Sands Trainer marschierte wie fast immer nach dem Abpfiff schnurstracks in die Kabine, kein Blick nach links, keiner nach rechts. Zu klar war ihm in diesem Moment bewusst, dass sein Team nun mittendrin steckt im Abstiegskampf. Eigentlich war das ja auch schon vorher der Fall. Doch während vergangenes Wochenende der ASV Hollfeld mit einem Sieg an den Sandern vorbeizog, rückten nun die Selbitzer mit noch einer Partie im Rückstand bis auf drei Zähler nahe. Kommenden Dienstag im Nachholspiel kann der ASV Neumarkt die Sander sogar bis auf einen direkten Abstiegsrang zurückschubsen. Und dabei war der Sieg der Selbitzer im Seestadion aufgrund der ersten Halbzeit hochverdient.
Der eingewechselte Sander Stefan Krines gegen den Selbitzer Fabian Gabler.
Michael Horling
Nahzu vogelwild präsentierten sich die Gastgeber bis zur Pause. Schon in der fünften Minute parierte Keeper Sascha Haupt so gerade noch mit dem Fuß gegen den frei vor ihm auftauchenden Daniel Sam. Christopher Kuhnlein prüfte in der elften Minute den Sander Schlussmann. Völlig in Ordnung ging das 0:1 nach einer Viertelstunde, als Ricardo Persigehl aus halblinker Position ins lange Eck schoss. Vorangegangen war ein weiter Pass, bei dem das Sander Abwehrzentrum das Leder nicht aus der Gefahrenzone brachte. Kurz vor der Pause traf Markus Bächer lediglich den Pfosten bei der besten Gelegenheit der Selbitzer, die eindeutig am Drücker waren. Chancen für die Hausherren? Halbe gab es hin und wieder, die im Vergleich aber kaum zu erwähnen sind. "Zur Pause kann es 5:0 für uns stehen. Oder 4:1, wenn man großzügig für Sand sein will. Eigentlich hätte ich mir die zweite Halbzeit oben bei Kaffee und Kuchen anschauen können", meinte der Selbitzer Trainer dabei den gläsernen V.I.P.-Raum auf dem Balkon des Sander Sportheims.
Sands Alexander Reinhart schirmt den Ball gegen den Selbitzer Fabian Gabler ab.
Michael Horling
Eigentlich. Denn die Partie drohte zu kippen, was weniger an den nun gar nicht mal weitaus verbesserten Sandern lag, sondern vielmehr an Gästen, die im Gefühl des irgendwie sicher einfahrbaren Sieges nicht mehr ganz so viel machten. "Das sind doch Rückgaben...", ärgerte sich ein Sander Fan lautstark über das zunächst wirkungslose Aufbäumen ohne echte Chancen der Hausherren. Doch schon in der 51. Minute leistete sich der Selbitzer Fabian Eibl ein blödes und eigentlich völlig unnötiges Foul im eigenen Strafraum an Alexander Reinhart. Nach Daniel Rinbergas und dessen Elfmetertor zum Ausgleich flankte Reinhart 120 Sekunden danach auf die Latte, traf Markus Bächer auf der anderen Seite zuvor in den Kasten, als der Linienrichter jedoch auf Abseits entschied. Letztlich vergab Sand durch Florian Gundelsheimer die beste Chance auf ein 2:1 und landete der Ball bei einem Verzweiflungsschuss aus dem Hintergrund in der 88. Minute beinahe im benachbarten Weinort Zeil am Main. Vorangegangen war dem das 1:2: Ein blödes Foul, Teil zwei, leistete sich diesmal auf der anderen Seite Stefan Wasser. Fabian Gabler traf per Freistoß aus rund 20 Metern. Groß war die Freude der Gäste, die durch Fabian Eibl und Florian Hohberger jedoch in den letzten Sekunden beste Konterchancen kläglich vergaben. Bei den Hausherren sorgte die Einwechslung von Dinis Ribeiro und Stefan Krines zur Pause zwar vorübergehend für frischen Wind, jedoch für keinen Umschwung mehr.
Man muss kein Prophet sein, um ein Zittern beider Mannschaften um den Klassenerhalt bis zum Saisonende vorauszusagen. Das Bibbern bei eisiger Kälte hätte sich am Freitagabend zumindest Selbitz ersparen können. Doch der klassische Tag für Kaffee und Kuchen ist nicht nur für Coach Michael Voigt ja ohnehin der Sonntag und das Wochenende.
Spielbericht eingestellt am 06.04.2013 13:59 Uhr