Die personellen Voraussetzungen hätten dabei von Beginn an nicht klarer sein können. Während Michael Hutzler überraschenderweise auf Tom Jäckel zurückgreifen konnte, musste Heiko Gröger vor Spielbeginn eine nächste Hiobsbotschaft hinnehmen. Mit Sebastian Fiedler (Fieber) meldete sich der nächste Stammspieler krankheitsbedingt ab, nachdem schon am Wochenende mit Eduard Root (Außenbandriss) ein weiterer Akteur passen musste. Immerhin konnte Youngster Julian Pötzinger trotz einer schmerzhaften Beckenprellung - zumindest 40 Minuten - mitwirken. Mit Sebastian Blödt (Zweite Mannschaft) und Jannik Reutlinger (A-Jugend) saßen noch genau zwei einsatzfähige Akteure auf der Auswechselbank.
Der auffällige Johannes Schmidt blockt Stefan Kolb.
Andreas Bär
Die eigentliche Überraschung freilich war die, das der verbliebene Bayreuther Rest den Forchheimer mit einer gehörigen Portion Respekt, ja fast schon ängstlich gegenübertrat. Wer die Altstädter nach dem 4:2-Ausrufezeichen in Aubstadt couragiert und mit Rückenwind erwartete, der wurde bitter enttäuscht. Die Anfangsphase gehörte den körperlich und geistig weit präsenteren Forchheimern, die die Platzverhältnisse von Beginn an annahmen und nicht lange fackelten, sondern über eine starke Zweikampfpräsenz und schnelle hohe Bälle nach vorne den Erfolg suchten. Auf der anderen Seite versuchten die Altstädter viele Situationen spielerisch zu lösen. Auf dem katastrophalen Geläuf ein alles andere als probates Mittel die Jahn-Defensive um den starken Youngster Johannes Schmidt, der sich gegen die Altstädter Offensivkräfte immer wieder hervorragend in Szene setzte. Der Führungstreffer war irgendwo die logische Konsequenz aus der Forchheimer Art und Weise, das Spiel zu bestreiten. Glück hatten sie dabei, dass der starke Referee Björn Söllner die Balleroberung gegen Julian Pötzinger als nicht foulwürdig erachtete. Clausnitzer war es egal: Er schickte Tom Jäckel steil und der Ligatorjäger ließ in seinem 23. Ligaspiel seinen 22. Treffer folgen. Unter Mithilfe des Innenpfostens netzte er ein. Das interessante an dieser Szene: Bis weit in die zweite Halbzeit hinein waren beide Torhüter ab diesem Moment beschäftigungslos. Ein Flankenball von Kolb aufs Netz (30.) war schon die gefährlichste Situation in der spielerisch auf niedrigem Niveau angesiedelten Partie, die aber nie langweilig wurde. Bayreuth kam langsam besser ins Spiel, hatte vor allem über die rechte Seite immer wieder vielversprechende Ansätze, die freilich allesamt verpufften. Der Jahn seinerseits operierte mit langen Bällen auf Jäkel und den insgesamt blassen Ulbricht. Die Altstädter Hintermannschaft hatte bei den hohen Bällen kaum Probleme und konnte die zumeist postwendend wieder in die Forchheimer Hälfte befördern.
Johannes Schmidt im Duell mit Timothy Nicolaus.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee investierten die Altstädter noch einmal mehr und versuchten, die sehr tief stehenden Forchheimer über die Außenbahnen zu knacken. Ein auf den ersten Blick sinnvolles Mittel, da insbesondere Timothy Nicolaus mit seiner Schnelligkeit oftmals Lücken in die Jahn-Defensive reißen konnte. Der Abschluss der Altstädter ließ in allen Belangen zu wünschen übrig. Es gelang kaum einmal, gefährlich in den Strafraum der Hausherren einzudringen, zu engmaschig stand die Abwehr und zu zweikampfstark präsentierten sich die Blau-Weißen. Es dauerte bis zur 70. Minute, ehe so etwas wie Torgefahr aufkam. An der Strafraumkante kam der nach dem Pausentee stärker werdende Francis Kioyo ans Leder, sein Schüsschen parierte Rüdiger Beck mühelos. Auf der anderen Seite visierte Flo Clausnitzer über den Kasten (74.) und zielte Tom Jäckel bei einem Freistoß um Haaresbreite vorbei (76.). Der Kampf blieb Trumpf in einer zerfahrenen, aber nur selten hektischen oder gar unfairen Partie. Die dickste Ausgleichschance vereitelte dann Jahn-Routinier Rüdiger Beck. Der 40-jährige Schlussmann reagierte bei einem eher zufällig von Martin Weiss weitergespitzelten Flankenball aus dem Halbfeld von Bastian Horter glänzend und lenkte das Leder um den Pfosten. Für Ruhe hätte Florian Clausnitzer drei Minuten vor Toreschluss sorgen können, als er nach Ulbrichts Pass knapp am Kasten vorbeizielte. Folgen hatte das keine mehr. Es blieb beim knappen Sieg.
Jahn Forchheim kann sich nach diesem neuerlichen Coup darauf einstellen, längerfristig an der Tabellenspitze zu verharren. Wieder mit dem gegen Bayreuth noch rotgesperrten Georg Neudecker, dafür wahrscheinlich ohne Rene Finnemann (Zerrung) muss die Hutzler-Elf bei der DJK Don Bosco Bamberg antreten, ehe am kommenden Mittwoch der FC Trogen gastiert. Die Altstädter ihrerseits empfangen am Samstag zum Derby den ASV Hollfeld.
Spielbericht eingestellt am 03.04.2013 22:30 Uhr