in Heimspielen.
Basti Horter (gelb) im Kopfballduell gegen Dominik Barth.
Andreas Bär
Die nur 48 Stunden vorher in Haibach aktiven Sander traten überraschend fast unverändert an - ein Fehler. "Vielleicht hätte ich öfters tauschen sollen", zog sich Trainer Erwin Albert den Schuh an. Die Unterfranken bekamen in der Wagnerstadt fast eine Halbzeit lang keinen Fuß auf den Boden, Bayreuth hatte das Heft des Handelns absolut in der Hand und hätte Sand schon vor dem Pausentee abschießen können. Das taten die Altstädter aber nicht. Zwar kombinierten sie, angetrieben vom überragenden Manuel Hiemer (Albert: "Zu so einem Spieler kann man Bayreuth nur gratulieren!"), sehenswert, doch vergassen sie diese Überlegenheit auch in Tore umzumünzen. Die tief stehenden, aber doch extrem offen agierenden Gäste hatten keinerlei Zugriff aufs Spiel, auch wenn ein 18-Meter-Schüsschen von Matthias Hoff (7.) und ein Barth-Schuss aufs Netz nach einem abgeblockten Freistoß (12.) die ersten Möglichkeiten waren. Mit der ersten dicken Bayreuther Chance dann auch die Führung. Hiemer steckte sensationell in die Schnittstelle der Viererkette auf den blitzschnellen Timothy Nicolaus, der für Sand nie zu greifen war. Alleine vor Geier steckte er uneigennützig durch zu Michael Eckert, der wieder einmal erfolgreich war (18.). Es folgte eine Offensivdarbietung der sehr starken Sorte. Die Sander Hintermannschaft um den später nach vorne beorderten Maxi Göbhardt sah sich Angriff um Angriff gegenüber, konnte kaum Gegendruck erzeugen. Als der im Abseits postierte Michael Eckert Hiemers neuerlichen Traumpass clever durchließ und Manndecker Fiedler alleine vor Geier auftauchte, schien das zweite Tor fällig: Der Keeper konnte klären (29.). Drei Minuten später war es dann soweit: Stefan Nöthling und Florian Gundelsheimer wussten sich im Strafraum gegen Nicolaus nur mit einem Foul zu helfen, Manuel Hiemer verwandelte vom Punkt sicher. Da die Altstädter vor dem Tor weiterhin gönnerisch agierten und Martin Weiss Keeper Geier in die auffangbereiten Hände lupfte (37.), kam was kommen musste. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schafften es die Bayreuther nicht, den eigenen Ballbesitz auszuspielen. Nach Freibergers Abschlag endete der Ballverlust in einem Foulspiel, der fällige Freistoß glitt dem Altstädter Keeper durch die Handschuhe, der fällige Eckball von Sebastian Götz fand Maximilian Göbhardt, der das Geschenk annahm und einköpfte - die Partie war wieder offen.
Maxi Göbhardt in neuer Rolle: Nach 30 Minuten beorderte ihn sein Coach in den Spielaufbau.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee das gleiche Bild, auch wenn Sand weit präsenter wirkte und den Rückenwind des Anschlusstreffers nutzte. Nach Nicolaus' Flankenball scheiterte Martin Weiss am gut reagierenden Geier (50.), zwei Minuten später war die Entscheidung eigentlich gefallen. Hannemann steckte herrlich durch auf Timothy Nicolaus, der - adäquat zum 1:0-Führungstor - alleine vor Geier uneigennützig ablegte auf Michael Eckert. Der brachte das Kunststück fertig, das Leder nicht im leeren Tor unterzubringen. Sie starben in Schönheit beim Totentanz. Und das sollte sich rächen. Ein zum Tor hin gezogener Götz-Eckball fand im Fünfmeterraum Florian Gundelsheimer, der unbedrängt verwandeln konnte - das Spiel war auf den Kopf gestellt (57.). Die nun keck auftretenden Sander witterten im Abstiegskampf Morgenluft und hatten Pech, dass ein scharfer Flankenball keinen Abnehmer fand. Michael Eckert, der die Situation entschärfte, hatte im Gegenzug erneut Grund zum Jubeln. Basti Horter war es, der Martin Weiss stark freispielte. Den Schuss des offensiv bärenstark, vor dem Tor aber glücklosen Ex-Trogeners parierte Geier sehenswert, doch der in neuer alter Rolle als Stoßstürmer aufblühende Michael Eckert stand goldrichtig und staubte ab (77.). Eine Zeigerumdrehung später ging es weiter mit dem Auslassen größter Torchancen. Nach einem Luftloch von Geier am Strafraumeck gelang Martin Weiss das Kunststück, das Spielgerät am leerstehenden Tor vorbeizuschieben. Noch einmal hatte Sand die große Ausgleichschance. Einen Gundelsheimer-Flankenball klärte Eckert in höchster Not, Barth visierte aus 20 Metern knapp vorbei (86./88.). Im Gegenzu die Entscheidung. Esra Schmidt holte sich nach einem Ballverlust das Leder zurück, Manuel Hiemer bediente Timothy Nicolaus mustergültig. Der krönte seine starke Vorstellung mit dem finalen Treffer.
Während die allmählich wieder kompletter antretenden Bayreuther - mit Philipp Schmidt, Josef Rodler, Lorenz Hofmann, Christian Grethlein, Edu Root und dem rotgesperrten Francis Kioyo fehlten "nur" noch sechs Akteure am Donnerstag (Haibach) und am Samstag (Amberg) - zwei weitere Heimauftritte vor Augen haben, hofft Sand im Abstiegskampf auf göttlichen Beistand. Da Hollfeld und Don Bosco als Verfolger zwei Spiele weniger absolviert haben, brauchen die Sander wohl noch sechs Zähler aus den verbleibenden drei Spielen, um die Liga zu halten.
Spielbericht eingestellt am 04.05.2013 08:10 Uhr